Wie der Dieselskandal ausgehen wird

Auf dem Dieselgipfel wurde beschlossen, dass die Autohersteller jetzt erstmal die ganzen Autos mit einem Softwareupdate versehen. Dies wird so in den nächsten Monaten passieren, die Besitzer der verschiedenen Modelle werden dann in die Werkstatt gebeten. Die Hersteller werden keine Garantien abgeben, dass keine Nachteile entstehen werden.

Ende des Jahres werden die Schadstoffwerte in den Städten allerdings nicht gesunken sein. Umweltverbände werden den Autoherstellern vorwerfen, dass das Softwareupdate nichts gebracht hat und jetzt noch Nachrüstungen wie ein größerer AdBlue Tank und SCR-Katalysator notwendig werden. Außerdem müssten die Städte mit Fahrverboten durchgreifen. Dies werden sie aber nicht tun. Die Autohersteller werden argumentieren, dass in den Wintermonaten die Abgasreinigung legal abgeschaltet wird, um den Motor zu schützen. Daher entstehen natürlich mehr Schadstoffe.

2018 ist Stuttgart dann eventuell gezwungen, Fahrverbote auszusprechen, weil die Grenzwerte nicht eingehalten werden. Doch eine in Auftrag gegebene Studie, die ein Heidengeld verschlingt, wird zeigen, dass enorm viele Arbeitnehmer auf ihren PKW angewiesen sind. Die meisten Endverbraucher haben noch einen dreckigen EURO-5 oder gar EURO-4 Diesel. Es wird hochgerechnet, welcher volkswirtschaftliche Schaden durch ein absolutes Fahrverbot entstehen wird. Außerdem wird vorgerechnet, dass der ÖPNV gar nicht genug Kapazitäten für alle Dieselfahrer bietet. In letzter Minute wird ein Fahrverbot verhindert, indem an den neuralgischen Stellen Luftfilter aufgestellt werden.

In den USA wird in der Klage gegen VW ein Urteil gesprochen, es werden Milliardenzahlungen fällig. Die Rückstellungen reichen nicht aus, sodass Stellen abgebaut werden müssen. Es sind deutsche Arbeitsplätze in Gefahr. Die Schwarz-Gelbe Landesregierung in Niedersachsen möchte verhindern, dass der VW Konzern zerbricht. Daher wird auf Strafzahlungen wegen der Schummeleien verzichtet, der systemrelevante Konzern bekommt Hilfen aus Steuergeldern um den Kapitalabfluss in die USA zu kompensieren. Die ebenfalls Schwarz-Gelbe Bundesregierung gewährt Niedersachsen daraufhin Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich.

Die Luftfilter in den Städten erbringen ihre gewünschte Wirkung nicht, sie wurden nicht nah genug an den Messstellen montiert. Somit wird testweise für einen Tag ein Fahrverbot für alle Diesel ausgesprochen, allerdings nur mit ungeradem Kennzeichen. Durch das eintägige Verbot fühlen sich Besitzer mit ungeradem Kennzeichen diskriminiert und jemand legt Verfassungsbeschwerde ein.

Die Messwerte von Feinstaub ändern sich kaum. Fachleute im Internet merken an, dass ein großer Teil des Feinstaubs auch von Bremsen- und Reifenabrieb stammt, daher seien auch Elektroautos und Straßenbahnen Teil des Problems. Jemand fordert, die Straßenbahnen und Busse mit Fahrverboten zu belegen.

Die EU droht mit hohen Strafen, wenn die Luft nicht deutlich besser wird. Die Strafen übersteigen die volkswirtschaftlichen Schäden durch Fahrverbote. Hastig wird die blaue Plakette eingeführt, diese wird in KFZ-Zulassungsstellen gegen eine Gebühr von 7 EUR ausgegeben. Im Preis enthalten ist eine Umlage für in Schieflage geratene Automobilkonzerne. Die Plaketten werden an alle Autofahrer ausgegeben, die einen auf dem Papier sauberen EURO-6 Diesel zugelassen haben. In den Innenstädten dürfen nur noch EURO-6 Diesel einfahren. Leider trifft das auch die Busse, sodass diese erstmal nicht fahren dürfen. Leute ohne Auto regen sich auf, aber in Ermangelung einer Lobby interessiert das eigentlich niemanden.

