Zivildienst-Lehrgang in Trier (2010)

Während meines Zivildienstes hatte ich einen Lehrgang zu Fachthemen absolvieren müssen, der fand in Trier statt. Etwas abseits der Stadt würde die Villa Reverchon als Zivildienstschule betrieben. Ein imposantes Gebäude:

Wir waren vier oder fünf Tage da. In den Jahren davor gibt der Lehrgang wohl noch über mehrere Wochen, das ist mir erspart geblieben. An wirklich viel kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ein Detail kam mir neulich zurück ins Gedächtnis. Und zwar gab es eine Exkursion, in der sich einer der Zivildienstleistenden in einen Rollstuhl gesetzt hatte. Der hatte dann die Erfahrung machen können, wir viele Barrieren überall in der Stadt lauern, die man als gesunder Mensch so nie erlebt hatte.

Ich selbst war da nicht dabei, die Erzählung der Gruppe war allerdings sehr anschaulich. So war mit dem Rollstuhl jeder abgesenkte Bordstein wahrnehmbar, hohe Bordsteine nicht zu überwinden. Auch kleine Treppen waren ein Problem, häufig gab es keine Rampen. In den Bus einsteigen ging auch nicht ohne Ausklappen der Rampe durch den Busfahrer. Insgesamt haben sie so viele Probleme entdeckt, dass sie ganz ernüchtert waren.

Aber die Erfahrung war gut, um mehr Empathie für Personen im Rollstuhl zu bekommen. Als gesunder Mensch kennt man die Probleme ja nicht, und stellt achtlos den Gehweg zu, plant irgendwo eine Stufe oder ähnliches. Das merke ich aktuell auch im Kontakt mit dem Tiefbauamt und der Behindertenvertretung, da kommen noch einmal neue Perspektiven auf. Und immer wenn ich glaube, alles berücksichtigen zu können, lerne ich von neuen Einschränkungen, die ich bisher nicht erfahren hatte.

Es war also schon sehr gut, damals die Augen geöffnet zu bekommen. Und wer weiß, vielleicht war es eine Erfahrung, die mich jetzt zum Aktivitäten für die Verkehrswende gemacht hat.