Geistergeher auf Geh- und Radwegen

Immer wieder beobachte ich Fußgänger*innen, die auf Geh- und Radwegen auf der linken Seite laufen. Das führt zu diversen Problemen.

In Deutschland haben wir Rechtsverkehr, man hält sich auf der rechten Seite der jeweiligen Verkehrsfläche auf. Eine Ausnahme gibt es allerdings, und zwar für Fußverkehr außerorts auf Landstraßen ohne Gehweg. Da steht in StVO § 25(1), Hervorhebung von mir:

Wer zu Fuß geht, muss die Gehwege benutzen. Auf der Fahrbahn darf nur gegangen werden, wenn die Straße weder einen Gehweg noch einen Seitenstreifen hat. Wird die Fahrbahn benutzt, muss innerhalb geschlossener Ortschaften am rechten oder linken Fahrbahnrand gegangen werden; außerhalb geschlossener Ortschaften muss am linken Fahrbahnrand gegangen werden, wenn das zumutbar ist. Bei Dunkelheit, bei schlechter Sicht oder wenn die Verkehrslage es erfordert, muss einzeln hintereinander gegangen werden.

Man kann innerorts anscheinend rechts oder links gehen. Man macht also wohl nichts falsch, wenn man links geht.

Die normalen Geh- und Radwege in Feldern oder Parkanlagen sind zwischen 2,5 und 3 m breit. Das ist für drei Personen nebeneinander gerade so möglich. Richtig super ist es allerdings nicht.

Nun passiert häufiger folgendes: Eine Person kommt mir zu Fuß auf der rechten Seite entgegen, sie geht also auf ihrer Seite entgegen. Ebenfalls entgegen kommt mir eine Person auf dem Fahrrad, welche sich aber auf meiner linken und ihrer rechten Seite hält. Ich habe also Gegenverkehr auf der linken und rechten Seite.

Nun habe ich zwei Möglichkeiten: Ich quetsche mich in der Mitte durch. Die Person zu Fuß wird aber nicht verstehen, warum ich mich so nah an sie quetsche, sie sieht die Person auf dem Fahrrad hinter ihr ja nicht. Oder aber ich bleibe rechts, damit die Person auf dem Rad genug Platz hat. Manchmal muss ich dann stehenbleiben. Die Person zu Fuß ist sichtlich irritiert, weil ich genau auf sie zufahre. Und sie versucht mir dann aus dem Weg zu gehen, läuft aber genau in die radfahrende Person von hinten rein, diese muss scharf bremsen.

Würde die Person auf ihrer rechten Seite gehen, wäre es viel einfacher. Meine Seite wäre frei, die andere Person mit Fahrrad könnte hinter der gehenden Person einfach langsamer werden ohne anhalten zu müssen. Danach könnte sie überholen.

Ich verstehe ja, dass sich manche Fußgänger*innen wohler fühlen, wenn sie dem Gegenverkehr direkt in die Augen schauen können. Deshalb macht man das ja auf der Landstraße. So kann man noch in den Graben springen, wenn die Person mit Auto nicht ausweicht. Bei Radverkehr finde ich das allerdings etwas übertrieben. Die Leute werden ihre Gründe haben, warum sie Angst vor dem Radverkehr haben. Oder sie sind einfach nur verplant.

Jedenfalls versuche ich gerade an sonnigen Tagen zu Freizeit-Zeiten die eher touristischen Radwege (zum Beispiel am Rheinufer entlang) zu vermeiden. Da sind so viele Leute, die rechts und links gehen, dass man nicht mehr wirklich sinnvoll fahren kann. Aber auch auf anderen Feldwegen sieht man das Muster, ich hatte es auch ganz viel oben auf dem Deich in den Niederlanden im Urlaub.

Ich fände es prima, wenn alle Leute auf der rechten Hälfte der Wege unterwegs wären und man dann im Gegenverkehr unabhängig wäre. Anscheinend bin ich damit aber eher die Minderheit. Die Mehrheit findet es besser, wenn man abwechselnd links oder rechts geht oder am besten direkt als Viererkette den Weg versperrt. Und da muss man früh genug klingeln, sonst haben die Leute gar nicht genug Zeit sich panisch zu organisieren.