Vergleich der VBL Modelle
Im öffentlichen Dienst erhält man eventuell eine Zusatzrente durch die VBL. Der Arbeitgeber (AG) zahlt dort einen Beitrag zusätzlich zum Einkommen ein. Es gibt zwei Modelle, VBLklassik und VBLextra.
Das Folgende sind meine persönlichen Überlegungen und können natürlich Fehler enthalten. Daher ist es ratsam, sich selbst direkt bei der VBL zu informieren.
Der wichtigste Unterschied der Modelle ist die Wartezeit. So erhält man aus der VBLklassik erst dann Zahlungen, wenn man 60 Monate eingezahlt hat. Die Wartezeit wurde ab 2018 reduziert, diese ist nur noch 36 Monate. Allerdings gilt das nur für Beitragsmonate, die in 2018 oder später liegen. Somit müssen in der Übergangsphase entweder 60 Monate zusammenkommen oder die Beschäftigung bis Dezember 2020 laufen.
Als Doktorand werde ich wahrscheinlich nur 36 Monate angestellt sein, es fehlen also noch 24 Monate nach alter Regelung oder 2 Monate nach neuer Reglung. Wäre ich mir sicher, nach der Promotion weiterhin im öffentlichen Dienst arbeiten werde, wäre die VBLklassik die erste Wahl. Da ich mir allerdings auch gut vorstellen kann, außerhalb des öffentlichen Diensts zu arbeiten, muss ich auch die VBLextra in Betracht ziehen.
Von der VBL gibt es eine Informationsbroschüre für Wissenschaftler die bei der Wahl helfen soll. Dort steht letztlich, dass man die VBLklassik nehmen soll, wenn man wahrscheinlich im öffentlichen Dienst bleibt, ansonsten die VBLextra. Ich wollte mir das ganze mal ausrechnen. Im Ergebnis stimme ich allerdings der Broschüre zu.
Einige wichtige Parameter der beiden Modelle sind in folgender Tabelle:
Modell | VBLklassik | VBLextra |
---|---|---|
Wartezeit | 60 Monate oder 36 ab 2018 | Keine |
AG-Anteil | 6,45 % | 4,00 % |
AN-Anteil (min.) | 1,81 % | 0,00 % |
Referenzentgelt | 1000 EUR | 1200 EUR |
Kapitalverzinsung | 3,50 % | 0,25 % |
Punkte
Die Rentenberechnung bei der VBL funktioniert über ein Punktesystem. Bei einem Bruttogehalt von 22423,19 EUR/Jahr zahlt im Modell VBLklassik der AG 6,45 % und der AN 1,81 %, also zusammen 405,86 EUR in die VBL. Dies kann man im Gehaltsrechner direkt sehen.
Nun werden daraus die Rentenpunkte errechnet:
$$\text{Punkte} = \frac{\text{Jahresbeitrag}}{\text{Referenzentgelt}} \times \text{Altersfaktor} \,.$$
Die Altersfaktoren sind auf der Webseite der VBL als Tabellen angegeben, der Übersicht halber hier als Grafik:
Man sieht hier schon, dass die VBLklassik ein kleineres Referenzentgelt und generell höhere Altersfaktoren hat. Bei gleichen Einzahlungen ist man mit dem Modell VBLklassik klar im Vorteil. Darüber hinaus zahlt der AG im Modell VBLklassik auch mehr ein.
Für beide Modelle kann ich ausrechnen, wie viele Punkte ich während einer dreijährigen Promotion ansammeln würde. Für die Vergleichbarkeit zahle ich immer einen AN-Anteil von 1,81 % in die Zusatzversorgung ein.
Rentenzahlungen
Pro angesammeltem Punkt bekommt man nachher 4 EUR Rente. Somit kann ich ausrechnen, wie hoch die Rente aus der Promotionszeit sein wird.
Da ich beim Modell VBLextra eigentlich nichts einzahlen muss, kann ich meinen AN-Anteil auch selbst in Aktienfonds investieren, zum Beispiel im Rahmen einer Riester- oder Flex-Rentenversicherung. Dort müssen Verwaltungskosten und Steuern abgeführt werden, welche ich nicht genau quantifizieren kann. Daher rechne ich einfach mit einer fixen Fondsentwicklung und dem Rentenfaktor (Rente pro angesammeltem Kapital) meiner Flex-Rentenversicherung.
Somit erhalte ich folgende Renten in vier Modellen:
- AG- und AN-Anteil werden in die VBLklassik eingezahlt
- AG- und AN-Anteil werden in die VBLextra eingezahlt
- AG-Anteil wird in die VBLextra eingezahlt, der AN-Anteil mit 3 % in Aktienfonds entwickelt
- AG-Anteil wird in die VBLextra eingezahlt, der AN-Anteil mit 6 % in Aktienfonds entwickelt
Dadurch erhalte ich folgende zusammengesetzte Renten:
Fazit
Wüsste ich jetzt, dass ich mindestens bis Dezember 2020, oder später nochmal mindestens einige Monte, im öffentlichen Dienst bin, wäre die VBLklassik die bessere Wahl. Sicher bin ich mir da aber nicht. Daher werde ich mich wahrscheinlich für die VBLextra entscheiden und meinen AN-Anteil in eine aktienfondbasierte Anlage einzahlen.
Rechner zum Herunterladen
Mein R-Skript, das ich zum Erstellen der Grafiken genutzt habe, ist leider verloren gegangen. Daher habe ich das ganze nochmal in Tabellenkalkulation nachgebaut. Dieses gibt es in zwei Formaten:
Auf der ersten Seite trägt man in der Spalte B die freien Parameter ein:
Ich habe hier ein gewisses Bruttogehalt angenommen, wobei das nur die absolute Höhe der Rente bestimmt und nicht die Abwägung zwischen den verschiedenen VBL-Modellen.
Anstelle des Riesters habe ich nun einen ETF-Sparplan genommen, weil dieser deutlich geringere Kosten hat und besser zu berechnen ist. Ich habe eine jährliche Wertentwicklung von 7 % angenommen, welche ich angesichts der letzten 10 Jahre des MSCI ACWI für nicht unrealistisch halte. Bei der Extraktion ziehe ich jedes Jahr 4 % raus, sodass das Kapital nie aufgebraucht wird. Man kann das Guthaben im ETF bei Renteneintritt aber auch anderweitig nutzen.
Es gibt noch eine Tabelle mit den Altersfaktoren.
Und zuletzt kann man dann in der Tabelle sehen, wie viele Punkte man pro Jahr bekommt.
Haftungsausschluss
Dies ist nur mein persönliches Rechenbeispiel, was ich für meine Entscheidung genommen habe. Es kann Fehler enthalten und deckt nicht alle möglichen Fälle ab. Von daher ist dies keine Finanzberatung. Für eine eigene Entscheidung lassen Sie sich bitte von einem richtigen Finanzberater beraten.