Der Versuch Saint's Row 2 zu Spielen

Vor einiger Zeit spielte ich Saint's Row 3 im Mehrspielermodus. Wir hatten da wirklich viel Spaß dran, nur war die Kampagne irgendwann vorbei. Ich kaufte mir den vierten Teil, ihr war der allerdings zu teuer. Wie das bei Steam häufig ist, gab es irgendwann den zweiten Teil sehr günstig. Wir kauften je eine Lizenz und wollten es gemeinsam spielen.

Auf ihrem Laptop lief es unter Windows 8 auf einer modernen Sandy Bridge Core i5 CPU ohne Probleme. Auf meinem älteren Computer, der nur einen älteren Core 2 Duo hat, lief es nicht. Dass alte Programme, die dann auch noch von der Konsole portiert worden sind, nicht so ordentlich laufen, überraschte mich eigentlich nicht. Dafür habe ich fast alle Erwartungen an Windows und Spiele abgelegt. Dass es auf dem neueren Rechner jedoch besser läuft, als auf meinem älteren, erstaunte mich.

Mein Spiel lief deutlich schneller als normal und ist immer wieder abgestürzt. Im Mehrspielermodus bringt das natürlich offensichtliche Probleme, wenn das Spiel bei einem schneller läuft.

Heute ist ein verregneter Samstag, und wir haben uns überlegt, dass wir doch noch mal so ein Co-Op Spiel spielen könnten. Bevor ich Geld für ein neues Spiel ausgeben wollte, wollte ich eigentlich Saint's Row 2 durchspielen. Schließlich habe ich dafür ja auch bezahlt.

Eine Neuinstallation von Windows könnte das Problem vielleicht beheben, wer weiß, was mit einem Windows so mit der Zeit passiert. Jedoch war mir das ein bisschen zu viel Aufwand für das eine Spiel. Da ich noch einen zweiten Standrechner hier stehen habe, dessen Grafikkarte wahrscheinlich für das Spiel ausreicht, habe ich mal die Festplatten getauscht. Damit sollte ich ohne zu großen Aufwand feststellen können, ob es an meiner Hardware oder an der Windowsinstallation liegt.

Der Umbau

Das Aufschrauben des großen Standrechners war schnell gemacht. Schließlich hatte ich mir vor einiger Zeit ein neues, großes Gehäuse gekauft, in dem die ganzen Festplatten nur eingesteckt werden. Ohne Probleme hatte ich die 3,5 Zoll Festplatte aus dem Rechner entnommen.

Dann habe ich den kleinen Acer Rechner auf den Schreibtisch genommen und aufgeschraubt. An dieser Stelle habe ich mich sehr darüber gefreut, mir vernünftige Schraubendreher in PH0 und PH1 gekauft zu haben. So war dieser Teil weniger furchtbar als es möglich wäre.

Nachdem ich das Gehäuse aufgeschraubt hatte, musste ich nur noch die Front abnehmen, den Halter für CD-Laufwerk und Festplatte abschrauben und rausnehmen. Dann steckte ich die SATA Kabel und die Stromversorgung ab und konnte die weiteren Schrauben lösen, um die Festplatte zu lösen. Die neue Festplatte schraubte ich in den Halter ein, den Halter in das Gehäuse und alles wieder angesteckt. Wenn man sich bei diesem kleinen Gehäuse ganz viel Zeit nimmt, ist das daran Basteln fast schon aushaltbar.

Dann schloss ich den Rechner an Bildschirm und Eingabegeräte an und drückte den Startknopf, der bei diesem Gerät wirklich etwas schwer geht. Entgegen meiner Erwartungen begrüßte mich GRUB, der Linux Bootloader, und teilte mir mit, dass er eine Festplatte nicht finden konnte. Dies war ich selbst schuld, da ich die SSD aus dem großen Rechner nicht auch eingebaut hatte. Dies musste ich dann noch nachholen. Der Linux Bootloader ist zwar auf der Festplatte installiert, vermisste natürlich die SSD, auf der sein Linux installiert ist. Also habe ich den Rechner wieder aufgeschraubt, die Halterung für die Laufwerke entfernt und das CD-Laufwerk durch die SSD ersetzt. Das Mainboard ist nämlich derart eingeschränkt, dass es nur zwei SATA Schnittstellen hat.

