Professionalisierung von Inhalteerzeugern

Auf Twitter und anderen Plattformen kann man eine gewisse Professionalisierung jener Personen erkennen, die Inhalte erzeugen. Ein paar Typen, die mir aufgefallen sind.

Die meisten Accounts sind Einzelpersonen, die einfach privat hier und da etwas schreiben. Sie nutzen soziale Netzwerke organisch und ohne eine erkennbare Strategie. Sie teilen einzelne Fotos von ihren Reisen, mal ein Foto von ihrem Essen oder schreiben über irgendwas, das ihnen gerade eingefallen ist. Diesen Accounts zu folgen kann interessant sein, wenn man einen Bezug zu der Person hat. Ansonsten wird es leider schnell irrelevant.

Dann gibt es noch jene Leute, die ein Thema haben und dazu schreiben. Sie sind relativ präsent. Ihnen zu folgen kann interessant sein, wenn man das Thema interessant findet. Die Inhalte sind nicht von professioneller Qualität, dafür bekommt man sie kostenlos.

Große Firmen haben Accounts, mit denen sie sich darstellen. Dort wird dann entweder subtil auf das Produkt verwiesen oder es wird einfach nur ein Kundendienst angeboten. Diesen Accounts zu folgen erscheint mir nicht unbedingt sinnvoll, man bekommt dann halt Informationen zu Produkten. Letztlich das Werbung abonnieren. Kann man machen, wenn man wirklich Fan der Marke ist.

Interessant wird es jetzt bei jenen Leuten, die gewerblich Inhalte erzeugen und diese anbieten wollen, also eine regelmäßige Gewinnerzielungsabsicht haben. Diese haben meist angefangen einfach so unentgeltlich ihre Gedanken zu teilen. Dann haben sie festgestellt, dass ihre Inhalte gut ankommen und überlegen diese zu verkaufen. Bei Twitter kann man allerdings kein Geld für Inhalte verlangen. Also gehen diese Leute auf andere Plattformen, auf denen es geht. So etwas wie Patreon, Steady, Ko-Fi und anderen derartigen Plattformen. Dort ist das Wachstum erstmal begrenzt unter den Leuten, die schon auf den Plattformen sind. Und somit werden die sozialen Netzwerke genutzt um auf das kostenpflichtige Angebot hinzuweisen. Letztlich machen das Zeitungen ähnlich, sie teilen Links zu kostenpflichtigen Artikeln in sozialen Netzwerken und erhöhen so ihre Reichweite.

Das Problem dabei kann aber schnell ein verwaisen des Accounts in den sozialen Netzwerken sein. Der Account teilt nur noch Links zu einer anderen Plattform. Somit ist das Twitter-Profil eigentlich uninteressant. Es muss also noch genug Inhalte enthalten, damit die Leute dem Profil weiter folgen und irgendwann den Aufrufen nachkommen und das Bezahlangebot annehmen. Manche Accounts finden da eine gute Balance, sodass ich in Einzelfällen Lust auf mehr Inhalte bekomme. Andere wiederum bestehen fast nur noch auf Links und Aufrufen zu abonnieren, sodass ich gar keine Lust mehr habe, mich mit den Inhalten auseinanderzusetzen.

Es bleibt eine kleine Nische von Leuten, die interessante Inhalte kostenlos anbieten. Wenn die Inhalte zu schlecht sind, dann sind sie uninteressant. Sind sie zu gut, ist die Monetarisierung aufgrund der nötigen Arbeit bei der Erstellung sinnvoll. Es braucht mittelmäßige Inhalte, damit jemand bereit ist diese in der Freizeit unentgeltlich zu erstellen und weit zu verteilen. Davon gibt es durchaus einige, man muss sie aber finden.

Für mich funktioniert hier das Format des Buches ganz gut. Es ist eine große Hürde, ein Buch zu schreiben. Aber wenn man etwas zu sagen hat, kann es sich lohnen. Ich lese gerne Bücher, weil die meist ganz gute Ideen enthalten und auch ausformulierte Gedankengänge bieten. Damit bin ich dann aber aus diesem ganzen Kreislauf mit sozialen Netzwerken raus. Wenn jemand auf Twitter sein Buch angepriesen hat, war ich häufig bereit das zu kaufen.

An manchen Tagen habe ich allerdings das Gefühl, es gibt nur noch die beiden Extreme: Einerseits irgendwelche empörten Beiträge auf Mastodon mit Bildschirmfotos von Twitter und andererseits viele Beiträge die sinngemäß nur aus »Like, Comment, Subscribe« oder »folgt mir auf Only Fans« bestehen. Da bin ich dann irgendwie sehr froh, dass es noch ein paar entspanntere Accounts auf Mastodon gibt.