Wie häufig Rebalancing im Depot?

Rebalancing in Depots soll noch mehr Rendite bringen. Viele machen es Jährlich, aber ist das das optimale Intervall? Ich habe es mal simuliert.

Ein typisches Depot hat zwei Fonds, zu 70 % einen ETF auf den MSCI World und 30 % einen ETF auf den MSCI Emerging Markets. Da sich die Kurse aber unterschiedlich von einander entwickeln, wird sich das Verhältnis der beiden allerdings ständig leicht ändern. Man muss also von dem einen verkaufen und vom anderen kaufen, damit es 70/30 bleibt.

Das ganze können wir simulieren. Holen wir uns zuerst einmal historische Daten für den MSCI World und den MSCI Emerging Markets. Ich habe die Daten jetzt für 24 Jahre abgeholt, so ab Mitte 2000 bis heute.

Der MSCI World fängt am 08.05.2000 mit 1.348,43 Punkten an. Der MSCI Emerging Markets fängt am 08.05.2000 mit 441,43 Punkten an. Wir können nun also mit 100 EUR anfangen und diese zu 70/30 auf die beiden aufteilen. Somit haben wir 70 EUR / 1.348,43 = 0,0519 Anteile MSCI World und 30 EUR / 441,43 = 0,0679 Anteile MSCI Emerging Markets.

Ein Jahr später, am 08.05.2001, hat der MSCI World dann 1.144,19 Punkte. Unser Anteil ist also nur noch 59 EUR wert. Der MSCI Emerging Markets steht an dem Tag bei 328,56 Punkten, unser Anteil ist also noch 22 EUR wert. Das Depot hat noch 81 EUR wert, davon entfallen 72 % auf den MSCI World. Das ist etwas zu viel, wir müssten ein bisschen verkaufen und vom Erlös dann MSCI Emerging Markets kaufen. Soweit das Prinzip.

Schauen wir uns einmal die Verläufe der beiden Indizes an:

Man kann gut sehen, dass der MSCI World in den letzten Jahrzehnten deutlich besser gelaufen ist als der MSCI Emerging Markets.

Dann können wir uns das Verhältnis der beiden anschauen. Wir sehen, dass sie im Jahr 2000 einen Faktor 3 auseinander waren (wobei die Punkte an sich willkürlich sind), um 2010 dann fast gleich waren und im Jahr 2024 wieder einen Faktor 3 auseinander sind. Der MSCI Emerging Markets hat also aufgeholt und wurde wieder abgehängt.

Nun machen wir die Simulation. Wir kaufen am Anfang für 70 EUR MSCI World und für 30 EUR MSCI Emerging Markets. Und dann machen wir je nach Strategie nie, jährlich, monatlich oder täglich ein Rebalancing. Es werden also alle Anteile zum Wert verkauft und wieder im Verhältnis 70/30 gekauft. Dabei werden keine Gebühren oder Spread berücksichtigt. Das Verhältnis von MSCI World im Depot sieht man dann hier:

Je seltener das Rebalancing gemacht wird, desto größer sind die Abweichungen vom Ziel 70 %. Das ist erstmal wenig verwunderlich.

Und dann können wir uns den Gesamtwert des Depots zu den Stichtagen anschauen:

Es ist schon interessant, wie wenig sich das alles nimmt. Um 2010, als der MSCI World eher schlechter lief, wäre es besser gewesen kein Rebalancing zu machen. In diesem konkreten Fall war die beste Strategie jährliches Rebalancing zu machen. Dicht gefolgt durch die Strategie das jeden Tag zu machen. Interessanterweise ist monatlich schlechter gelaufen. Und ohne Rebalancing ist es hier noch schlechter gelaufen.

Je nach dem, wann man anfängt, ist das Ergebnis anders. Und wenn man laufend einen Sparplan hat, ebenfalls. An sich kann man hier schon mitnehmen, dass Rebalancing an sich eine gute Sache sein kann, die Regelmäßigkeit aber eher zweitrangig ist. Öfter ist nicht unbedingt besser als seltener. Von daher ist das jährliche Rebalancing, insbesondere im Hinblick auf die Transaktionskosten, vielleicht die beste Wahl.