Dicke Motoren und Hotpants

Im Industriegebiet Hürth-Kalscheuren stehen LKW-Anhänger mit Werbung herum. Einer davon hat eine fette sexistische Werbung, das wirkt für mich echt aus der Zeit gefallen.

Überall LKWs, keine nennenswerte Fahrradinfrastruktur, breite Fahrbahnen. So präsentiert sich das Industriegebiet in Hürth-Kalscheuren. Kein guter Ort für Radtouren, allerdings liegt es auf meiner Route ins Büro. Entsprechend fahre ich dort häufiger und habe Gelegenheit auf die Umgebung zu achten. Dieser LKW-Anhänger ist mir dann ins Auge gefallen:

Darauf zu sehen sind zwei Zugmaschinen von Vorne, dazwischen steht eine Frau in roter Hotpants und weißem Tank Top mit dem Rücken zum Betrachter. Die Aufnahme ist aus Höhe des Hinterns der Frau aufgenommen, sodass die rote Hotpants in der Mitte des Bildes ist. Durch die Perspektive erscheint die Frau so groß wie die Zugmaschinen.

Das soll wohl an so eine gewisse Fernfahrerromantik anknüpfen, an dicke Zugmaschinen für die Männer und dann die Frauen als Boxenluder auf den Rastplätzen. Also irgendwas mit Brumm-Brumm und Sex. Vielleicht auf dem Niveau, dass beides »dicke Hupen« hat?

Aber es ist ja auch eine Werbung für den Hersteller dieser LKW-Anhänger. Die Firma stellt noch nicht einmal die Zugmaschinen her, nur die Anhänger, die gar nicht im Bild sind. Die Anhänger sollen hier also rein durch Konnotationen beworben werden. Man kann diese Anhänger super mit Zugmaschinen ziehen, und die machen Brumm. Und Sex gibt es irgendwie auch noch. Aber was sind denn die Qualitäten dieser Anhänger im Vergleich zu anderen Anbietern? Davon erfahre ich in der Werbung nichts.

Unabhängig davon, wie gut diese Anhänger sein mögen, ist mir der Hersteller durch diese sexistische Werbung sofort unsympatisch. Gut, ich bin jetzt auch nicht der typische LKW-Anhänger-Käufer, jedoch hoffe ich einfach, dass die nicht alle so schlicht sind.

Schaut man sich das Bild noch etwas genauer an, findet man noch ein paar interessante Details. Die Frau hält zwei Renn-Flaggen in den Händen. Sie soll wohl den Start für ein Rennen zwischen den zwei Zugmaschinen signalisieren. Aber warum sollte man ein Rennen zwischen Zugmaschinen machen? Das sind doch ganz nüchterne Arbeitsmaschinen, bei denen Effizienz im Vordergrund steht. Solche Rennen macht man auch auf einer Rennstrecke. Und welcher seriöser LKW-Hersteller würde seine Zugmaschinen für die Rennstrecke optimieren?

Zudem ist der eine LKW eine Spiegelung des anderen. Der rechte LKW hat den Rampenspiegel links, so ergibt das Sinn. Der linke LKW hat den aber rechts. Als wäre es ein Linkslenker. Außerdem hat man das Herstellerlogo entfernt, damit dort keine andere Marke zu sehen ist. Es ist eine reine Fantasiekonstruktion.

Unten ist noch der Slogan zu sehen:

Passion for commercial vehicles since 1934

Vielleicht hat diese Werbestrategie auch schon ein eher älteres Datum …