Nach dem Zusammenschrauben startete ich den Rechner neu, diesmal sollte GRUB die Festplatte mit Linux finden und das ganz entsprechend starten können. Windows konnte auch gestartet werden, allerdings kam es nicht weit. Ich sah die Windows Flagge und den Ladekreisel, also diese Kreise, die jongliert werden. Die Festplatte wurde maximal ausgelastet, aber es passierte anscheinend nichts. Nach vielen Minuten hatte ich genug und den Rechner zurückgesetzt.

Dann habe ich im Internet geschaut, und es gibt wohl nicht gerade wenig Leute, die diesen Tausch gar nicht absichtlich herbeiführen. Deren Mainboard ging einfach irgendwann kaputt und der Rechner startete mit einem neuen einfach nicht mehr. Teilweise waren diese Leute sehr verzweifelt, weil sie den Rechner aufgrund der mit langer Arbeit installierten Programme nicht noch mal installieren konnten oder die Installationsmedien nicht mehr hatten. Da habe ich mich doch sehr gefreut, dass ich unter GNU/Linux diese Probleme alle nicht habe. Dort brauche ich für das Installationsprogramm von Ubuntu vielleicht fünf Minuten aktive Arbeit. Danach konfiguriere ich das System komplett mit Ansible automatisch durch, was auch alle Programme installiert. Zuletzt kopiere ich meine persönlichen Daten von einer anderen Festplatte oder Rechner und es ist fertig.

Doch beim nächsten Start war es auch nicht besser. Der Rechner blieb an der gleichen Stelle hängen. Ich versuchte es noch ein paar Mal, man kann ja nie wissen, ob es irgendwann geht. Beim gefühlten fünften Start kam dann die Meldung, dass Windows den PC diagnostiziert. Interessant. Dann suchte es irgendwie nach Problemen und bat mir an, Windows 8.1 zu starten, die Probleme zu reparieren oder irgendwas anderes noch zu tun. Ich wollte ja nur Windows 8.1 starten. Daraufhin startete der Rechner sich neu und ich kam wieder in diesen Bildschirm.

Zur Fairness habe ich dann mal das Linux gestartet, um zu schauen, ob das denn klappt. Vielleicht ist der Tausch von einem Mainboard ja doch gar nicht so ohne. Beim ersten Versuch blieb es direkt nach dem Bootloader mit einem blinkenden Cursor hängen. Ich startete noch mal neu und ich sah den Anmeldebildschirm von Kubuntu. Also scheint Kubuntu damit kein nennenswertes Problem zu haben.

Da hatte ich den Eindruck, dass das so dann nichts mehr wird. Also habe ich da auch nicht noch mehr Zeit in dieses Zeitgrab gesteckt.

Der Rückbau

Nun wollte ich die Festplatte und die SSD wieder in den großen Tower stecken, weil es in dem Acer Tower anscheinend nicht geht. Ich schraubte wieder entsprechend lange am dem Gehäuse herum und setzte die Festplatten in das große Gehäuse ein. Ich startete den großen Tower, ich weiß gar nicht mehr genau, warum eigentlich. Wahrscheinlich wollte ich irgendwo wissen, ob das jetzt wieder funktioniert. Als hätte ich schon geahnt, was dann gleich kommen würde.

Und es kam der gleiche Bildschirm wie bei dem Acer Rechner. Dass Windows ein Problem damit hat, wenn man ein anderes Mainboard nutzt, finde ich schon etwas merkwürdig. Kubuntu kam damit ja auch klar. Schon beim ersten Start kam ich in die gleiche Wiederherstellungsoberfläche, die ich auf dem Acer Rechner auch schon gesehen hatte. Da dieser Rechner sonst nicht mehr starten wollte, wählte ich amüsiert die Wiederherstellungsoption. Im nächsten Schritt konnte ich dann eine Auffrischung oder eine komplette Systemwiederherstellung wählen. Da ich eigentlich nicht alle Daten neu installieren wollte, habe ich diese interessant klingende Auffrischung gewählt.

