Threemas Abhängigkeit vom Smartphone nervt am Desktop

Threema ist an sich ganz nett, aber vom Desktop aus nur mühsam zu nutzen. Diese Smartphoneabhängigkeit nervt mich richtig.

Damals zu Schulzeiten waren meine Kontakte über diverse Messengerprogramme verteilt: ICQ, AIM, Yahoo! Messenger, Skype, MSN. Ich hatte überall ein Konto. Und damit ich nicht mit fünf Programmen gleichzeitig online sein musste, nutzte ich Miranda IM. Das konnte mehrere Dienste bündeln und hat so eine übersichtliche Kontaktliste bereitgestellt.

Skype konnte damals schon nicht integriert werden, die haben ihr Protokoll geschlossen gehalten. Es gab allerdings so einen Adapter zu einer laufenden Skype-Instanz, sodass man das immerhin so ein bisschen gebündelt hatte.

Die Zeit ist leider vorbei, nun haben wir eine getrennte App pro Messenger. Und es gibt drei Varianten, wie die funktionieren:

  1. Alle Daten liegen einfach unverschlüsselt auf einem Server, man greift per Client darauf zu. Der Server ist die Zentrale. Somit sind Desktop und Smartphone unabhängig. So funktioniert Telegram und der Facebook Messenger.
  2. Alle Daten sind verschlüsselt und liegen auf dem Smartphone. Der Browser auf dem Desktoprechner greift dann auf das Smartphone zu. Somit hängt der Desktoprechner vom Smartphone ab. So funktioniert Threema und das alte WhatsApp Web.
  3. Die Daten sind mit dem Signal-Protokoll verschlüsselt und zwischen den Geräten synchronisiert. Somit kann man die Geräte ebenfalls unabhängig nutzen. So funktioniert Signal, WhatsApp und Wire.

Das erste ist bezüglich Nutzung okay, aber bezüglich Datenschutz nicht. Das zweite ist bezüglich Datenschutz okay, ist aber furchtbar zu nutzen. Und das dritte ist in beidem ziemlich gut.

Bei Threema muss also vom Browser aus immer erstmal das Smartphone aufgeweckt werden. Das zieht dann Datenvolumen und Akkulaufzeit vom Smartphone. Richtig dumm eigentlich. Und das Aufbauen der Verbindung kann dann auch mal länger dauern.

Und stabil ist das ganze auch nicht. Teilweise kann man dann Nachrichten nicht mehr abschicken, weil der Browser den Kontakt zum Smartphone verloren hat.

WhatsApp hat immerhin nur das Problem, dass nicht alle Nachrichten in den Browser synchronisiert werden. Suchen ist auf dem Gerät besser als im Browser.

Das ist dann die Kehrseite von Mobile First. Auf dem Smartphone läuft die App wunderbar. Aber auf dem Desktoprechner, wo ich eine große Tastatur habe, läuft es weniger gut.

Ich finde das frustrierend. Aber weil diverse Kontakte und vor allem Gruppen immer auf irgendwelchen Plattformen sind, kann man das auch nicht konsolidieren. So habe ich eine Threema-Gruppe, zwei Telegram-Gruppen und eine Signal-Gruppe, die ich behalten möchte. Und dann habe ich wohl einfach vier Messenger parallel und lebe mit dem schlechten Threema Web.