Ernüchternde erste Erfahrungen mit Tolino Vision 6

Wir haben hier einen älteren Tolino Vision 2, der aber inzwischen den Geist aufgegeben hat. Also haben wir nach einem Nachfolger gesucht und den Tolino Vision 6 ausprobiert. Zufrieden sind wir aber überhaupt nicht.

Das interessante am Vision 6 ist der etwas breitere Rand mit Tasten. So kann man das Gerät in einer Hand gut halten und über die Tasten die Seiten Wechseln. An sich ist das eine gute Idee. Das Teil liegt auch in der Tat ganz gut in der Hand. Der Bildschirm ist mit 7 Zoll auch etwas größer als die 6 Zoll beim Vision 2.

Wenn man die beiden Geräte einmal nebeneinander hält, sieht man die gleiche Höhe.

Beim Vision 6 entfällt die Tastfläche unten, der Bildschirm wurde nach unten verlängert.

Vom Format sind sie also ähnlich, nur der Vision 6 eben etwas breiter.

Den Bildschirm mit 300 PPI finden wir richtig gut, das ist eine vernünftige Pixeldichte zum Lesen.

Aber dann fing es auch schon an, dass wir irritiert waren. Die Tasten funktionieren nämlich nicht immer zuverlässig. Teilweise verschlucken sie einen Tastendruck. Weil aber generell der Seitenwechsel so lange dauert, ist man sich unsicher, ob das jetzt wirklich geklappt hatte. Ich habe den lahmen Seitenwechsel einmal im Video aufgenommen. Einmal mit dem Touch-Screen, einmal mit den Tasten.

Ich finde das ehrlich gesagt lächerlich. Das Gerät hat laut Produktseite einen 1,8 GHz Vierkernprozessor verbaut. Das ist die Leistung von einem durchschnittlichen Smartphone. Und das Teil schafft es nicht das bisschen Text sinnvoll zu rendern? Ich habe in den 1990er-Jahren auf einem DOS/Windows 3.1 Computer Commander Keen gespielt und das lief flüssiger.

Okay, so ein E-Reader ist ja auch kein Desktop-PC. Und so ein E-Ink-Display reagiert auch langsamer. Mag sein. Aber wir reden hier von einem aktuellen E-Reader. Zum Vergleich ist hier mein gefühlt uralter Amazon Kindle 4 gezeigt. Gleiches Buch:

Beim Kindle kann ich so schnell blättern, dass der Text unscharf wird. Das läuft einfach. Die Taste reagiert einfach immer richtig schnell. Wenn auf der nächsten Seite ein Bild ist, dann dauert es minimal länger. Aber ich nutze das Teil gerne und es läuft einfach richtig gut. Leider kann es kein Skoobe und kein EPUB, aber ansonsten ist das Teil von der Nutzererfahrung jedem Tolino überlegen.

Auch sonst sieht es eher merkwürdig aus. Nach einem Systemupgrade kam erstmal dieser nichtssagende Bildschirm:

Dann hatte es sich aber wieder beruhigt. Ich finde das aber auch schon nicht gerade vertrauenserweckend.

Es ist mir unbegreiflich, warum die Tolino Geräte hier in der mindestens sechsten Generation die grundlegende Funktion Seitenwechsel so miserabel hinbekommen. Hat da niemand mal irgendeinen Kindle in die Hand genommen und verglichen?