Radtour nach Koblenz und Zurück (2021)

Da war noch eine Radtour, über die ich bisher keinen Artikel geschrieben hatte. Aber sie weiterhin meine längste Radtour, also hat sie auch einen Artikel verdient. Ich bin eines morgens aufgewacht und dachte mir, »Ich fahre heute nach Koblenz!« Mir war klar, dass das schon eine sehr weitere Strecke werden wird. Aber entlang des Rheines gibt es ja Eisenbahn, sodass ich in jedem Ort einfach in einen Zug hätte steigen und abbrechen können. Das hat mir dann die nötige psychologische Sicherheit gegeben, mal an meine Grenzen zu gehen. Und so bin ich nach Koblenz gefahren, und noch wieder zurück:

Die ganze Tour findet man auf Strava.

Richtung Koblenz bin ich entlang der B 42 gefahren. Und das ist wirklich nicht so schön gewesen. Das Rheintal ist eher schmal zwischen Rhein und Bergen, und es müssen B 42, Bahngleise und Radweg da irgendwie hinpassen. Von daher wechselt zwar die Reihenfolge der drei Wege immer wieder, aber letztlich fährt man die ganze Zeit in der Nähe der Bundesstraße. Und das ist laut. Diese Strecke will ich nicht noch einmal fahren in nächster Zeit.

Generell ist die B 42 so ein lebensfeindlicher Ort. Das war bei einem Dorf besonders gut zu sehen. Die Bundesstraße hinter einer Lärmschutzwand versteckt, und man darf ohne Kraftfahrzeug das Dorf auch nicht verlassen. Also gut, da ist noch ein Radweg, über den ich gekommen bin. Aber es wirkte schon ziemlich »Auto first«.

Weiter Richtung Neuwied fand ich dann eine schier endlose Straße, die mit sechseckigen Betonsteinen ausgelegt war. Das kenne ich von Fähranlegern und ist einfach nur ekelhaft mit dem Fahrrad. Die haben auch sehr abgerundete Kanten, sodass man ständig in Spurrillen kommt.

In Koblenz am Deutschen Eck angekommen, war es ziemlich cool. Ich musste noch den Rhein überqueren.

Aber dann stand ich mit dem Fahrrad am Deutschen Eck. Dort am Denkmal war ich schon einige Mal, aber immer mit dem Auto angereist. Mit dem Fahrrad war es aber eine ganz neue Erfahrung.

An dem Platz dort habe ich zu Mittag gegessen und bin dann weiter. Ich habe die Rheinseite gewechselt, weil ich nicht noch einmal an der B 42 fahren wollte. Die B 9 ist zwar auch nicht toll, aber es war ein bisschen besser.

Bei Sinzig war die Brücke über die Ahr zerstört, ich bin dann ein bisschen in das Ahrtal reingefahren, um eine intakte Brücke zu finden. Das war dann auch kein großes Problem.

Irgendwann war ich dann wieder in Sichtweite des Siebengebirges, da kam das Zuhause-Gefühl auf.

Als ich dann zurück in Bonn war, war ich wohl gerade auf dem »runner's high«, also voller Endorphine (endogene Morphine), den körpereigenen Schmerzmittel. In dem Rausch tat mir auch nichts weg, ich fühlte mich großartig. Ich hatte 152 km voll, als ich auf die andere Rheinseite nach Beuel gekommen bin. Weil die Strecke am Rhein so enttäuschend war, bin ich dann noch ein bisschen an der Sieg gefahren. Und so habe ich dann noch 19 km und gut eine Stunde Fahrtzeit an der Sieg drangehängt. Nach 152 km einen Schnitt von 19 km/h zu haben, finde ich schon bemerkenswert im Vergleich zu meinen sonstigen Fahrleistungen. Da sieht man schon deutlich, wie krass die Endorphine sein können.

Auch jenseits vom Sport war diese Radtour sehr ergiebig, ich habe aus den Merkwürdigkeiten entlang des Weges sieben Blogartikel machen können:

  1. Fahrrad-Umleitung plötzlich Einbahnstraße
  2. Unzureichende Beschilderung der EV 15 in Linz
  3. Radweg ohne Vorfahrt entlang B 42
  4. Radweg ohne Vorfahrt in Bendorf
  5. Radweg mit Treppe in Bendorf
  6. Fußgänger*innen auf Gehweg verboten
  7. Radroute mit Schiebestrecke

Und das hier ist dann jetzt der achte Artikel mit Material von dieser Radtour.

Dieser Rekord der längsten Radtour hält sich ziemlich stabil. Ich habe noch diverse andere Tagestouren unternommen, aber davon keine länger als 150 km. In der Übersicht von Stats Hunters sieht man das ziemlich gut, da ist eine Lücke:

Ich habe den Eindruck, dass diese Tour noch einige Zeit die längste sein wird, die ich jemals gemacht habe.