Zeuge beim Auffahrunfall

Gestern war ich Zeuge bei einem Auto-Auffahrunfall ohne Personenschaden. Typischer Auffahrunfall, nichts besonders.

Der Geschädigte hatte kein Handy, der Verursacher sprach kein Deutsch. Ich habe dann die Polizei angerufen und viel zu routiniert alles durchgegeben. "Verkehrsunfall ohne Personenschaden, Kennedybrücke Einmündung Professor-Neu-Allee."

Ich sollte Kennzeichen durchgeben und die Fahrer bitten die Kreuzung zu räumen, falls möglich.

Ich blieb dann da, dauerte eine Stunde bis sie da waren. Die Fahrer haben ihre Fahrzeuge aber nicht einfach rückwärts in der Straße auf die Fahrbahn gestellt. Nein, sie haben den kompletten Gehweg zugestellt (rotes Rechteck im Bild).

Luftbild von Bonn 3D.

Es sitzt so tief in den Köpfen, dass der Autoverkehr rollen muss. Viele Radfahrende haben sich beschwert. Ich habe zweimal vorgeschlagen auf der Fahrbahn zu parken, keinerlei Einsehen.

Die Polizei hatte gegenüber einen Einsatz mit RTW (Rettungswagen), zwei Streifenwagen und sogar dem NEF (Notarzteinsatzfahrzeug), das war natürlich wichtiger. Nach einer Stunde Wartezeit kam ein Polizist und nahm den Unfall auf.

Da sich die Aussagen beider Fahren gedeckt haben, brauchte er mich als Zeuge sogar gar nicht. Er hat sich bedankt, dass ich gewartet habe. Dann bin ich gefahren.

Es ist schön, helfen zu können. Und dass niemand verletzt worden ist.

Aber auch interessant zu sehen, wie schnell da die totale Überforderung eingetreten ist. Der Geschädigte konnte ohne Handy nichts machen. Der Verursacher konnte wegen Sprachbarriere nichts machen. Die beiden Parteien konnten nicht kommunizieren.

Die Autofahrenden dahinter hupten, weil sie nicht verstanden, dass es einen Unfall gab. Sie fuhren dann auch nicht einfach rückwärts aus der Straße raus, sondern nur noch dichter auf, sodass man nicht rangieren konnte.

Es ist schon etwas merkwürdig, dass ich so überdurchschnittlich organisiert bin:

  • Handy dabei, kenne die Nummer von Polizei (110) und Feuerwehr/Rettungsdienst (112)
  • Kann einen Notruf absetzen und dabei Ort und Vorfall klar beschreiben.
  • Kann Landessprache und Englisch.

So viel ist das eigentlich nicht, aber schon ein kleiner Stoßstangenschaden hat gereicht, um dort Chaos zu verursachen. Wir als Gesellschaft sind echt nicht auf Extremlagen vorbereitet, wenn schon so eine kleine Anomalie zu diesem Chaos und Überforderung führt.