Umlaufsperre und fragwürdige Vorfahrtsregelung an der Kelvinstraße in Oberpleis

In Oberpleis gibt es einen Radweg für beide Fahrtrichtungen. Trotz Nutzungspflicht hat er ein Drängelgitter und anscheinend keine Vorfahrt.

Vor Ort sieht das hier so aus:

Und da stimmt echt einiges nicht mit. Das erste ist dass das Zeichen 205 (Vorfahrt achten) hinter der Furt für den Radverkehr liegt, es sollte aber davor liegen. Da der Radweg die Königswinterer Straße begleitet, hat er auch die gleich Vorfahrt. Entsprechend ist hier der Radverkehr bevorrechtigt.

Die rote Einfärbung der Furt lässt schon den Schluss zu, dass der Radverkehr bevorrechtigt ist. Aber so richtig konsistent ist das mit dem Schild nicht.

Das Drängelgitter finde ich aber richtig schlimm. Ja, da ist ordentlich Gefälle. Und es gab vielleicht auch schon Unfälle, weil jemand da zu schnell gefahren ist. Durch den Zaun neben der Einfahrt gibt es da auch eine schlechte Sichtbeziehung.

Das Hauptproblem ist hier aber schlicht der linke Radweg. Die VwV-StVO findet man da einige klare Ansagen gegen linke Radwege innerorts:

Die Benutzung von in Fahrtrichtung links angelegten Radwegen in Gegenrichtung ist insbesondere innerhalb geschlossener Ortschaften mit besonderen Gefahren verbunden und soll deshalb grundsätzlich nicht angeordnet werden.

Und weiter noch konkreter:

Voraussetzung für die Anordnung ist, dass

  1. die lichte Breite des Radweges einschließlich der seitlichen Sicherheitsräume durchgehend in der Regel 2,40 m, mindestens 2,0 m beträgt;
  2. nur wenige Kreuzungen, Einmündungen und verkehrsreiche Grundstückszufahrten zu überqueren sind;
  3. dort auch zwischen dem in Gegenrichtung fahrenden Radfahrer und dem Kraftfahrzeugverkehr ausreichend Sicht besteht.

Das ist hier nicht der Fall. Somit ist dieser linke Radweg wohl schwer haltbar.

Platzmangel kann hier kein Problem gewesen sein, schließlich sind da Parkplätze senkrecht zur Fahrtrichtung der Hauptstraße. Solche Parkplätze sind 5 oder 6 m tief. Würde man parallel zur Hauptstraße parken, bräuchte es gerade einmal 2 m tiefe. Zack, schon haben wir 3 bis 4 m mehr für einen Radweg auf der anderen Seite! Es ist also Prioritätensetzung.

Man hat hier also dem Auto besonders viel Platz geben wollen und um jetzt die Schwachen vor den Starken zu schützen, bremst man die Schwachen aus. So etwas kann ich gar nicht leiden, daher werde ich mich zusammen mit den anderen Problemstellen an der Königswinterer Straße einmal an die Stadtverwaltung wenden.

Und als wäre das noch nicht schlimm genug, so steht das Zeichen 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg) auch noch auf der falschen Seite. Verkehrsschilder wirken regelmäßig nach links. Von daher ist streng genommen entweder die Wiese oder gar die Fahrbahn der Königswinterer Straße der Geh- und Radweg. Die Nebenanlage hinter dem Drängelgitter ist dann gar nicht beschildert.

Ach ja, und das Zeichen 205 (Vorfahrt achten) ist eigentlich auch überflüssig. Am Ende eines verkehrsberuhigten Bereiches (»Spielstraße«) hat man automatisch keine Vorfahrt. Von daher ist das ein unnötiges Zeichen, das man erst gar nicht hätte aufstellen dürfen.

Je länger man auf dieses Bild schaut, umso mehr Unstimmigkeiten findet man. Ein weiteres Detail ist das auf den Boden gemalte Verkehrszeichen. Dabei handelt es sich nicht um das aktuelle Zeichen 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg), sonder das alte Zeichen 244 (gemeinsamer Rad- und Gehweg) von vor 1992. Das Zeichen gilt noch immer, allerdings müsste die Furt dann über 31 Jahre alt sein. So alt sieht das da eigentlich gar nicht aus, zumindest die Rotfärbung ist eigentlich moderner. Vielleicht hat man das Zeichen damals einfach ausgespart und das Zeichen ist älter als die Rotfärbung. Das aufgestellte Schild zeigt jedenfalls das moderne Zeichen 240.

Dann kann man noch über die Breite diskutieren. Laut Verwaltungsvorschriften gilt für derartige Wege eine Mindestbreite von 200 cm, eine Regelbreite aber von 240 cm. Anhand der ganz kleinen 10 cm × 20 cm großen Betonsteine kann man aber abschätzen, dass der Weg inklusive Randsteine auf knapp über 200 cm kommt. Das passt dann alles. Aber es ist schon wieder typisch, dass da Mindestmaße genommen worden sind, daneben aber sehr großzügige Parkplätze angelegt worden sind.