Der Text versprach, dass die persönlichen Daten dabei erhalten sein würden, also kam mir das ganz sinnvoll vor. Viele andere Möglichkeiten hatte ich so oder so nicht. Die Installations DVD wurde verlangt, und ich legte diese ein. Dann begann das Programm mit dem Kopieren von vielen Dateien, ich habe dann nicht mehr genau hingeschaut.

Irgendwann später wurde der Rechner dann neu gestartet und ich sah die Einführung in die Modern UI, also das, was irgendwann mal als Metro beworben worden ist. Da wurde ich schon skeptisch, weil mein Benutzerkonto doch eigentlich diese Dinge schon durchlebt hatte. Auf der anderen Seite war ich aber auch begeistert davon, dass Windows meine Vorurteile erfüllt und sich selbst wieder so zerlegt. Als mich dann eine Bildschirmauflösung begrüßte, die deutlich signalisierte, dass der NVIDIA Treiber verschwunden worden ist, wusste ich Bescheid. Anstelle meiner ganzen Kacheln, die ich so angesammelt hatte, waren nur der der Internet Explorer und der Windows Store drin. Ein kurzer Blick in C:\Programme zeigte mir, dass das Windows 8.1.1 gegen ein frisches Windows 8 oder Windows 8.1 getauscht worden ist.

Damit war ich jetzt an genau dem Punkt, den ich eigentlich vermeiden wollte. Aber da es nur ein Rechner zum Spielen ist, hat mich das nicht so wirklich aufgeregt. Irgendwie gibt es einem ja dann auch die Möglichkeit, noch mal alles sauber zu installieren, und die vorherige Installation auf dieser Festplatte war schon älter als ein halbes Jahr. Nun hatte ich also die Freiheit, auf der Festplatte noch ein neues Windows zu installieren. Und wo ich gerade dabei war, konnte ich mir auch aussuchen, welche Festplatten für welchen Zweck in welchen Rechner sollte.

Also habe ich mich dafür entschieden, die kleine Laptopfestplatte aus meinem ThinkPad einfach in den Acer Tower zu packen. Dann wird das der Rechner, in den die ganzen Schrottteile kommen. Auf diesen Rechner würde ich irgendein Windows 7 installieren, was ich noch hier habe. Auf den großen Tower kommt dann das Windows 8.1.1, welches davor auch schon drauf war. Die 640 GB Festplatte aus dem Acer Tower könnte ich sicher unter GNU/Linux für Daten verwenden. Ich hatte schon länger den RAM aus dem kleinen Tower in den großen gepackt, damit die Spiele auf dem großen Tower vielleicht etwas weniger ruckeln.

Der falsche Schlüssel

Ich entschloss mich also auf die 500 GB Festplatte, auf der Windows 8.1.1 war, bis der Acer Rechner es so verwirrt hat, dass es nicht mehr wollte, einfach das gleiche wieder zu installieren. In meinem CD-Mäppchen nahm ich die DVD für Windows 8.1 heraus und legte sie in den großen Tower ein. Der Installationassistent startete und ich musste den Lizenzschlüssel eingeben. Bei der ersten Installation hatte ich das System mit Windows 8 aufgesetzt und dann vom installierten System aus die Aktualisierung auf Windows 8.1 durchgeführt.

Erstaunlicherweise funktionierte der Lizenzschlüssel, den ich vorher benutzt hatte, nicht mehr. Da ich den vor über zwei Jahren über die Uni bezogen hatte, konnte ich auch nicht mehr nachschauen, ob ich auch wirklich den richtigen Schlüssel notiert hatte. Entweder war der Schlüssel abgelaufen oder ich hätte eine Windows 8 Installations-DVD haben müssen.

Eine derartige DVD hatte ich aber nicht mehr, weil ich nicht davon ausgegangen bin, jemals Windows 8 zu installieren, wo doch Windows 8.1 erschienen ist. Auch die ISO Datei hatte ich nicht mehr auf meinem Computer. Auf DreamSpark konnte ich die DVD ebenfalls nicht mehr herunterladen, weil ich keinen Zugriff mehr auf die Lizenz habe.

