Der normale Wahnsinn mit der Bahn nach Dresden

Die Bahnverbindung nach Dresden ist eigentlich ganz gut. Aber natürlich war diese Fahrt auch wieder spannend durch Verspätungen, Wagenänderungen und sonstige technische Probleme.

An sich war meine Route eigentlich ganz einfach:

  1. Einsteigen in die Straßenbahn in Hangelar.
  2. Umstieg in Siegburg.
  3. Fahrt mit dem ICE bis Frankfurt am Main Hauptbahnhof.
  4. Fahrt mit dem ICE bis Dresden-Neustadt.

Es fing aber schon vor Abfahrt an. Da gab es dann plötzlich Meldungen zum Zug:

Zum einen war es die Meldung über eine hohe Auslastung. Da ich eine Reservierung hatte, war mir der Teil egal. Allerdings hatten sie einen anderen ICE bekommen. Dadurch sind Sitzplätze entfallen, jedoch nicht meiner. Hätte ich da eine Reservierung gehabt, hätte ich die vielen Stunden wohl stehen müssen.

Ich habe nochmal geschaut, ob alles pünktlich ist. Zwar nicht perfekt, aber noch im grünen Bereich.

Auch wenige Minuten vor Abfahrt sah dann noch alles gut mit der Straßenbahn aus. Um 07:09 Uhr war die Abfahrt um 07:13 Uhr noch planmäßig.

Sicherheitshalber habe ich aber einfach die früheste Bahn genommen, die ich halt bekommen konnte. Ich bin nach dem Aufstehen und Fertigmachen direkt zur Straßenbahnhaltestelle gegangen.

Das war auch gut so, schließlich konnte ich dann in der Straßenbahn sitzend sehen, wie meine geplante Bahn plötzlich zu spät gekommen ist:

Das mit dem Umstieg hätte vielleicht noch geklappt. Aber dann kam bei der Straßenbahn eine Minute Verspätung dazu, der ICE doch pünktlich. Zwei Minuten Umsteigezeit weniger. Warum die App da 10 Minuten einplant, weiß ich wirklich nicht.

Dann bekam ich noch die Meldung, dass ich mir jetzt eine Alternative suchen soll. Glücklicherweise saß ich da schon im ICE.

Alles weitere hat dann gut geklappt. In Frankfurt am Main hatte ich genügend Zeit mir noch für 4 EUR eine Flasche Wasser und für 6 EUR ein belegtes Brötchen zu kaufen. Auf das Bordbistro im ICE wollte ich mich dann auch nicht verlassen.

Die weitere Fahrt verlief dann ziemlich reibungslos.

Rückfahrt

Die Rückfahrt war zuerst ganz gut. Der ICE kam pünktlich. Ich war allerdings etwas amüsiert darüber, dass man dort nur Einsteigen darf. Halten sie die Leute dann etwa auf, wenn sie doch aussteigen wollen?

Ich hatte mich auf die längere Umstiegszeit in Frankfurt am Main gefreut, ich hätte dann ein spätes Mittagessen essen wollen. Jedoch wurde die Zeit durch Verspätung knapper. Ein Problem war nämlich ein verspäteter Nahverkehrszug im Gleisabschnitt davor. Der ICE darf den zwar überholen, das geht aber erst in der nächsten hinreichend groß ausgebauten Anlage mit mehr Gleisen.

Wir verloren dann noch mehr Zeit dadurch, dass sich der zweite Zugteil in Leipzig nicht ankoppeln lässt. Viele andere Reisende kennen das Phänomen vielleicht aus Hamm; in Leipzig passiert das auch. Die Verspätung schien sich aber ganz gut zu stabilisieren. 32 Minuten Umsteigezeit waren noch so okay.

Dann kam aber eine Durchsage: Frankfurt würde erst gegen 16:07 Uhr erreicht werden. Mir würden also nur 10 Minuten bleiben. Da Frankfurt Hauptbahnhof ein Kopfbahnhof ist und ich mitten im Zug saß, musste ich ziemlich weit laufen.

Damit ich nicht ohne Essen in den nächste Zug muss, habe ich dann mein Glück beim Bordrestaurant versucht. Die Mitarbeiterin lachte etwas geniert auf meine Frage nach Essen, sie hätten da nämlich nur noch ein Bruchteil des Menüs verfügbar. Da ich weder den Eintopf noch das Chili mit Fleisch essen wollte, blieb mir nur ein Buttercroissant übrig.

Ich hing noch ein bisschen im Restaurant mit anderen Kolleg*innen ab, schließlich hatten wir noch so 30 Minuten bis Frankfurt. Plötzlich kam dann die Durchsage, dass wir gleich in Frankfurt seien. Ich bin also schnell wieder zu meinem Platz. Die Toiletten waren besetzt, obwohl ich eigentlich noch einmal gehen wollte. Kein Problem, wir wären ja dann gleich in Frankfurt und ich könnte am Bahnhof gehen.

Die Einfahrt in den Bahnhof zog sich dann aber auch, die App hatte das noch nicht ganz verstanden.

Als klar war, dass es kein freies Gleis gibt, hat die App das dann auch anzeigen können. Da hätte ich noch locker auf Toilette hätte gehen können, war dann aber auch schon wieder zu spät.

Dann gab es noch den obligatorischen Gleiswechsel.

Meine Umstiegszeit war dan auf 20 Minuten geschrumpft. Ich konnte dann nicht mehr stilvoll zu Tisch essen sondern habe mir zwei Stücke Pizza auf die Hand geben lassen und diese dann würdelos am Bahnsteig in mich hineingedrückt. Das Gleis vom nächsten Zug war noch einen guten Fußmarsch entfernt. Und da ich einen Sitzplatz an der Spitze des Zuges hatte, musste ich dann nochmal die gesamte Länge des ICEs laufen. Das sind nochmal fast 400 m.

Am Ende saß ich dann gut im Zug, hatte etwas gegessen. In Siegburg kommen die Straßenbahnen alle 10 Minuten, von daher hat das auch gut geklappt.

Ich frage mich echt, warum Bahnfahren immer so stressig sein muss. Wir haben wohl einfach zu wenig Gleise. Zwischen Siegburg und Frankfurt fährt der ICE bis zu 260 km/h, das ist wirklich befriedigend schnell. Das sind 155 km Strecke, für die der Zug planmäßig 1:01 h braucht. Das ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 155 km/h inklusive Zwischenhalte.

Von Frankfurt nach Dresden-Neustadt sind wir aber laut GPS meist nur so um 120 km/h gefahren. Dazu kamen dann die ganzen Zwischenhalte. Diese Teilstrecke ist 490 km lang. Dafür waren 4:34 h veranschlagt. Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 108 km/h. Rechnet man die Verspätung mit ein, so waren es nur 100 km/h.

In China bin ich, zugegebenermaßen zwischen Wuhan (fünftgrößter Stadt) und Peking (Tier-1-Stadt), 1050 km in nur 4:20 h gefahren. Das sind 242 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit! Natürlich haben wir in Deutschland eine andere Siedlungsstruktur, nicht nur einzelne Megastädte sondern viele Großstädte. Aber zwischen Siegburg und Frankfurt geht es ja, das könnten wir auch sonst machen.

Ich kann jedenfalls verstehen, warum einige meiner Kolleg*innen lieber das Flugzeug genommen haben.