Niederländische und deutsche Ampelschaltungen im Vergleich

Deutsche Ampelschaltungen gelten als »intelligent«. Das ist aber nichts gegen die niederländischen Ampelschaltungen.

Vielleicht seid ihr schon einmal in den Niederlanden mit dem Fahrrad oder Auto gefahren und hattet das Gefühl an vielen Ampeln »Glück gehabt« zu haben, weil die Ampel im letzten Moment auf Grün geschaltet hat oder ihr sie direkt hinter euch Gelb geworden ist? Das ist kein Zufall.

Bei einer typischen Kreuzung in Deutschland sieht das so aus:

  1. Die Hauptrichtung hat Grün.
  2. Es kommt ein Auto aus der Nebenrichtung. Die Ampel macht erstmal nichts.
  3. Dann wird die Fuß- und Fahrradampel in Hauptrichtung rot. Die Autos haben noch Grün. Ich komme mit dem Fahrrad an und muss warten.
  4. Die Autos bekommen auch Rot. Alles ist rot.
  5. Die Nebenrichtung bekommt Grün.
  6. Das Auto ist schon aus der Kreuzung raus, die Nebenrichtung hat weiterhin Grün.
  7. Das Auto ist längst weg, die Fußgängerampel wird rot.
  8. Die Ampel für die Autos wird auch rot.
  9. Endlich hat die Hauptrichtung wieder Grün und ich kann mit dem Rad queren.

Als Comic visualisiert:

Gerade in Nebenzeiten ist das unglaublich ineffizient. Die Person im Auto muss lange warten, und ich mit dem Fahrrad muss auch lange warten.

In den Niederlanden ist das deutlich anders. haben wir jene Schritte:

  1. Alle Signale sind rot.
  2. Ein Auto kommt an, die Ampel bekommt das mit.
  3. Die Ampel schaltet auf grün nur für diese Richtung, das eine Auto kann ohne Verzögerung passieren.
  4. Das Auto ist auf dem Weg aus der Kreuzung raus. Die Ampel hat gemerkt, dass kein weiteres Auto kommt. Das Signal wird wieder auf Rot gestellt.
  5. Ich kann Grün bekommen.
  6. Hinter mir wird direkt wieder zugemacht.

Als Comic:

Bei wenig Verkehr ist immer alles rot. Dadurch weiß die Lichtsignalanlage, dass die Kreuzung leer ist. Und entsprechend kann sie einzelne Richtungen ohne Verzögerung öffnen. Das verringert die Latenzzeiten außerhalb der Stoßzeit enorm. Und die Ampeln kosten einen nicht mehr eine ganze Minute.

Daran muss ich immer denken, wenn deutsche Tiefbauer*innen von »intelligenten Ampeln« sprechen. Vielleicht haben wir sowas ja auch irgendwann.