Übersetzungsverhältnisse bei Shimano-Gangschaltungen
Nachdem mir 2018 mein Trekkingrad gestohlen worden ist, habe ich mir einfach ein neues Trekkingrad gekauft. Dabei habe ich mir keine weiteren Gedanken über das Übersetzungsverhältnis gemacht. Ich habe vorne Kettenblätter mit 26, 36 und 48 Zähnen. Hinten eine Kassette mit zehn Ritzeln zwischen 11 und 34 Zähnen.
Bei Renn- oder Crossrädern schaut man in der Regel mehr hin. Nachdem ich da in eine längere Diskussion über die Vor- und Nachteile von zwei und drei Kettenblättern und diverser Kassetten verwickelt worden bin, habe ich mir das vor Jahren einmal angeschaut. Die Grafiken lagen hier herum, die wollte ich jetzt mit euch teilen.
In der Shimano Ultegra Produktgruppe gibt es viele verschiedene Kettenblätter und Kassetten. Obwohl die Kassetten nämlich immer ähnlich viele Ritzel haben, ist die Anzahl der Zähne unterschiedlich.
Aber vielleicht zuerst das Diagramm, das wir seinerzeit erzeugt haben. Für Interessierte gibt es den R-Quelltext. Im Diagramm gibt es viele kleine »Facetten«. Jede Reihe davon entspricht einem Satz Kettenblätter. Jede Spalte entspricht einer Kassette. Jeder Punkt ist ein Gang, bestehend aus Anzahl Zähne vorne und hinten. Die Farben zeigen, auf welchem Kettenblatt man gerade ist. Auf der X-Achse ist das gewählte Ritzel. Je kleiner die Zahl, desto höher der Gang; daher ist die X-Achse auch verkehrt herum. Auf der Y-Achse sieht man das Übersetzungsverhältnis, also wie häufig sich das Hinterrad pro Pedalumrundung dreht.
Mein Trekkingrad ist ganz unten rechts zu sehen. Es bietet einen sehr großen Übersetzungsbereich an, der fast bis zu einem Übersetzungsverhältnis von 5,0 reicht. Nach unten hin deckt der kleinste Gang ein Verhältnis von deutlich unter 1,0 ab. Das ist für steile Anstiege der angenehm für mich.
An die Rennräder kommen immer nur zwei Kettenblätter. Das macht das Schalten einfacher. Je nach Kombination kann man sehen, wie man einfach nur das kleinste Kettenblatt weggelassen hat. Rennradfahrer*innen brauchen anscheinend nicht so krasse Untersetzungen wie ich. Dann ist in den Spalten auf der linken Seite gut zu sehen, wie die hohen Gänge (in jeder Facette rechts) immer näher zusammenrücken, die Abdeckung der kleinen Übersetzungsverhältnisse aber immer schlechter wird. Man packt also immer mehr hohe Gänge zusammen. So hat man kleine Gänge zum Anfahren und für Steigungen. Nach oben raus kann man dann aber ganz fein den Gang wählen. Das merke ich mit dem Trekkingrad manchmal, da wäre noch ein Gang zwischen zwei eher hohen noch ganz angenehm. Jedoch stört mich das nicht so sehr, als dass ich die Untersetzungen an den Steigungen aufgeben wollen würde.
Das gleiche kann man sich auch noch mit linearer Achse und dem Kehrwert vom Übersetzungsverhältnis anschauen. Dann kann man nochmal gut sehen, wie viel mehr Untersetzung bei den Kassetten mit weiter gespreizten Gängen drin ist. Und man sieht auch, welchen Unterschied das 26er Kettenblatt in meinem Trekkingrad macht.
Insgesamt eine lustige Diskussion. Vor allem aber kann man hier wirklich die Grafikfähigkeiten der ggplot2 Bibliothek komplett ausnutzen und wirklich tolle Grafiken erstellen. Es stecken fünf Dimensionen in den Plots drin, und ich finde sie nach kurzer Eingewöhnung trotzdem super übersichtlich.