Überspannungsschutz stört DSL-Verbindung massiv

Ich hatte einen Überspannungsschutz in der Telefonleitung, um den Modemrouter und nachgelagerte Geräte zu schützen. Aber der hat die Verbindung massiv verschlechtert.

Neulich schrieb ich über die Verschlechterung beim Wegwechseln von der Telekom. Wir waren vorher mit dem DSL bei der Telekom, dann ist nach 24 Monaten der günstige Tarif aufgelaufen. Ich bin zu Maingau gewechselt, aber da war die signifikant schlechter.

Dann habe ich am 2. Mai dort angerufen. Maingau hat extra eine Technikhotline, das ist großartig! Dort hat sich ein Mitarbeiter mein Anliegen angehört und direkt für den 3. Mai einen Technikertermin ausgemacht. Der Techniker kam dann auch am nächsten Tag, nur knapp nach dem ausgemachten Zeitfenster.

Dort schaute er sich das alles an und fand den Überspannungsschutz. Etwas überrascht maß er die Dose mit seinem Messgerät durch. Und siehe da, aus der Dose bekam er stabil 107 MBit/s, durch den Überspannungsschutz kamen nur noch 30 MBit/s mit vielen Fehlern durch. Wir haben dann einfach den Schutz entfernt.

Das ist irgendwo auch ein bisschen peinlich. Als Physiker hätte mir klar sein müssen, dass der Überspannungsschutz vielleicht nur für analoges Telefon gedacht ist, aber mit den hohen Frequenzen vom DSL einfach nicht klarkommt. Ich hätte es mal ohne das Teil versuchen können. Als ich das Teil montiert habe, dachte ich schlicht nicht an Hochfrequenztechnik. Und als ich die Fehler suchte, hatte ich gar nicht mehr bedacht, dass das Teil zwischengeschaltet war. Es war also sehr hilfreich, dass der Techniker dort war.

Den Unterschied kann man gut in den Grafiken der FRITZ!Box sehen. Mit dem Überspannungsschutz sieht man eine Störabstandsmarge von ungefähr 7 dB.

Das bedeutet, dass zwischen Signal und Rauschen 0,7 Dekaden liegen, also ein Faktor 5,0. Das ist tatsächlich nicht so viel.

In der Übersicht über eine ganze Woche sieht das nicht viel besser aus. Teilweise geht es auch auf 5 dB runter. Entsprechend viele Verbindungsabbrüche sind da zu finden.

In der Übersicht kann man das auch noch einmal sehen. Hier steht für die Empfangsrichtung gerade 0 dB, das liegt wohl daran, dass gerade nicht synchronisiert werden konnte.

Das Spektrum, was man sehen kann, sieht auch ziemlich mitgenommen aus.

Die gleichen Dinge können wir uns nun anschauen, wo der Überspannungsschutz eine ganze Weile nicht mehr drin ist.

Überspannungsschutz raus

Dann lief das Modem nun zwei Wochen ohne den Überspannungsschutz drin. Und dann sieht das in der 24-Stunden-Statistik so aus:

Das sind jetzt um 22 dB Störabstandsmarge. Im Vergleich zu 7 dB vorher. Das sind also 15 dB mehr, das entspricht 1,5 Dekaden, also ein Faktor 31 besseres Signal. Hui!

Auch in der Wochenstatistik ist die Leitung jetzt sehr stabil. Es gab keine Synchronisierungen mehr, das lief richtig gut.

In der Tabelle findet man das ganze dann auch nochmal in Daten:

Spannend ist aber das Spektrum. Da war beim Träger alles jenseits der 2000 abgeschnitten. Mir ist nicht klar, ob das Kanäle oder MHz sind. Jetzt ist da jedenfalls viel mehr:

Es könnte durchaus sein, dass dieser Überspannungsschutz ab einer bestimmten Frequenz einfach dicht macht, also ein Tiefpass ist.

Es ist echt gut, dass der Techniker da war. Ich hatte das Teil komplett vergessen gehabt. Für DSL geeignet ist es definitiv nicht. Und jetzt ist unsere Leitung wieder so stabil, wie man das gerne hätte. Endlich!