Gefühlte Parkplätze und Nicht-Parkplätze

Legal parken kann die Gemüter erhitzen. Autofahrer haben anscheinend ihr ganz eigenes Konzept von dem, was ein Parkplatz ist und was kein Parkplatz ist. Mit der StVO hat das allerdings wenig zu tun.

Neulich schrieb ich ja über effektive Regeln in rechtsfreien Räumen. Auch schrieb ich schon über das legal geparkte Auto auf der Fahrbahn, wo irgendwelche anderen Autofahrer ausrasten.

Inzwischen hat sich weiteres Auto dazugesellt. Und das zieht dann auch fleißig Zettel an. So auch diesen hier:

Hallo, hier ist kein Parkplatz BITTE nicht mehr hier parken sonst wird der wagen beim nächsten Mal ABGESCHLEPPT.

Okay, der Orthografie nach kein besonders eloquenter Mensch. Wahrscheinlich einer von diesen eher schlichten Zeitgenossen. Aber soll das jetzt eine Bitte oder eine Drohung sein? Denn entweder leg los, lass' das Auto abschleppen. Oder bitte nett darum, dass du auf der Kautexstraße mit 60 km/h durchballern kannst. Der Blitzer steht ja immer vor Kautex, danach ist frei.

Sehr schön fand ich jedenfalls dann den Zettel im Auto, der darauf folgte. Ein Auszug aus der StVO, hier § 12 Halten und Parken:

Wer auch immer dieses Auto fährt, hat verstanden, was man darf. Ich habe es von der Bußgeldstelle schriftlich, dass man dort parken darf.

Generell finde ich es ziemlich absurd, dass Leute mit Führerschein nicht wissen, wo sie parken dürfen und wo nicht. Die meisten scheinen nicht zu wissen, dass man auf Gehwegen nicht parken darf. Und hier scheint irgendein Klappspaten zu glauben, dass man auf der Fahrbahn nicht parken darf. Wahrscheinlich, weil das ausbremst.

Ja, wann hängst du endlich Zettel an die ganzen anderen Autos überall, die auf der Fahrbahn geparkt sind? Dreihundert Meter weiter stehen ganz viele Autos auf der Fahrbahn und verengen diese so, dass man bei Gegenverkehr nicht mehr vorbeikommt. Da muss man warten. Hat bisher auch niemanden hinreichend gestört um da Zettel zu hängen.

Solche Leute scheinen zu vergessen, dass die Rechte des einen die Pflichten des anderen sind. Und dass wir und im demokratischen Prozess Regeln und Verordnungen gegeben haben, damit das Zusammenleben klar geregelt ist.

Das, was der Zettelschreiber macht, ist doch nichts anderes als das, was als »Blockwart-Mentalität« bezeichnet wird, wenn man echte Falschparker anzeigen geht. Es geht also gar nicht darum, ob man jetzt Blockwart ist oder nicht. Es geht nur darum, ob es sich gegen einen selbst richtet oder nicht. Alles nur scheinheilig.