Versicherung für Kernkraftwerke
Jetzt, da die Kernkraft als nachhaltig eingestuft ist, möchte ich mein neustes Betrugs- Geschäftsmodell vorstellen. Und zwar geht es darum mich zu bereichern Kernkraftwerke zu versichern! Da habe ich einen ganz innovativen Ansatz.
Investoren werden aktuell quasi erdrückt von dem Geld, das sie anlegen sollen. Das muss irgendwo hin. Nachdem jetzt schon nicht die Autobahnen privatisiert worden sind, sind neue Kernkraftwerke eine gute Option. Aber die müssten eigentlich versichert werden, schließlich haben wir in Deutschland ja die Vollkaskomentalität. Und wir sind eines der wenigen Länder ohne Tempolimit. Das Motto könnte sein: Lebe wild und gefährlich, denn alle Risiken sind versichert. Und so wird meine innovative Kernkraftwerksversicherung auch die Sorgen der Bevölkerung nehmen können.
Ein Investor wird ein neues KKW bauen wollen. Damit die Bürger*innen vor Ort aber nicht irgendwelche seltenen Reptilien auf dem Baugrund aussetzen um den Bau zu verhindern, wird der Investor direkt meine Versicherung dazubuchen. Den Bürger*innen wird damit gezeigt: Wir nehmen eure Sorgen ernst. Euer Schutz ist uns etwas wert.
Die Versicherung gibt es dann in verschiedenen Stufen. So kann jeder Investor selbst wählen, wie sehr auf die Bevölkerung eingehen möchte.
- Bronze: Erstattet Aufräumarbeiten nach Kernschmelze
- Silber: Bewohner bekommen zusätzlich Jod-Tabletten
- Gold: Räumt nicht nur den Reaktor auf, sondern auch noch die Umgebung.
- Platin: Zusätzlich werden alle Behandlungen der Bevölkerung bezahlt, damit niemand an Strahlenkrankheit leiden muss.
- Iridium: Mit einer Quanten-Zeitmaschine wird die Menschheit in eine alternative Realität umgezogen, in der das KKW nie havariert ist.
Das ganze wird dann super kompliziert abgerechnet, so pro Brennstab zum Beispiel. Die Buchhaltung läuft in einer Blockchain, wegen der Sicherheit. Dann läuft diese in der Cloud, wegen der Skalierung. Aber es wird eine private Blockchain-Cloud, damit Hacker das nicht zerforschen können. Die Wirtschaftsprüfung wird eine externe Firma übernehmen, damit das Seriösität ausstrahlt. Ich würde da eine der Firmen nehmen, die auch Wirecard vor dem Crash untersucht hat.
Die Versicherung muss ja im Normalfall überhaupt nicht auszahlen. Von daher ist es auch gar nicht so wichtig für die Bevölkerung oder die Investoren, wohin das Geld eigentlich geht. Und es wir wahrscheinlich noch einige Jahre dauern, bis da das erste Mal etwas passiert. Bis dahin wird das Geld natürlich in eine sonnige Steueroase abfließen, sodass das nicht hier bei dem kühlen Wetter unglücklich werden muss. Natürlich in ein Land, das kein Auslieferungsabkommen mit Deutschland hat.
Wenn es gut läuft, dann kann ich da ganz viel Geld sammeln, und habe ein schönes Leben. Die KKWs laufen gut, deren Investoren freuen sich. In Deutschland gibt es immer genug Strom, und alle können ihre E-SUVs laden. Sollte dann doch noch irgendwas passieren, und die Versicherung müsste zahlen, dann ist das halt Pech. Denn die Versicherung wird dann feststellen müssen, dass da Milliarden EUR einfach fehlen. Die waren in der Bilanz irgendwie immer da, aber man kann das Geld jetzt doch nicht finden. Die Firma ist instantan insolvent.
Das ist aber nicht weiter schlimm. Schließlich wäre meine Versicherung ja die einzige, die sich getraut hat das unkalkulierbare Risiko zu berechnen und abzudecken. Und damit bin ich dann systemrelevant. Das bedeutet, dass der Staat einspringt und sich um alles kümmert. Das hätte er ohne die Versicherung natürlich auch getan, von daher macht das gar keinen Unterschied für den Steuerzahler.
Für die Investoren ist das dann halt blöd gelaufen. Aber da kann man dann wahrscheinlich nichts mehr machen. Und den Investoren ist es ja wahrscheinlich auch egal, schließlich haben die Geld fremder Leute investiert.
Ich wüsste jetzt echt nicht, was daran nicht aufgehen könnte. Ich habe schließlich in Kernphysik promoviert, bin also für Laien nicht von einem Experten für Reaktorsicherheit zu unterscheiden. Dazu habe ich Blockchain und Cloud. Jetzt muss ich nur noch ein tolles Video für ein Crowdfunding organisieren, von dem ich dann ein noch besseres Video mache. Damit kann ich dann zu den großen Stromkonzernen gehen und Kunden gewinnen.