»Mama, ich kann dich nicht verstehen!«

In der Innenstadt sah ich eine ziemlich traurige Szene, ein kleines Mädchen konnte seine Mutter wegen dem ganzen Autolärm nicht hören.

Ich stand an der Ampel auf der Mittelinsel vom Bertha-von-Suttner-Platz. Neben mir stand eine Mutter mit Fahrrad, die Tochter hinten im Kindersitz drauf. Die Tochter schaute auf den Boden und sah das »Vorsicht«.

Sie fragte ihre Mutter, warum da denn »Vorsicht« stehen würde. Die Mutter hat es beim ersten Mal entweder nicht gehört oder ignoriert. Das Kind fragte wieder. Die Mutter drehte sich zu ihr um und erklärte ihr das mit der Straßenbahn.

Daraufhin sagte das Mädchen, »Mama, ich kann dich nicht verstehen!«. Der ganze Verkehrslärm dort ist einfach so laut, das ist kein Wunder. Schaut man sich die Stelle einmal von weiter weg an, so sieht man die kleine Insel umgeben von vielen Fahrstreifen:

Die ganze Lautstärke kommt vom Abrollgeräusch der Autoreifen. Die Stadt ist nicht intrinsisch laut, die Autos sind laut.

Aus der Autoperspektive ist die Lösung natürlich ganz klar: Die Mutter hätte mit dem Auto fahren sollen. Dann hätte die Tochter auf dem Beifahrersitz sitzen können. Dank Schallschutzfenster und sonstiger Dämmung hätten die beiden sich wunderbar unterhalten können. Aber dann wären sie auch mit 50 km/h an dem Schriftzug vorbeigefahren und das Mädchen hätte erst gar nicht die Frage stellen können.