Nächster Unfall an der Fränkischen Straße

An der Einmündung der Fränkischen Straße in die Siegburger Straße gab es im Juni 2023 schon wieder einen Unfall. Es ist einfach traurig und macht wütend, dass diese Stelle noch immer nicht umgebaut worden ist.

Im Juni 2023 fuhr ich dort entlang, und sah die typischen Unfallspuren auf dem Boden:

Schaut man näher hin, sieht man auch wieder ganz klar, was passiert ist: Da kam eine Person auf dem Fahrrad von links. Die Umrisse des Fahrrades sind in Rosa, darin die Markierung »02«. Das Auto ist das mit dem weißen Dreieck, das Dreieck ist die Fahrtrichtung vom Auto. Die »T« Symbole sind die Räder.

Also ist da die Person von links kommend nicht beachtet worden, die Person im Auto hat sie dann angefahren. Eine Pressemitteilung konnte ich leider nicht finden.

Das ist für mich der zweite Unfall an der Stelle, dessen Spuren ich gesehen habe. Zum ersten Unfall habe ich auch einen Artikel geschrieben. Schaut man sich die Fotos vom damaligen Unfall an, so findet man das Auto an exakt der gleichen Stelle.

Wenn man das so plant, dann sind das keine Unfälle, das sind Ergebnisse! An dieser Stelle hat man die Ausfahrt von der Tankstelle bewusst auf die Siegburger Straße gelegt, damit es nicht noch eine Einmündung in die B 56 gibt, die ja die »Leistungsfähigkeit des Kraftverkehrs« reduzieren würde. Den Preis für den fließenden Autoverkehr ohne zusätzliche Ampel zahlen dann eben Radfahrer*innen mit Krankenhausaufenthalten.

Die Polizei Bonn ist ja bei ihren schwachsinnigen Kontrollen am Stoppschild im vollen Einsatz für die Sicherheit des Radverkehrs. Und die Straßenverkehrsbehörde in Bonn hört auch immer die Polizei ausführlich an, wenn es im irgendwelche Veränderungen in der Beschilderung geht.

Schaut man sich einmal im Unfallatlas an, wie viele Unfälle mit Fahrradbeteiligung es dort gab, finde ich einige:

  • 2021: 1
  • 2020: mindestens 5
  • 2019: 2

Das sind schon mehr als genug. Es heißt ja sonst immer, dass eine Stelle kein »Unfallschwerpunkt« sei und man daher nichts machen kann. Wenn das hier kein Unfallschwerpunkt ist, was denn dann?

Kontakt zur Polizei

Ich habe mich mal an die Polizei gewandt:

E-Mail an poststelle.bonn@polizei.nrw.de am 27.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe an der Einmündung der Frankischen Straße in die Siegburger Straße nun wieder die typischen Unfallspuren auf dem Boden gesehen. Da ist wohl wieder eine Person auf dem linksseitigen Radweg gefahren und wurde von einer Person im Auto angefahren, die gerade aus der Fränkischen Straße kommt. Das ist auch nicht der erste Unfall dieser Art, die gleichen Spuren gab es auch schon 2021 bei einem Unfall: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/4951417

Diese Stelle ist unübersichtlich und gefährlich. Der linke Radweg ist gefährlich und widerspricht den VwV-StVO dahingehend, dass linke Radwege nur dann genutzt werden sollen, wenn wenige Einmündungen vorhanden sind. Das ist hier nicht der Fall. Durch den Baum und den Zaun kann der Weg auch nicht eingesehen werden, die Unfälle sind schlicht die Resultate.

Ich bitte Sie hier Ihre Wirkung auf die Straßenverkehrsbehörde einzusetzen und hier eine Verbesserung einzufordern. Damit wäre der Sicherheit für den Radverkehr wirklich etwas Gutes getan.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ueding

Am 28.06.2023 erhielt ich schon die Antwort. Man hätte es intern an die Verkehrsplanung weitergeleitet. Gleichzeitig sei man aber eine Behörde, die nur angehört würde und die nicht selbst anordnen kann. Daher hat man mein Anliegen an die Stadt Bonn weitergeleitet.

Okay, dann ist das hier soweit erledigt.

