Verbindungstanz mit Sony Kopfhörer

Beim Bahnfahren gehen mir manchmal die anderen Reisenden ziemlich auf den Geist. So habe ich irgendwann den Entschluss gefasst mir einen großen Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) zu kaufen. Nach dem Spruch »wer billig kauft, kauft zweimal« bin ich dann beim Sony WH-1000MX3 gelandet. Der hatte zu dem Zeitpunkt das beste ANC. Das ist ein Kopfhörer, den man per Bluetooth oder analogem Klinkenstecker mit seinen Geräten verbinden kann.

Was ich allerdings unterschätzt habe ist wie nervtötend Bluetooth im Alltag dann doch sein kann. Ich hatte 2008 einen Apple iMac mit Bluetooth Tastatur und Maus. Das Teil hat beim Einschalten festgestellt, dass Eingabegeräte fehlten und hat nach BT-Geräten gesucht und sich automatisch mit den nächstbesten verbunden. Das war richtig gut nutzbar. Bei einem PC muss man erstmal eine USB-Maus anschließen, damit man den Kopplungsdialog öffnen kann.

Diese Kopfhörer haben jetzt das Problem, dass sie sich immer nur mit einem Gerät gleichzeitig verbinden können. Die von Bose haben das Problem anscheinend nicht. Und gibt es noch Probleme mit den historisch gewachsenen Protokollen bezüglich Musikwiedergabe und Sprachaufnahme.

Kopplung

Normalerweise nutze ich die Kopfhörer mit meinem Android-Gerät. Wenn ich sie allerdings zum Spielen mit dem Windows-PC verbinden möchte, dann muss ich folgendes machen. Nachdem ich die Kopfhörer eingeschaltet habe, verbinden diese sich direkt mit dem Android-Telefon. Dies könnte ich nur unterbinden, indem ich Bluetooth ausschalte, jedoch funktioniert dann die Corona-Warn-App nicht mehr. Also muss ich erstmal das Bluetooth-Menü in der Statusleiste öffnen.

Anschließend sehe ich dort den Kopfhörer.

Ich tippe auf das Zahnrad um die Details zu sehen.

Dann trenne ich dort die Verbindung und der Kopfhörer ist wieder frei.

Nun muss ich unter Windows die Bluetooth-Geräte öffnen. Dort wird der Kopfhörer auch angezeigt.

Dann muss man ihn anklicken und kann im nächsten Schritt verbinden.

Und dann ist der Kopfhörer verbunden.

So richtig klappt es dann nicht immer, schließlich muss man das noch als Ausgabegerät auswählen. Dort wird mir der Kopfhörer aber nicht immer angezeigt, das sieht dann so aus:

Manchmal registriert sich der Kopfhörer auch als zwei Geräte, einmal als Headset und einmal als Kopfhörer.

Da half mir dann nur noch Audio Router, um Spiel und Discord auf den Kopfhörer zu legen.

Andere Richtung

Nach dem Zocken fahre ich den Windows-PC herunter, der Kopfhörer ist dann unverbunden. Ich muss den im Android-Telefon erstmal wieder einsammeln. Also dann dort wieder in die Statusleiste:

Dann in die Bluetooth-Einstellungen:

Dort dann die zuvor verbundenen Geräte auflisten lassen.

Nachdem ich den Kopfhörer gefunden habe, kann ich den antippen, und es wird sich verbinden.

Danach hängt der wieder am Telefon drin.

Das ist immer so ein Tanz, und das nur, weil der Kopfhörer nicht mehrere Geräte zulässt. Mittendrin umschalten geht auch nicht, man muss immer diese ganze Prozedur machen.

Audio-Protokolle

Unter Android und Windows funktioniert das eigentlich ganz gut, man kann auch sinnvolle Sprachqualität haben, wenn man das Teil als Headset nutzt. Aber unter Linux mit Pipewire ist das irgendwie anders, dort wird mir der Kopfhörer nur als reines Wiedergabegerät angezeigt. Das fand ich sehr merkwürdig, bis mich jemand über das Konzept der Profile aufgeklärt hatte. Es ist also nicht einfach nur so, dass die Geräte diverse Profile bezüglich Fähigkeiten haben. So kann ein Handy zum Beispiel einem Auto das Adressbuch anbieten. Und eine Tastatur kann anderes anbieten als ein Kopfhörer. Aber ich war so naiv und nahm an, dass Tonwiedergabe einfach ein Profil sei, und Headset noch ein weiteres. Der Kopfhörer würde sich einfach als Headset melden und gut ist.

Nein, das Teil stellt zwei Profile zur Auswahl, die sich aber ausschließen. Es gibt einmal den Headset-Modus, bei dem die Audioqualität aber grottenschlecht ist. Das ist halt so, wie damals ein Telefongespräch. Das klang alles so blechern, weil der Dynamikumfang fehlte, die Frequenzen fehlten und es stark komprimiert war. Das muss man aber aktivieren, damit man das Mikrofon nutzen kann. Möchte man gute Musikwiedergabe, so muss man das A2DP Profil nutzen, bei dem aber dann kein Mikrofon mehr geht.

Ich weiß nicht genau, wie das unter Windows klappt. Dort scheint es gute Qualität und Mikrofon parallel betreiben zu können. Vielleicht ist das durch diese doppelte Registrierung, sodass man gleichzeitig A2DP und Headset nutzen kann.

Es ist halt so wie bei USB-C auch. Eigentlich kann man alles zusammenstecken, aber so richtig geil läuft es dann auch nicht. Es fällt auf irgendeinen Kompatibilitätsmodus zurück und man muss dann erstmal viel lernen, bis man die Gründe dahinter versteht.