Umweltfahrstreifen ohne baulichen Schutz wird zugeparkt

Seit einiger Zeit haben wir in Bonn einen Umweltfahrstreifen an der Oxfordstraße. Dieser ist ein Fahrstreifen für den Busverkehr, auf dem auch der Radverkehr fahren darf. In dem damaligen Artikel gab es dieses Bild, auf dem man das Prinzip gut sehen kann.

Was dort allerdings fehlt ist ein baulicher Schutz. So ist es viel zu einfach mit unautorisierten Kraftfahrzeugen auch einfach auf diesem Fahrstreifen zu fahren. Man hat das natürlich absichtlich so gemacht, damit die Busse hier auch den Radverkehr überholen können. Auch muss man sich bezüglich Rettungskräften und Lieferverkehr Gedanken machen. Es ist also nicht ganz einfach.

Ohne baulichen Schutz wird es allerdings schnell ungemütlich. Und so stand die Tage dort ein LKW auf dem Umweltstreifen:

Ich verstehe ja, dass die Ladezone zugeparkt war, und man da mit dem 7,5 t LKW nicht mehr drauffahren und abladen kann.

Die Konsequenz ist dann aber, dass der Radverkehr hier auf den anderen Fahrstreifen wechseln muss. Hier ist 50 km/h die Höchstgeschwindigkeit, man muss also schon sehr sicher sein, um da rauszuziehen. Bleibt man erstmal hinter dem LKW stehen, hat man wenige Chancen noch vorbei zu kommen. Man sieht es hier an den beiden Personen, die für Lieferando fahren. Die haben sich den Fahrstreifen genommen und kommen damit routiniert klar. Andere Leute dürfte so eine Situation aber den Mut nehmen.

Die Gefährlichkeit davon habe ich mir nicht ausgedacht, in Berlin wurde eine Radfahrerin in genau so einer Situation getötet. Dort gab es einen neuen Radfahrstreifen, der wurde aber als Ladezone genutzt. Beim Ausweichen wurde sie angefahren und verletzt.

Ich habe den LKW-Fahrer dann ruhig auf die Gefahr angesprochen, die von ihm ausgeht. Davon wollte er nichts wissen. Er machte die Tür wieder zu und war ganz genervt von dem »Stress«, den ich machen würde. Kein Hinweis auf die zugeparkte Ladezone.

Es ist Aufgabe der Stadt Bonn die Ladezone Nutzbar zu halten. Der dunkle Audi sah verlassen aus, damit ist es dann Parken im Parkverbot und somit auch nicht erlaubt. Das interessiert natürlich auch keinen. Der LKW-Fahrer hätte wohl beim Ordnungsdienst anrufen und die Ladezone befreien müssen. Das hätte aber so ungefähr eine Stunde gedauert und in der Zwischenzeit kann er nicht ausladen. Diese Kosten kann man wohl auch schwer auf die Person hinter dem Audi umlegen.

Das ist alles nachvollziehbar. Trotzdem leidet hier wieder die zweitschwächste Verkehrsart (hinter Fußverkehr), der Radverkehr, weil jemand in der Ladezone parkt und ein LKW-Fahrer keine Lust hat sich Gedanken zu machen. Und daraus kommt dann mein Wunsch einen geschützten Radweg zu haben und notfalls die Ladezone zu streichen. Ich sehe nicht, wie man anders verhindern könnte, dass andere Leute ihre Probleme zu meinen machen und mich damit gefährden.