Vegane Ersatzprodukte zu realistisch

Seit ungefähr 2021 esse ich kein Fleisch mehr, es schmeckte mir einfach nicht mehr. Zum einen wegen der Konsistenz, insbesondere Knorpel und Sehnen. Aber auch bei Wurst oder Hamburger ist mir der Geschmack einfach vergangen. Die ökologischen Vorteile einer fleischlosen Ernährung habe ich gerne mitgekommen, waren aber gar nicht der eigentliche Grund.

Anfangs habe ich nur das Fleisch weggelassen und Beilagen gegessen, dann lernte ich Gerichte zu schätzen, die ohne Fleisch auskommen. Und mit der Zeit kamen dann Ersatzprodukte hinzu, die ich vielleicht als erste Welle bezeichnen würde: Grünkernbratlinge, Tofu, Sonnenblumkern-Brotaufstrich, Gemüsestäbchen (analog Fischstäbchen). Da bin ich auf den Geschmack gekommen. Dann kam noch die zweite Welle dazu. Dazu zähle ich jene Produkte, die versuchen den Geschmack nachzubilden, es aber nicht schaffen. Aldi hat zum Beispiel vegane »Grillsteaks«. Die schmecken nicht wirklich nach Fleisch, bieten aber ein angenehmes Mundgefühl.

Dann sind wir inzwischen aber bei der dritten Welle, jener Produkte, die ich für Fleisch halte. Der Wonder Burger ist so ein Beispiel. Ich mag den nicht, weil der zu sehr nach Fleisch schmeckt. Andere Vegetarier finden den großartig, weil der so sehr nach Fleisch schmeckt. Der Markt für Fleischersatz, der nach Fleisch schmeckt, ist natürlich viel größer als die Personengruppe, die bereit ist für das Klima auf Geschmack zu verzichten. Also bieten viele Restaurants inzwischen derartige Produkte an.

Ich hatte in Utrecht in einigen Restaurants das Problem, dass sie zwar einen veganen Burger im Angebot haben, der aber für mich genauso schmeckt, wie Fleisch. Früher konnte ich mich darauf verlassen, das kein vegetarischer Burger nach Fleisch schmeckt. Und jetzt muss ich explizit nach Restaurants suchen, die verschiedene vegane Varianten anbieten, die gar nicht erst versuchen, wie Fleisch zu schmecken.

Es ist schon wirklich witzig, an welche Dingen man Gefallen finden kann. Ich bin wohl auch nicht die einzige Person, die gerade diese Ersatzprodukte aus der zweiten Welle besser findet als die aus der aktuellen Welle. Aber ich finde es sehr positiv, dass auf diese Weise immer mehr Fleischliebhaber auch auf Fleisch verzichten können, ohne das Gefühl eines großen Verzichtes haben zu müssen. Zwar sind diese Produkte auch ressourcenintensiv in der Herstellung, jedoch (meinem Verständnis nach) eine Verbesserung gegen Tierhaltung.