Sprachverbote von Rechts
Was musste man sich von Rechts anhören zu gendergerechten Sprache. Die Grünen und die Linken würden uns vorschreiben, wie wir zu sprechen hätten. Tja, und nun hat die CSU in Bayern ein Sprachverbot eingeführt.
Im März 2024 führte die bayerische Staatsregierung ein Verbot der gendergerechten Sprache für diverse Angestellte im öffentlichen Dienst aus, siehe Artikel vom Bayerischen Rundfunk. Lehrkräfte dürfen das jetzt nicht mehr nutzen und müssen das in Klassenarbeiten der Schülerschaft auch als Fehler anstreichen. Punkte müssen sie aber wohl keine abziehen.
Bayern ist auch nicht das erste Bundesland, was so etwas einführt. Da waren andere Bundesländer auch schon schneller.
Dass die CSU das jetzt eingeführt hat, finde ich schon stark. Die Begründung ist auch ziemlich interessant zu lesen. Aus dem BR-Artikel:
Es sei "häufig zu erleben", dass Teile der Bevölkerung mit "großem missionarischen Eifer" unterwegs seien und es in bestimmten Milieus "faktisch zu einem Zwang" komme und ein "moralischer Druck" zum Gendern entstehe.
Weil man einen »faktischen Zwang« (mit Anführungsstrichen) zum Gendern fühlt, gibt es nun ein faktisches Verbot (ohne Anführungsstriche) des Genderns. Das ist eine interessante Begründung. Nicht, dass sich irgendwer von »Gutmenschen« oder anderen »faktisch gezwungen fühlt« kein Arschloch zu sein; dann hätten wir demnächst den Zwang ein Arschloch zu sein, damit sich niemand mehr schämen muss.
Pikant finde ich das vor allem, weil die Rechten immer wieder eine Drohkulisse aufbauen, vor den so bevormundenden Grünen und Linken. Schaut man mal in die Neue Züricher Zeitung, findet man diesen Meinungsartikel von Juli 2023:
Sie möchten auch nicht mit Gendersprache behelligt werden. Diese ist zwar im Vergleich zur Zukunft der Energieversorgung ein Detail, aber deswegen umso ärgerlicher. Selbst Jüngere, von den Älteren ganz zu schweigen, lehnen den modischen Firlefanz mehrheitlich ab. Das hindert die öffentlichrechtlichen Sender nicht daran, hingebungsvoll zu gendern, obwohl sie dazu verpflichtet wären, für ihre Zwangskunden Programm zu machen und nicht gegen sie.
Also die Tagesschau hat bisher nichts dergleichen drin, sie nutzen das generische Maskulinum. Ich wüsste hier nicht, was die NZZ konkret meint. Es gibt keinen Zwang anders zu schreiben, manche machen es halt. Der Zwang und die Bevormundung in diesem Thema kam jetzt erst durch den Erlass nach Bayern.
Es ist schon interessant, wie die Grünen als Verbotspartei dargestellt werden. Dabei ist es hier klar die CSU, die Dinge verbietet und vorschreibt, wie zu Schreiben und zu Sprechen ist.