Warum werden Autos ohne Zulassung eigentlich immer gefunden?

Parkt man mit dem Auto auf Gehwegen, befindet man sich in einem rechtsfreien Raum und braucht keine Kontrolle durch den Stadtordnungsdienst zu fürchten. Autos ohne Kennzeichen werden aber ständig gefunden. Wie passt das zusammen?

Ich habe ja schon ganz viele Artikel für Falschparken geschrieben. Der Stadtordnungsdienst in Bonn kontrolliert irgendwie hauptsächlich Parkscheine in Parkraumbewirtschaftungszonen. Ich finde das die vollkommen falsche Prioritätensetzung. Bei den Parkscheinen geht es nur um Geld, beim Gehwegparken geht es um Sicherheit.

Fährt man durch Bonn, so findet man wirklich überall Falschparker. Und die haben letztlich nie Knöllchen dran. Ganz anders sieht das aber bei Autos ohne Kennzeichen aus. Die haben immer sehr schnell den pinken Hinweis dran:

Und dort stehen auch ziemlich robuste Dinge:

Man hat also schon direkt ein Bußgeldverfahren eingeleitet und wird das Auto nach einer Frist dann abschleppen.

Das Foto habe ich am 14.10.2023 gemacht, auf dem Zettel steht 05.10.2023 drauf. Das sind also 9 Tage, seitdem die dort das letzte Mal langgefahren sind. Anscheinend gibt es also doch Kontrollen aller Straßen in Bonn!

Warum geht das eigentlich nicht mit sonstigen Falschparkern? Es sind doch bestimmt die gleichen Leute, die das kontrollieren. Warum können die das eine stringent machen, das andere aber nicht?

Wie gut, dass dort eine E-Mail-Adresse steht. Da frage ich einmal nach.

Die Antwort seitens der Abteilungsleitung fand ich nur schwer nachvollziehbar. Ich versuche mal die wesentliche Punkte wiederzugeben:

  • Weil es zu wenig Personal gibt, könnte gar nicht in der Fläche kontrolliert werden. Selbst wenn alle 45 Stellen besetzt werden würden, würde dies nicht gehen.
  • Die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes würden überall Gehwegparken ahnden, wo sie es feststellen.
  • Viele Leute, die wegen Gehwegparken verwarnt worden sind, beschweren sich über die Ahndung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass durchaus geahndet wird.
  • Weil es viel weniger Fahrzeuge ohne Zulassung auf öffentlichen Flächen gibt, ist deren Kontrolle viel einfacher.
  • Ahndung von Ordnungswidrigkeiten und die Durchführung ordnungsbehördlicher Maßnahmen seien nicht direkt vergleichbar.

Da ist schon ein wahrer Kern dabei. Und zwar stehen Autos ohne Zulassung in der Regel eine Weile dort, in diesem Beispiel 9 Tage. Gehwegparker werden aber wohl kaum über Wochen mit einem Knöllchen sichtbar dort stehen bleiben. Wenn sie also einmal die Woche abzetteln gehen würden, dann wären am nächsten Tag die Zettel nicht mehr sichtbar. Von daher kann ich schon verstehen, dass die roten Zettel sichtbarer sind als die weißen.

Den Eindruck, dass die Leute vom Ordnungsdienst aber auch wirklich alles ahnden, kann ich nicht teilen. Mir scheint eher, dass sie da einen Fokus auf die eine Maßnahme haben und dann weiterfahren.

Und nur weil sich Autofahrer gerne beschweren, ist das nicht repräsentativ. Ich beschwere mich ja auch viel bei der Stadt, aber das ist auch nicht direkt repräsentativ für alle Radfahrenden.

Der Aussage nach dürfte es ja keine Falschparker-Hotspots geben, bei denen die immer gleichen Autos auf Geh- oder Radwegen stehen. Die gibt es aber. Somit kann ich das nicht ganz nachvollziehen.