Kontakt zu Straßen NRW

Die Straße liegt als Landstraße wohl in Baulast bei Straßen NRW, daher habe ich mich auch einmal an die gewandt:

E-Mail an kontakt.rnl.rb@strassen.nrw.de am 27.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Bonn-Bechlinghoven an der Einmündung der Fränkischen Straße in die Siegburger Straße gab es schon wieder einen Unfall. Die Markierungen auf dem Boden deuten auf den typischen Hergang hin: Eine Person fährt mit dem Auto von der Tankstelle weg, möchte von der Fränkischen Straße in die Siegburger Straße fahren. Eine weitere Person kommt mit dem Fahrrad von rechts auf dem linksseitigen Radweg. Die Person im Auto achtet nicht auf die radfahrende Person und fährt diese an.

Vor zwei Jahren habe ich dort den gleichen Unfall gesehen, laut Unfallatlas gibt es noch diverse weitere Stellen mit Fahrradbeteiligung an dieser Stelle.

Ich selbst fahre diese Strecke regelmäßig und habe entweder Nahtoderfahrungen oder taste mich so vorsichtig in die Kreuzung rein, dass ich effektiv auf meine Vorfahrt verzichte. Das ganze nach meinem Verständnis nur, damit für die Anbindung des Gewerbegebietes nicht noch eine weitere Kreuzung auf der B 56 angelegt werden muss. Hier wurde also, wohl von Straßen NRW, die Leistungsfähigkeit des MIVs über die Sicherheit des Radverkehrs gestellt.

Soweit ich das verstanden habe, ist die L 83 Siegburger Straße in diesem Abschnitte eine Ortsdurchfahrt und in Baulast von Straßen NRW. Laut VwV-StVO scheinen mir aber auch außerorts linke Radwege nur dann erlaubt zu sein, wenn es nur wenige Einmündungen gibt und ausreichend Sicht besteht. Beides ist hier nicht der Fall.

Ich bin sehr versucht eine IFG-Anfrage nach der Begründung der Nutzungspflicht des linken Radweges zu stellen da ich annehme, dass diese nicht haltbar ist. Mir ist allerdings nicht klar, ob das bei Ihnen überhaupt an der richtigen Adresse wäre. Daher kontaktiere ich Sie erstmal formlos per E-Mail.

Können Sie konkret etwas tun, um die Situation für den Radverkehr hier zu entschärfen?

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ueding

Ebenfalls am 28.06.2023 bekam ich die Antwort von Straßen NRW. Man sei hier für Belange der StVO nicht zuständig, die Stadt Bonn wäre es. Besonders interessant ist aber der Hinweis, dass dieser Abschnitt als »innerorts« gelten würde. Das widerspricht sich schon mit den Aussagen, die ich bisher aus dem Stadtplanungsamt bekommen hatte.

Kontakt zur Stadtverwaltung

Dann habe ich noch dem Stadtplanungamt (Amt 61) geschrieben. Hier bin ich eher zurückhaltend, weil ich die auf generell auf meiner Seite fühle. Außerdem ist es komplex, weil die Siegburger Straße vielleicht gar nicht in deren Bereich fällt. Beim Abschicken der folgenden E-Mail lag mir die Antwort von Straßen NRW noch nicht vor.

E-Mail an stadtplanungsamt@bonn.de am 27.06.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

an der Einmündung der Fränkischen Straße in die Siegburger Straße gab es schon wieder einen Unfall. Die Markierungen auf dem Boden deuten auf den typischen Hergang hin: Eine Person fährt mit dem Auto von der Tankstelle weg, möchte von der Fränkischen Straße in die Siegburger Straße fahren. Eine weitere Person kommt mit dem Fahrrad von rechts auf dem linksseitigen Radweg. Die Person im Auto achtet nicht auf die radfahrende Person und fährt diese an.

Vor zwei Jahren habe ich dort den gleichen Unfall gesehen, laut Unfallatlas gibt es noch diverse weitere Stellen mit Fahrradbeteiligung an dieser Stelle. Ich hatte mich damals am 26.06.2021 an die Verkehrslenkung gewandt, aber keine Reaktion bekommen.

