1,5 m Gehweg neben vierstreifiger Straße – Köln in a Nutshell
Köln hat sehr autogerechte Straßen. Ist man dort zu Fuß unterwegs, hat man es eher schwer.
Die S-Bahn-Station Müngersdorf-Technologiepark bringt ganz viele Pendler und Studenten nach Müngersdorf und Ehrenfeld. Entsprechend breit sollten da die Gehwege dimensioniert sein. Sind sie aber nicht. Schauen wir uns einmal dieses Foto aus der Vitalisstraße an.
Die kleinen rechteckigen Pflastersteine sind 10 cm × 20 cm groß. Man kann sie gut zum Messen nutzen. Die grauen Platten haben eine Kantenlänge von 40 cm, die kleinen roten Platten haben eine Kantenlänge von 20 cm.
Der Gehweg hat 3,5 graue Platten, das sind also 150 cm. Dann kommen 10 cm heller Trennstreifen und 140 cm Radweg. Die ERA 20101 schreibt zu Radwegbreiten:
Die Regelbreite von Radwegen beträgt 2,00 m, bei ge- ringem Radverkehr 1,60 m. Dies ermöglicht Überholun- gen.
Für Gehwege findet man Empfehlungen von letztlich 2,0 m neben einem Radweg und 2,5 m neben einer Fahrbahn. Hier haben wir aber nur 1,5 m. Man nimmt eine Breite von Personen mit 0,8 m an. Somit kann man sich bei 1,5 nur gequetscht begegnen.
Das alles, während man für den Autoverkehr ganze vier Fahrstreifen hat. Zwei davon sind nur dafür da, damit man an der Kreuzung alle Richtungen trennen kann und die furchtbaren Kölner Ampelschaltungen nutzen kann. Hauptsache da muss niemand hinter einem Linksabbieger warten.
Dazu kommt natürlich noch der E-Tretroller, den irgendein Arschloch da mittig auf den Gehweg gestellt hat. Damit ist der Gehweg komplett blockiert. Das ist so beschissen gemacht, dafür braucht es schon Vorsatz. Wenn man den weiter an den Rand gestellt hätte, wäre es weniger schlimm gewesen.
Wäre der Gehweg allerdings 2,5 m breit, so hätte man mit dem Roller gar nicht alles blockieren können. Angesichts der Fußgängermassen dort wäre das auch definitiv keine Platzverschwendung.
Das ganze wird dann noch durch die Radwegparker dort verschlimmert.
In Bonn ist es ja schon ziemlich mühsam, aber Köln finde ich nochmal eine Stufe schlimmer. Es ist ein echtes Automoloch.
-
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Empfehlungen für Radverkehrsanlagen. (2010). ↩