Radroute leitet auf nicht gekennzeichneten linken Radweg
Bei einer Verkehrsschau um meine Hass-Kreuzung B 56/Reinold-Hagen-Straße bin ich einmal nach Hangelar auf die Kölnstraße gefahren, um diese Beziehung auszuprobieren. Auf dem Rückweg habe ich dann dieses Radrouten-Schild entdeckt:
Dorthin zu kommen ist ziemlich gefährlich. Man muss nämlich dann einmal die Straßenseite wechseln, kann aber aufgrund der Kurve nicht den Gegenverkehr sehen, der dort mit 50 km/h kommen kann. Ebenfalls merkwürdig ist, dass dies kein explizit freigegebener linker Radweg ist. Man darf dort mit dem Fahrrad gar nicht fahren.
Aus der anderen Richtung betrachtet ist das ein gemeinsamer Geh-Radweg.
Gehen wir weiter zur Ampelkreuzung. Da sieht man über den Vorfahrt-Achten-Zeichen (Zeichen 205) noch den Hinweis auf Radverkehr aus beiden Richtungen.
Dort findet man auf dem Boden Piktogramme für Rad- und Fußverkehr, aber das muss noch nichts heißen. Das kann ja auch nur für die normale Richtung sein.
Bei der Ampel findet man dann eine Streuscheibe für den Radverkehr in Gegenrichtung.
Hier nochmal nur die Streuscheibe in groß.
Das ganze ist also so gedacht, dass man dort mit dem Fahrrad in Gegenrichtung ankommt. Die Beschilderung ist aber inkonsistent. Vielleicht war das mal für den Radverkehr freigegeben und man hat es zurückgenommen.
Kontakt zur Stadt Sankt Augustin
Auch wenn die Stadt Sankt Augustin in letzter Zeit nicht mehr antwortet, habe ich denen eine E-Mail geschickt.
E-Mail an beschwerden-ideen@sankt-augustin.de am 14.01.2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch Hangelar läuft die Kölnstraße, die in die Bundesgrenzschutzstraße mündet. Vor der Verschwenkung gibt es einen gesonderten Geh- und Radweg, der zur Kreuzung an der B 56 führt. Dabei wird der Radverkehr per Radrouten-Zeichen auf die linke Nebenanlage geleitet.
Meiner Auffassung gibt es allerdings keinen linken Radweg, es fehlt ein Zeichen 237, 240, 241 oder 1022-10. Somit darf man dort kein Fahrrad fahren. Die Streuscheiben und Zusatzzeichen über den Zeichen 205 am Rechtsabbieger von der B 56 auf die Bundesgrenzschutzstraße weisen aber auf Zweirichtungsradverkehr hin.
Der Wechsel auf die linke Seite ist von der Kölnstraße aus gefährlich, die von der Bundesgrenzschutzstraße kommenden Autos fahren dort 50 km/h und sind durch die Verschwenkung nicht rechtzeitig wahrzunehmen.
Ich schlage vor das Radrouten-Zeichen dort zu entfernen und den Radverkehr über die Fahrbahn der Kölnstraße bis auf die Bundesgrenzschutzstraße zu führen und diese dort queren zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Ueding
Eine erste Antwort erhielt ich direkt am 16.01.2023. Man würde hier noch die Eingabe anderer Dienststellen brauchen und sich unaufgefordert bei mir melden.
Am 30.01.2023 bekam ich eine E-Mail vom zuständigen Fachbereichsleiter. Die Stadtgrenze ist erst später, auch wenn das Ortsschild früher steht. Damit liegt das ganze in Bonn.
Man hätte sich die Situation angeschaut. Es wird für beide Richtungen von einer Zweirichtungsführung auf der linken Seite ausgegangen. Und die Sicherheit wurde auch eingeschätzt:
Auch die Querung der Fahrbahn der Kölnstraße durch den Radverkehr ist in beiden Fahrtrichtungen durch Zeichen 138 gesichert.
Das Zeichen 138 ist das »Achtung Radverkehr«, das man sehen kann, wenn man einen Schritt zurücktritt:
Und dieses Schild soll jetzt dafür sorgen, dass es dort sicher ist? Schaut man sich die Kurve an, so ist die echt nicht einsehbar.
Und von der anderen Seite sieht man das gleiche Verkehrsschild, jedoch kann man überhaupt nicht sehen, was dahinter ist.
Ganz ehrlich, würden die hier entgegenkommenden Autofahrer*innen damit rechnen, dass man da mit dem Fahrrad nach links auf das Hochbord zieht?
Ich finde aufgemalte »Schutzstreifen« schon absurd, Farbe ersetzt keine sinnvolle Infrastruktur. Hier soll einfach nur ein Verkehrszeichen dafür sorgen, dass man mit dem Fahrrad sicher queren kann. Das erinnert mich stark an das Buch »Homöopathie zum Aufmalen: Zeichen, die helfen«, das ich mal gesehen hatte.
Zumal auch gar nicht klar ist, wie sich die Autofahrer*innen dort verhalten sollen. Klar, sie sollen auf Radverkehr acht geben. Aber es kann ja auch nur jener Radverkehr gemeint sein, der in ihrer Fahrtrichtung dort auf die Fahrbahn gelenkt wird. Wer rechnet schon damit, dass die da queren? Das ist einfach total absurd.
In der E-Mail aus Sankt Augustin hieß es weiter, dass die Verwaltung in Bonn nun prüfen müsse, welche Verkehrszeichen hier zu ergänzen sind.
Ortsschild verschwunden
Ein witziges Detail ist das seit der E-Mail verschwundene Ortsschild. Keine Ahnung, ob das etwas mit meiner Anfrage zu tun hatte.
Keine weitere Veränderung
Am 24.06.2023 war die Stelle nicht weiter verändert. Das Ortsschild fehlt, ein Hinweis auf den linken Radweg auch.