Verlärmter Rheinsteig
Nach einer Spaziergehpause während der Lebendimpfstoff eingewirkte habe ich eine Wanderung entlang des Rheinsteigs unternommen. Das war allerdings deutlich weniger erholsam, als gewünscht. Das Problem ist schlicht der Lärm. So gibt es zum Beispiel die Aussichtsplattform am Dornheckensee. Die sieht erstmal richtig schön aus. Allerdings hört man sehr laut Autoverkehrsrauschen, obwohl man keine Straße sehen kann.
Wenn man etwas nach hinten geht, so kann man ein bisschen erahnen, welche Straße das sein könnte. So richtig überzeugend ist es aber nicht, weil die ja so weit weg ist.
Bei einer anderen Aussichtsplattform ist es auch wieder laut. Dabei hat man dort einen guten Ausblick:
Schaut man aber nach unten, so sieht man dort die B 42, von der der Lärm ausgeht:
Schaut man einmal auf die Open Street Map, so kann man gut erkennen, was das Problem ist. Der Rheinsteig geht entlang der B 42:
Und weil man eben etwas höher ist, kommt der ganze Lärm der Fahrbahn zu einem hoch. Die Bundesstraße ist also die ganze Zeit präsent. Und nördlich beim Dornheckensee ist da noch das Autobahnkreuz der A 59.
Und möchte man zum Beispiel den großen Ölberg besteigen, so hat man die ganze Zeit den Lärm von der großen Straße dort. Da hat man ebenfalls keine Ruhe.
Weiter nördlich der Ennert ist effektiv nicht nutzbar zur Erholung. Das sieht erstmal nach einem für die Stadt großen Waldgebiet aus. Allerdings ist der süd-westliche Teil komplett durch die A 59 verlärmt. Und in der Mitte ist es durch die Kreisstraße verlärmt. Einzig der nördliche Teil ist vom Autolärm verschont.
Dort ist es dann aber trotzdem nicht ruhig. Denn vom Flugplatz Hangelar fliegen dort die Flugzeuge lang. Es gibt die Platzrunde, auf der die Flugzeuge lang fliegen, wenn sie auf eine Landung warten. Es gibt auch reine Platzrunden, damit Pilot*innen Start und Landung üben können. Die fliegen dann halt einfach nur diese Runde ab. Und diese Runde verläuft so, dass sie vom Norden her den Ennert verlärmt.
Zusätzlich wird auch noch der Birlinghovener Wald verlärmt. Dem Fluglärm kann man nicht entrinnen, der kommt ja von oben. Und wenn man in Holzlar wohnt, dann bekommt man den ganzen Lärm eben jeden Tag ab. Möchte man dann einmal spazieren gehen, dann verlaufen alle kleinen Spaziergänge immer in der Nähe der Platzrunde.
Schaut man sich einmal die Statistiken des Flugplatzes an, so findet man für das Jahr 2020 ganze 26.795 Starts mit Motorflugzeugen. Davon waren 9.876 Starts reine Platzrunden. Der Flugplatz ist ein Sichtflugplatz, es kann also nur tagsüber und bei vernünftigem Wetter geflogen werden. Ich möchte abschätzen, wie viele Stunden das der Fall ist. In Bonn hatten wir im Jahr 2000 grob 1400 Sonnenstunden. Nimmt man 200 Tage mit schönem Wetter an, und 10 Stunden Sonne pro Tag, wären das 2000 Stunden. Irgendwo in dieser Größenordnung muss es liegen. Bei so vielen Platzrunden, sind das noch immer 5 Platzrunden pro Stunde, also alle 12 Minuten eine. Die anderen Starts fliegen aber wohl auch einen Teil der Platzrunde, die sie an geeigneter Stelle verlassen. Somit steigt die Belastung. Insgesamt hat man hier alle paar Minuten ein Flugzeug über dem Kopf.
Die Flugzeuge, die nicht in der Platzrunde unterwegs sind, fliegen häufig auch über den Rheinsteig. Wahrscheinlich ist das Siebengebirge auch der Luft auch ganz hübsch. Somit hat man auf dem Rheinsteig dann noch mehr Lärm von oben.
Insgesamt kann ich die Wanderroute nicht empfehlen. Vielleicht geht es, wenn man sich Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung anzieht und eine Playlist mit Waldgeräuschen hört. Dann könnte es vielleicht ganz nett sein …