Langer MIV-Stau auf der Brühler Landstraße

Auf dem Weg zur Arbeit bin ich an der Brühler Landstraße zwischen Köln-Meschenich und Köln-Höningen entlanggefahren. Und kurz vor Höningen quert noch eine Straße, an der aktuell eine provisorische Ampel steht. Die scheint es in sich zu haben, denn an jenem Morgen ging der Rückstau vor der Ampel ungefähr einen 1000 Meter zurück.

Das ganze sieht ziemlich absurd aus. Wenn man eine durchschnittliche Fahrzeuglänge von 5 m annimmt, und mit Sicherheitsabständen so 10 m, dann sind das gerade einmal 100 Fahrzeuge. Diese sind wohl durchschnittlich mit 1,2 Personen besetzt, das sind also 120 Personen. Das entspricht ungefähr zwei normalen Linienbussen (Quelle).

Der Radweg daneben ist war komplett frei. Und so konnte ich mit 20 km/h dort fahren, während sich die Kraftfahrzeuge nur mit ungefähr der halben Geschwindigkeit fortbewegen konnten. Ich war viele Ampelphasen früher drüber als jene, die ich am Ende des Staus eingesammelt hatte.

Wider besseren Wissens hatte ich das Foto auf Twitter geteilt. Und die Reaktionen teilten sich wie zu erwarten in jene auf, die sich über die Autofahrer*innen lustig machten, und jene, die sich über den leeren Radweg aufgeregt haben. Dort, wo Stau ist, sollte man die Fahrbahnen ausbauen. Radwege, die nicht genutzt werden, könnte man zurückbauen. Das erscheint erstmal logisch.

Sobald man aber überlegt, dass Verkehr durch Infrastruktur induziert wird, verändert sich das ganze. Es ist sozusagen ein Markt mit Angebot und Nachfrage. Und das Angebot an Fahrbahn ist dort gerade knapp, die Nachfrage aber hoch. Somit steigt der Preis in Form der Zeit, die man im Stau steht. Möchte man mehr Leute auf das Fahrrad bekommen, muss man Radwege bauen.

Glaubt man aber gewissen Leuten, dann ist diese Einstellung schon fast Maschienenstürmerei, man sollte einfach das Auto als das überlegene Verkehrsmittel anerkennen. Solange ich aber selbst auf echt schlechten Radwegen schneller bin als die Autoschlange neben mir, sehe ich das nicht ein.