Währungsunion ohne Ausgleichssystem

Von Wirtschaft habe ich sicher wenig Ahnung. Aber bezüglich der Währungsunion erscheint es mir inzwischen absolut offensichtlich, dass da irgendwas nicht passt.

Nehmen wir erstmal an, dass kein Geld gedruckt werden kann. Damit ist die gesamte Menge an Euro und Dollar zeitlich konstant. Die Eurostaaten verkaufen Waren an die USA, die Käufer lassen bei einer Bank die Dollar in Euro tauschen und die Firmen der Eurozone bekommen Euro. Dadurch gibt es in den USA weniger Dollar, die Notenbank hat Euro an die Käufer ausgeschüttet. Kaufen die Eurostaaten gleich viele Waren in den USA, gleicht sich das wieder aus.

Bei einem Handelsdefizit werden jedoch immer mehr Dollar aus den USA abgezogen, sie sammeln sich bei den Banken der Eurozone. Diese hat irgendwann so viele Dollar und wenige Euro, dass der Wechselkurs raufgeht. Somit müssen also mehr Dollar aufgebracht werden, um Euro zu bekommen. Die Preise für Produkte aus der Eurozone steigen effektiv in den USA. Außerdem will die Bank die Dollar wieder loswerden und somit fallen die effektiven Preise in die andere Richtung.

Wenn das Handelsdefizit zu lange anhält wird es irgendwann günstiger Dinge aus den USA zu importieren als sie selbst in der Eurozone zu kaufen. Damit reduziert sich das Handelsdefizit.

Innerhalb der Eurozone gibt es aber nur eine Währung. Deutschland hat einen notorischen Exportüberschuss. Damit sammelt sich in Deutschland die Geldmenge, in anderen Ländern fehlt das Geld. Da die Währungen allerdings gekoppelt sind, ändert sich kein Devisenkurs. Die Waren aus anderen Ländern werden nicht automatisch günstiger. Im Extremfall hat ein Land kein Geld mehr, das Geld ist komplett in einem anderen Land.

Jetzt zu sagen »selbst schuld« ist etwas kurzsichtig. Innerhalb der Region, die damals die Deutsche Mark hatte (Deutschland), gibt es den Länderfinanzausgleich. Und da ist bisher keine auf die Idee gekommen mal Bayern bankrott werden zu lassen und es dann aus der D-Mark ausscheiden zu lassen. Oder inzwischen wäre NRW so ein Kandidat. Da gibt es Transferzahlungen, wenn auch immer wieder unter Beschwerden der Geberländer. Genauso muss man das auch in der Eurozone machen, wenn man diese Spannungen ausgleichen möchte.

Diese Kolumne beschreibt das Problem nochmal schön.