Streusalz-Notabwurf, jetzt!

Es war ein unglaublicher Tag für Lisa Kalb und ihrem Kollegen Peter Neudorf bei ihrem Streusalzeinsatz auf der Nordbrücke. Nur knapp sind sie der Pedelec-Gang entkommen.

Der 11. März begann für Lisa Kalb (alle Namen frei erfunden) wie einige andere Tage in der kalten Jahreszeit. Schnee ist durch den Klimawandel eher selten geworden, allerdings stehen sie und ihre Kolleg*innen bereit um an Schneetagen die Geh- und Radwege zu räumen. Durch ihren Einsatz können Radfahrer wie ich sicher unterwegs sein. Aber manchmal passieren ungewöhnliche Dinge während ihrer Schicht.

Früh am Morgen beginnt ihre Schicht am Betriebshof. Dort trifft sie ihren Kollegen Peter Neudorf an der Streumaschine. Bevor sie ihre Rundfahrt beginnen, prüfen sie die Füllstände der Betriebsmittel der Maschine, insbesondere auch den Behälter mit dem Auftaumittel.

Die Fahrt durch Beuel und Graurheindorf verlief ohne weitere Vorkommnisse. Sie fuhren auf den Wirtschaftswegen und streuten das Salz um den Geh- und Radweg passierbar zu halten.

Auf der Nordbrücke trauten sie allerdings ihren Augen nicht. Im Rückspiegel sahen sie die berüchtigte Pedelec-Gang auf sich zukommen. Frau Kalb drückte das Gaspedal durch, allerdings ist die Kehrmaschine auf 25 km/h begrenzt. Dies ist die gleiche Geschwindigkeit, wie die Pedelecs unterstüzten. Und so kam die Gang ganz langsam näher. Herr Neudorf wurde ganz unruhig, er hatte schon einmal schlechte Erfahrungen mit genau dieser Gang gemacht. Noch einmal wollte er sich nicht kriegen lassen.

»Nun tu' doch was!« rief er verzweifelt zu seiner Kollegin, die aber auch in einen Schockzustand gefallen ist. »Aber was«, fragte sie, »die Kehrmaschine fährt nicht schneller!«. Die beiden sahen die Gang immer näher kommen. Und dann hatte Frau Kalb die entscheidene Idee! Die Kehrmaschine ist mit einer Auftaumittelnotabwurffunktion ausgestattet. Sie betätigt den entsprechenden Knopf auf dem Armaturenbrett. Und Zack, wirft die Kehrmaschine einen Haufen Streusalz auf einmal ab.

Die Pedelec-Gang muss abbremsen und die Verfolgung abschütteln. Sie steht auf dem gestreuten Teil des Radweges und kann den Salzhaufen nicht passieren.

Die Gangster beraten sich, was sie tun sollen. Sie entscheiden sich vorsichtig über den ungestreuten Teil zu fahren, haben aber wertvolle Zeit verloren. Frau Kalb und Herr Neudorf rasen mit der Kehrmaschine zum anderen Ufer, fahren routiniert die Spindel herunter und fahren schnell durch das Tor der städtischen Kläranlage. Hier sind sie sicher, die Kolleg*innen der Stadt lassen den Alarm erklingen.

Die Gangster geben sich geschlagen und akzeptieren, dass sie abgeschüttelt worden. Aber dann fahren sie zurück und untersuchen den Streusalzhaufen, um für das nächste Mal sicherer zu sein.

Von dieser ganzen Aktion bleibt nur noch das Streusalz, der Schock sitzt aber tief in den Knochen der beiden Held*innen von der Straßenreinigung, die nur durch den Notabwurf die Gang abschütteln konnten.