Geschützter Geisterradweg am Rheinufer
Am linksrheinischen Rheinufer in Bonn wurde massiv umgestaltet. Vorher gab es dort eine Fahrbahn mit Fahrstreifen in beide Richtungen. Dann ein Hochbord für den Radverkehr, auch in beide Richtungen. Und jenseits einer Hecke dann die Uferpromenade für den Fußverkehr. Dies wurde jetzt für den Autoverkehr nur noch als Einbahnstraße umgebaut, und für den Radverkehr gibt es rheinauf einen geschützten Fahrradstreifen, rheinab jetzt das komplette Hochboard; zumindest fast.
Ein Teil des Rheinufers ist jetzt komplett Fahrradstraße. Kommt man, rheinauf (Richtung Süden) dort an, so sieht man das hier:
Die Fahrradstraße neigt sich dem Ende zu, und man muss jetzt auf die linke Seite der Fahrbahn, um weiter geradeaus fahren zu können.
Dort muss man sich dann entsprechend den richtigen Fahrstreifen suchen:
Nachdem man dann einmal unter der Brücke durch ist, wird allerdings wieder die Fahrbahnseite gewechselt, man bekommt dann die rechte Fahrbahnhälfte:
Der Autoverkehr kommt einem hier entgegen, darf aber nur links abbiegen, kreuzt also den Radverkehr:
Danach geht es auf der Fahrbahn weiter. Aber nur, wenn man möchte. Das Hochbord ist auch noch freigegeben. Wie man dort allerdings hinkommen soll, weiß ich nicht.
Es gibt immer wieder Personen, die das nicht beim ersten Anlauf verstehen und wie gewohnt auf dem Hochbord fahren. Oder sie fahren auf dem Fahrstreifen für den Kraftverkehr, weil man halt auf der rechten Seite einer Fahrbahn fährt.
Andere Richtung
In die andere Richtung sieht das auch ziemlich abenteuerlich aus. Da kommt man dann hier an. Für den MIV geht es nur nach links. Aber Radfahrende, die dort auf der Fahrbahn gefahren sind, dürfen geradeaus.
Das geht aber nicht, sie müssen dazu auf das Hochbord. Da habe ich die passende Bordsteinabsenkung allerdings noch nicht gefunden.
Ab der Einmündung der Rheingasse hier, ist das Hochbord anscheinend nutzungspflichtig. Anders kann man auch gar nicht fahren. Und da es nicht für die Gegenrichtung freigegeben ist, ist es auch breit genug.
Der geschützte Radstreifen direkt daneben sieht etwas merkwürdig aus.
Besonders ulkig sind aber die Unterbrechungen. Wozu? Es ist auf der anderen Seite nichts zu erreichen. Oder muss man da mit dem Fahrrad dann links abbiegen?
Etwas weiter endet dann das Hochbord für die Radfahrenden.
Dort muss man dann auf die Fahrbahn wechseln.
Das Hochbord wird zum Gehweg, die Fahrbahn zur Fahrradstraße.
Das ist immerhin noch etwas eingängiger, als die andere Richtung.
Josefstraße
Wenn man aus der Josefstraße kommt, dann ist man dort auf dem Hochbord rechts der parkenden Autos.
Man wird jetzt nicht mehr nach rechts geleitet, sondern ein bisschen nach links, auf den roten Streifen. Von dort aus muss man dann erst geradeaus, um nach rechts abbiegen zu können. Dabei wird man von den rechts abbiegenden Autos geschnitten.
Möchte man dort nach links abbiegen, so fährt man wohl kurz in den Gegenverkehr.
Bewertung
Das ganze muss man im Kontext der anderen Baustellen stehen. Die B 9 Belderberg ist am Koblenzer Tor gerade einseitig gesperrt, daher musste man eine Umleitung für den MIV finden. Man hat das Rheinufer dafür gewählt, dadurch kann der südliche Teil nicht komplett für den MIV gesperrt werden.
Den geschützten Radstreifen auf der linken Seite hat man wahrscheinlich gemacht, weil man an der südlichen Kreuzung (mit der Rheingasse) Konflikte vermeiden wollte. Aber dann hätte man das ganze doch komplett auf der linke Seite lassen müssen, oder? Zudem ist das ganze nicht intuitiv zu erfassen. Das zeigt schon, dass hier wieder irgendwas kreatives gemacht worden ist, weil sich die vier Koalitionsparteien da anscheinend nicht so recht einig geworden sind.
Ja, es ist mehr Fahrradinfrastruktur, und es ist eine Verbesserung zu vorher. Aber ich finde es noch immer nicht gut.