Ich selbst fahre diese Strecke regelmäßig und habe entweder Nahtoderfahrungen oder taste mich so vorsichtig in die Kreuzung rein, dass ich effektiv auf meine Vorfahrt verzichte. Das ganze nach meinem Verständnis nur, damit für die Anbindung des Gewerbegebietes nicht noch eine weitere Kreuzung auf der B 56 angelegt werden muss. Hier wurde also, wohl von Straßen NRW, die Leistungsfähigkeit des MIVs über die Sicherheit des Radverkehrs gestellt.

Soweit ich das verstanden habe, ist die L 83 Siegburger Straße in diesem Abschnitte eine Ortsdurchfahrt und in Baulast von Straßen NRW. Laut VwV-StVO scheinen mir aber auch außerorts linke Radwege nur dann erlaubt zu sein, wenn es nur wenige Einmündungen gibt und ausreichend Sicht besteht. Beides ist hier nicht der Fall.

Ich bin sehr versucht eine IFG-Anfrage nach der Begründung der Nutzungspflicht des linken Radweges zu stellen da ich annehme, dass diese nicht haltbar ist. Mir ist allerdings nicht klar, ob Sie von der Stadt da überhaupt Möglichkeiten haben, etwas zu ändern. Kann da sinnvoll etwas gemacht werden, oder sollte ich diese Fragen lieber zu Straßen NRW tragen?

Mit freundlichen Grüßen

Martin Ueding

Am 25.07.2023 bekam ich eine Antwort aus dem Team »Mobilitätsmanagement und Nahmobilität/Radverkehr« (61-33), das Teil des Planungsamtes ist. Man teilte mir mit, dass die Stelle bekannt sei und Verbesserungen geplant seien. Man könne aber im Kreuzungsbereich nicht viel machen, weil die Straße in Baulast bei Straßen NRW sei.

Das sieht für mich wie unklare Zuständigkeit aus. Straßen NRW und Polizei zeigen auf die Stadt Bonn, die Stadt Bonn zeigt auf Straßen NRW. Nach meinem Verständnis anhand der Ampelschaltung an einer anderen Stelle ist es so, dass die Stadt Bonn anordnet und Straßen NRW das dann umsetzt und pflegt. Von daher müsste das hier ähnlich sein.

Somit habe ich am 28.07.2023 nochmal geantwortet und diese Fragen gestellt:

  • Gibt es da schon grobe Ideen, wie diese Verbesserungen aussehen? Und können Sie abschätzen, ob das eher wenige oder viele Jahre bis zur Umsetzung dauern wird?
  • Seitens Straßen NRW habe ich die gegenteilige Auskunft bezügliche Auskunft der Zuständigkeit bekommen. Wer kann nun Änderungen veranlassen?
  • Ist dieser Abschnitt nun »innerorts« oder »außerorts«?

Am 18.10.2023 habe ich dann nochmal eine ausführlichere Antwort bekommen:

  • Die Siegburger Straße ist in Baulast des Landesbetriebs, die Fränkische Straße ist in Baulast der Stadt Bonn.
  • Angeblich sind »aktuell keine neuen Unfälle aktenkundig«, die Stelle wird aber als Unfallhäufungsstelle weiterhin beobachtet.
  • Die Stadt hat dafür gesorgt, dass dort keine Plakate mehr an den Zaun gehängt werden.
  • Die Rotfärbung sollte auch helfen.
  • Mehr kann die Stadt Bonn hier nicht tun.

Okay, bei der Stadt haben sie jetzt wohl alles ausgeschöpft. Straßen NRW hat mir schon eine Absage erteilt irgendwas zu verändern. Damit ist das dann wohl jetzt erstmal fertig.

Befriedigend ist das allerdings nicht. Es bräuchte hier wohl einen ziemlich großzügigen Umbau der ganzen Siegburger Straße. Und dafür bräuchte man einen Plan und eine politische Mehrheit. Da sehe ich nicht, wie man da jetzt mit vertretbarem Aufwand rankommt. Zudem scheint es im Behörden-Pingpong unterzugehen, Landesbetrieb und Kommune schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Das kann eigentlich nicht sein, mir fehlt hier aber auch die Expertise in dieser komplexen Konstellation wirklich zu entscheiden wer zuständig wäre.

Bitte fahrt vorsichtig an der Stelle, die bleibt leider gefährlich.