Unbesetzte Stellen im öffentlichen Dienst

Überall hört man vom Fachkräftemangel. Auch bei der Umsetzung der Verkehrswende ist das ein Problem.

Es gibt Tätigkeiten, für die braucht es einfach Personal in der Stadt. Dazu gehört die Verkehrsplanung und die Tiefbauplanung. Aber auch die Überwachung des ruhenden Verkehrs durch den Stadtordnungsdienst. Aktuell fehlen im öffentlichen Dienst ganz viele Mitarbeiter*innen und daher ist die Kapazität der Verwaltung deutlich zu gering.

Diesen Personalmangel hört man von überall. Es gibt nicht genug Leute in der Pflege, nicht genug Lehrpersonal. Aber auch in der freien Wirtschaft findet man immer wieder Unternehmen, die über Personalmangel oder Fachkräftemangel klagen.

Im öffentlichen Dienst ist das ganze besonders bitter, weil wir erst mit für diese Stellen gekämpft haben. Früher gab es im Ordnungsamt einfach diese Stellen nicht. Und nun sind die Stellen da, sie finden aber keine geeigneten Personen für diese Stellen. Ebenso im Tiefbauamt, da sind verschiedene Stellen unbesetzt.

So gibt es zum Beispiel die Stelle als Bauingineur*in oder als Bauingineur*in mit Fachrichtung. Beim Ordnungsamt die Stelle für Mitarbeiter*innen im Außendienst. Das sind alles Schlüsselstellen für die Verkehrswende.

Diese Stellen sind mit TVöD E11, E12 bzw. E6 bewertet. Die ersten beiden Stellen fordern einen Bachelor oder einen Master. Man muss also schon ein recht anspruchsvolles Studium absolviert haben, bevor man sich dort bewerben kann. Das große Problem aktuell ist die meist bessere Bezahlung in der freien Wirtschaft. Mit einem Masterabschluss bekommt man dort in der Regel mehr Bruttogehalt.

Ähnlich ist es bei der Stelle beim Stadtordnungsdienst. Hier wird Arbeit im Schichtdienst verlangt, was für die meisten Leute die Arbeit wohl weniger attraktiv werden lässt. Auch muss man sich erstmal trauen mit potentiell aggressiven Falschparkern oder Ruhestörern zu kommunizieren.

Diese Stellen scheinen seit längerer Zeit unbesetzt zu sein, sie sind immer weiter online. Andererseits können Dinge nicht umgesetzt werden, weil Personal fehlt. Das ist kein Problem isoliert bei der Stadt Bonn, das ist ein bundesweites Problem, wie man neulich bei der Tagesschau nachlesen konnte.

Warum bezahlen die Kommunen nicht einfach mehr? Das können sie nicht. Durch den Tarifvertrag können sie nicht einfach einzelne Stellen anders dotieren. Das einzige, was sie machen können, ist die Stelle durch weitere Anforderungen aufwerten. Wenn sie zum Beispiel den Bachelorabschluss rausnehmen würden und mindestens einen Master fordern, so könnte die Stelle vielleicht auf E13 aufgewertet werden. Allerdings müssten dann dort auch Aufgaben rein, die nur jemand mit Masterabschluss leisten kann. Wenn es diese Aufgaben allerdings in der Form nicht gibt, geht das nicht. Man kann hier tricksen, aber nur bis zu einem gewissen Grad.

Zudem müssen die Stellen auch so finanziert werden, dass eine Person dort bis zur Rente arbeiten kann. Betriebsbedingte Kündigungen wegen schlechter Finanzlage gehen im öffentlichen Dienst nicht. Das macht ihn als Arbeitgeber attraktiv, man hat eine höhere Jobsicherheit als in der freien Wirtschaft. Allerdings bedeutet es für die Kommunen eben auch die Finanzierung sicherzustellen. Gerade bei neuen Stellen können sich junge Personen bewerben, die Finanzierung muss also mindestens 30 Jahre sichergestellt werden. Das ist nicht einfach.

Es ist also aktuell schwer für die Kommunen das Personal zu finden. Selbst wenn eine Kommune jetzt mit irgendwelchen Tricks die Stellen aufwertet, so nimmt sie womöglich nur einer anderen Kommune das Personal weg und wirbt nicht neues Personal von außen an. Das ist also auch nicht unbedingt eine Lösung.

Ich weiß auch nicht, was die Lösung dafür ist. Aber es ist ein hartnäckiges Problem, was die Umsetzung der Verkehrswende wirklich beeinträchtigt.