Parkplätze und Körperöffnungen

Ich bin frustriert über das ganze Gehwegparken. Mir ist eine Analogie eingefallen, allerdings auf dem Niveau eines pubertierenden Teenagers. Ich wollte nur vorher warnen.

Bei Programmiersprachen wie Python gibt es das Duck Typing. Der Typ von Variablen, also ob es eine Zeichenkette, eine Zahl, eine offene Datei oder eine Ente ist, wird nicht klar definiert. Aber wenn es aussieht, watschelt und quakt wie eine Ente, dann ist es eine Ente. Personen, die in einer statisch und stark typisierten Programmiersprache wie C++ unterwegs sind mögen das beängstigend finden, da ist ja nichts klar geregelt!

Ähnlich scheint es auch beim Parken zuzugehen. Wir haben zwar relativ eindeutige Regelungen, wo man parken darf und wo nicht. Es gibt da Ausnahmefälle, wie bei Gehwegen und befestigten Seitenstreifen. Aber generell ist es eigentlich immer klar geregelt. Das hält Autofahrende aber nicht davon ab, ihr Auto doch immer überall zu parken, wo sie das möchten.

Dabei lässt sich ein ganz gutes Muster feststellen: Es wird überall dort geparkt, wo noch genug Platz bleibt, damit man sich als Fußgänger irgendwie durchquetschen kann. So 70 cm Restbreite scheinen das etablierte Maß zu sein. Und somit ist ein Parkplatz dadurch definiert dass man parken kann und noch ein bisschen Gehweg freibleibt.

Das hat dann interessante Effekte. Wenn ein Gehweg nur so 50 bis 70 cm breit ist, wird teilweise nicht darauf geparkt. Da können die Leute auf der Fahrbahn parken. Sobald ein Gehweg aber 150 cm breit ist, parkt man so grob 50 cm des Gehweges zu. Und hat man mal den seltenen Fall eines Gehweges in Regelbreite von 250 cm, dann stellt irgendwer sein 180 cm breites komplett drauf und es bleiben wieder nur 70 cm übrig.

Es ist also egal, wie breit man den Gehweg macht, am Ende bleibt das gleiche übrig. Man muss also bei der Konstruktion der Gehwege die Breite so wählen, dass man als Fußgänger durchkommt, man aber nicht zum Parken einlädt.

Und damit sind wir dann bei meinem geschmacklosen Vergleich. Was haben Nase und Ohr gemeinsam? Es sind Körperöffnungen, die groß genug sind um hinreichend Sinneseindrücke von der Außenwelt reinzulassen. Sie sind aber klein genug, damit fast niemand auf die Idee kommt, seinen Penis reinzustecken.

Die Gemeinsamkeit zu den Parkplätzen ist also, dass alles hinreichend große bestimmte Demographien dazu einlädt ihr Ding da reinzustopfen. Autofahrer haben Parkdruck, notgeile Teenager haben auch Druck. Und wahrscheinlich sind Appelle nicht illegal auf Gehwegen zu parken ähnlich effektiv wie Teenager dazu zu bringen ihr Zimmer aufzuräumen. Manchmal klappt es, es ist aber eine erwähnenswerte Ausnahme.

Am Ende bleibt noch die ernüchternde Erkenntnis, dass schmale Gehwege, die gar nicht nach Parkplatz aussehen, eher nutzbar bleiben als breite Gehwegen, die anscheinend Autofahrer zum Parken einladen. Man könnte also argumentieren, dass man Gehwege nicht zu breit machen sollte, weil sie sonst von zu vielen Autofahrern als Parkfläche gehalten werden.