Gefährlich kurze Zwischenzeit bei Rechtsabbieger auf B 56

Bei der neuen Ampelschaltung an der B 56/Reinold-Hagen-Straßen haben sie eine absurd kurze Zwischenzeit eingebaut, die Radfahrer gefährdet. Ich hatte auch schon brenzlige Situationen.

Im letzten Artikel zu dieser Ampelschaltung schrieb ich über die neue Schaltung und wie sie irgendwie den Radverkehr nicht einfach ganz durchlässt sondern das in zwei Phasen aufteilt.

Beim Warten auf die zweite Phase ist mir aufgefallen, dass teilweise noch in dem Moment, in dem die Radverkehrampel auf Grün umschaltet ein Autofahrer noch schnell den Rechtsabbieger nimmt.

Als ich das einmal von der anderen Seite genau beobachtet habe, war ich fassungslos. Die sonst so pedantisch verteidigten Zwischenzeiten an Ampeln, bei denen angeblich immer alles perfekt ist, sind hier extrem knapp bemessen. Schauen wir uns das einmal an.

Es beginnt damit, dass alle drei Fuß- und Fahrradampeln Rot sind.

Dann bekommt die B 56 (links im Bild) Grün. Die ersten zwei Fahrradampeln gehen auf Grün, die letzte aber nicht. Die bleibt rot. Man kann sie so ein bisschen über dem Vorfahrt-gewähren-Schild sehen. Das war nicht der beste Winkel zum Filmen.

Ab dort zähle ich die Zeit. Zwei Sekunden später springt die Ampel für den Kraftverkehr durch den Rechtsabbieger auf Gelb.

Bei Sekunde sieben schaltet diese Ampel auf Rot. Die Gelbphase ist also fünf Sekunden lang! Die fühlt sich enorm lang an.

Und wir wissen ja, wie Gelbphasen realistisch und insbesondere im Feierabendverkehr funktionieren: Gelb bedeutet, dass man mit noch ein bisschen Beschleunigen die Ampel bekommen kann. Gerade mit fünf Sekunden Vorlauf werden die Leute dazu eingeladen noch schnell reinzuhämmern.

Nur eine Sekunde nach dem Umschalten der Autoampel auf Rot wird die Fahrradampel Grün:

Das ist unfassbar! Hinreichend viele Autofahrer fahren noch bei »Dunkelgelb«. Und bei unter einer Sekunde Rot ist es noch gar kein qualifizierter Rotlichtverstoß und damit deutlich günstiger.

Die Radfahrer bekommen aber schon Grün. Wer jetzt hier gutgläubig und im Vertrauen auf die Zwischenzeiten bei Grün losfährt, könnte von einem dieser »Dunkelgelb«-Fahrer angefahren und verletzt bis getötet werden.

Ich habe dem Tiefbauamt das geschrieben, in nicht sonderlich charmantem Ton. Mit denen bin ich echt durch. Baustellen bekommen sie nicht hin, Zwischenzeiten für Ampeln auch nicht. Da habe ich 3,5 Jahre lang versucht diese Ampelanlage für den Radverkehr zu verbessern, indem die Ampeln am Stück geschaltet werden. Und nun ist die Kopplung nur partiell und mit der kurzen Zwischenzeit (alle Ampeln rot) eine neue Gefahr für den Radverkehr. Und das alles nur, damit die Leistungsfähigkeit der Kreuzung nicht sinkt, also die Blechlawine rollen kann.

Das Tiefbauamt der Stadt Bonn hätte auch ein »fickt euch, Radfahrer« aufstellen können, das ist allerdings kein offizielles Verkehrszeichen. Daher musste es halt diese Ampelschaltung sein.

Bitte passt auf euch auf. Die öffentlichen Institutionen tun es nämlich nicht.