Zusammen Fahrrad Fahren

Ich fahre sehr gerne mit dem Fahrrad. Und es kann auch sehr schön sein mit einem oder mehreren Freunden zusammen zu fahren. So nebeneinander fahren, sich unterhalten, die Natur genießen. Jedoch habe ich selten Strecken, auf denen das wirklich möglich ist. Letztlich gibt es in Bonn wenig Radwege oder Radrouten die hinreichend breit ausgebaut sind.

Einmal sind da die Schutzstreifen (siehe Artikel dazu). Diese sind nie breit genug, als dass man dort nebeneinander fahren könnte. Man fährt also hintereinander und kann sich nicht unterhalten. Dann sind baulich getrennte Radwege auch fast nie breit genug, als dass man nebeneinander fahren kann. Häufig sind Gehwege direkt daneben, man könnte regelwidrig dort zu zweit nebeneinander fahren. In Fahrradstraßen ginge es, jedoch sind die Bonn nie wirklich lang. Und dann noch rechts und links mit KFZ-Parkplätzen gesäumt, sodass bei Gegenverkehr wieder nicht genug Breite vorhanden ist. Die Radwege an Rhein und Sieg sind meist so schmal, dass man hier bei Gegenverkehr ebenfalls wieder eine lange Schlange bilden muss.

Bei Radtouren habe ich es schwer, eine kohärente Unterhaltung mit Freunden zu führen. Ständig muss man unterbrechen, nach vorne fahren, den Gegenverkehr oder Überholende durchlassen und wieder abbremsen. Es macht einfach keinen Spaß. Und am Rhein stehen immer wieder Schilder, dass alle ganz friedlich Rücksicht aufeinander nehmen und es somit ja für alle total super ist.

Sitzt man aber im Auto, so kann man sich perfekt mit der Person auf dem Beifahrersitz unterhalten. Und auch mit den Leuten hinten. Also letztlich können bis zu fünf (oder sieben) Leute eine sinnvolle Unterhaltung führen. Die relative Position ändert sich nie. Man ist sogar noch von Umgebungsgeräuschen abgeschirmt.

Die meisten Autos sind aber nur mit einer Person besetzt, der zweite Platz wird leer herumgefahren. Niemand erwartet, dass die Leute in einem Auto hintereinander sitzen. Radfahrer müssen aber hintereinander fahren, sobald sie »den [richtigen] Verkehr« behindern.

Bei der Critical Mass sind so viele Radfahrer unterwegs, dass sie als Konvoi fahren dürfen. Man darf immer auf der Fahrbahn fahren, selbst wenn ein benutzungspflichtiger handtuchbreiter Radweg vorhanden ist. Und man darf auch die ganze Breite einer Fahrspur nutzen und nebeneinander fahren. Bei meiner ersten Teilnahme war ich wirklich ganz baff, wie wunderschön das Radfahren in der Stadt doch sein könnte. Man ist ganz entspannt gefahren, hatte nette Unterhaltung mit seinen Mitradelnden und konnte den leider normalen Stress beim Radfahren vergessen. Auf dem Rückweg nach der Veranstaltung setzte dann schlagartig die Realität wieder ein.

Nun würde ich eigentlich sehr gerne Radtouren mit Freunden machen, aber es ist einfach ziemlich nervig auf erschlossenen Wegen. Vielleicht sollte ich mir ein Cabrio kaufen und einfach Touren in der Eifel damit machen. Da bin ich dann ein Verkehrsteilnehmer erster Klasse und kann mich mit meinen Freunden entspannt unterhalten …