Autos mit EURO-5 verlieren rapide an Wert, niemand möchte einen mehr kaufen. Der Gebrauchtmarkt bricht in sich zusammen. Aus Angst, dass demnächst auch EURO-6 Diesel aus den Innenstädten verbannt werden, trauen sich die Verbraucher auch nicht, einen neuen Diesel zu kaufen. In der Politik wird über eine Kaufprämie für saubere Diesel nachgedacht, die Idee wird mehrheitlich abgelehnt. Jedoch nimmt der Koalitionspartner ein anderes Thema in Geiselhaft und drückt die Kaufprämie gegen die Mehrheit durch. Verbraucher können sich auch mit 4000 EUR Prämie keinen neuen EURO-6 Diesel kaufen, werden ab jetzt aber von der Politik ignoriert.

Das Verfassungsgericht urteilt, dass das Fahrverbot mit den ungeraden Nummernschildern nicht legal war. Die Landesregierung muss Strafen zahlen, die Verbraucher erhalten jedoch nichts. Das Geld fließt über Umwege in die Autoindustrie und stützt dort die Arbeitsplätze, von denen unser Wohlstand abhängt.

Vor lauter Unsicherheit bezüglich Diesel kaufen wohlhabendere Käufer sich einen Tesla, ihr Kapital fließt somit nach Amerika ab. Trump freut sich, weil das Handelsdefizit kleiner wird. Deutsche machen sich über die amerikanischen Autos lustig, weil diese technisch schon immer veraltet gewesen sind.

Die Politik komm auf den Trichter, dass auch Turbobenziner viel Feinstaub erzeugen. Es wird erwägt, auch hier eine blaue Plakette einzuführen. Die Autoindustrie wehrt sich mit Kräften, schließlich wurde schon eine Antriebstechnologie verteufelt, das andere Standbein darf jetzt nicht auch noch zerlegt werden. Es gibt eine minimale Selbstverpflichtung der deutschen Autobauer den Feinstaubausstoß der Turbobenziner zu reduzieren.

Auf Prüfstandmessungen sind die neuen Turbobenziner nach EURO-7 Norm deutlich sauberer als ihre Vorgänger. Sie werden als neue Übergangstechnologie gefeiert. Käufer eines neuen sauberen Benziners bekommen vom Bund eine Kaufprämie geschenkt. Der Gebrauchtwagenmarkt knickt ein, Händler wollen keine dreckigen Autos mehr in Zahlung nehmen.

Reine Elektroautos von ausländischen Herstellern werden erschwinglicher und sind preislich vergleichbar mit Diesel- und Benzinautos von deutschen Herstellern. Die Reichweite ist akzeptabel und es die Tankstellen bieten inzwischen auch einige Ladesäulen pro Tankstellen. Das Bild auf deutschen Straßen wandelt sich, man sieht immer weniger deutsche Fabrikate und mehr amerikanische und asiatische.

Der Umsatz der Dieselautos ist trotz Kaufprämie und staatlicher Subventionen nicht mehr zu stabilisieren, den Autoherstellern droht ein dramatischer Umsatzeinbruch. Lobbyisten teilen den Politikern mit, dass so keine weitere Forschung in Zukunftstechnologien mehr möglich ist. Außerdem sind Millionen prekär beschäftigte Arbeitnehmer von einem Arbeitsplatzverlust bedroht. Weitere Staatshilfen stabilisieren die Hersteller noch einige Jahre.

Mit großen Abfindungen verlassen die fähigen Ingenieure die Konzerne und gehen ins Ausland um moderne Elektrofahrzeuge zu bauen. Die Manager werden mit gigantischen Abfindungen und Pensionen entlassen, die Konzerne melden Insolvenz an. Arbeiter mit Werkverträgen oder Zeitarbeit werden entweder entlassen oder erhalten einfach keinen Auftrag mehr. Gigantische Mengen Arbeitslose strömen in die Sozialsysteme.

Die Politik findet das Feindbild der ausländischen Autokonzerne, die den deutschen Markt zerstört haben. Es werden Strafzölle auf Autos von Tesla und Toyota erhoben, damit sollen die Sozialsysteme querfinanziert werden. Irgendwann prangert ein Politiker in einer Talkshow an, dass nicht nur Google und Facebook aus den USA kommen, sondern auch Tesla aus den USA kommt. Es wird gefragt, warum das nächste Tesla nicht aus Deutschland kommt.