Für Windows 8 stellt Microsoft jetzt zum ersten Mal ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem man sich Installations-DVDs erstellen kann. Dazu muss man allerdings ein Programm herunterladen, das natürlich nur unter Windows läuft. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt kein laufenden Windows mehr, das hat sich ja gerade zerlegt.

Die Zeitreise

Nun war der nächste Schritt also, auf dem Acer Tower das Windows 7 zu installieren, damit ich damit das ISO für Windows 8 herunterladen kann. Also installiere ich dort Windows 7, das für eine Windowsinstallation erstaunlich problemlos ging. Nachdem ich mit dem Internet Explorer den Firefox heruntergeladen habe, und damit dann den NVIDIA Treiber für die Grafikkarte bezogen habe, konnte ich das Werkzeug von Microsoft beziehen. Dieses war erstaunlicherweise gar nicht gigantisch groß und lief direkt. Es ließ mich allerdings nur Installationsmedien für Windows 8.1 herunterladen. Somit ging das auch nicht.

Dann habe ich aufgegeben und einfach ein Windows 7, zu dem ich noch eine Lizenz hatte, installiert. Nun muss ich auch da Firefox und den Grafikkartentreiber installieren. Dank Steam muss ich mich nicht sonderlich um die Installation der Spiele kümmern. Zu mehr werde ich die Rechner auch nicht benutzen.

Durch die ganze Aktion habe ich es geschafft, dass ich anstelle vom momentan aktuellen Windows 8.1.1 zurück zu Windows 7 bin. Anscheinend ist das gar nicht so schlecht, denn der erste Teil von Sims aus dem Jahr 2000 lief auf dem Acer Tower ohne Probleme. Vielleicht ist ein älteres Windows für ältere Spiele gar nicht so schlecht.

So kann man auch einen verregneten Nachmittag verbringen. Mit GNU/Linux und Ansible wäre das ganze nicht die Rede wert gewesen, denn die ganzen Probleme gäbe es da nicht. Gut, dass ich zum Arbeiten nicht Windows nutzen muss.

Die Enttäuschung

Es hat einige Zeit gedauert, bis auf dem großen Tower dann durch Steam die sechs Gigabyte von Saint's Row 2 heruntergeladen worden sind. Das Spiel läuft nicht mehr so schnell wie vorher, was schon mal eine gute Sache ist. Daraufhin habe ich sie eingeladen, mit mir den Mehrspielermodus zu spielen. Ganze fünf Minuten haben wir gemeinsam hinbekommen, bevor das Spiel in gewohnter Weise abstürzte. Also hat die Neuinstallation auf diesem Rechner nichts gebracht.

Dann habe ich den Acer Rechner noch einmal eingeschaltet und dort den Download fertigstellen lassen. Das Spiel startete, jedoch ruckelte es auf jeder Grafikeinstellung ziemlich. Auf 640×480 Pixeln und ohne besondere Grafikeffekte lief es einigermaßen, ruckelte aber auch immer wieder. Ich bin mir nicher, ob die Laptopfestplatte oder Windows 7 selbst das Problem darstellt, die Festplattenleuchte war jedoch konstant an. Die NVIDIA GeForce 9300 ist vielleicht auch einfach zu langsam für das Spiel.

Nun ist der Sonntag dabei draufgegangen und ich habe mir überlegt, dass auf diesem Rechner spielen noch weniger sinnvoll ist, als auf dem großen Tower. Zum DVDs schauen haben wir im Schlafzimmer momentan einen recht großen und alten Tower von ALDI stehen, dessen Intel Pentium D gestern mit einem 720p Video überfordert war. Also kommt auf den Acer Rechner ein Mythbuntu als Mediacenter, der ALDI Tower in den Keller und Saint's Row 2 wird dann wohl nicht gespielt werden können.

Die Updates

Auf Raten von Simon hin habe ich es so eingestellt, dass die Updates für das Windows nur heruntergeladen werden und ich den Installationszeitpunkt selbst aussuchen kann. So wird beim Spielen die Festplatte nicht damit belastet. Über den ganzen Sonntag hat der Rechner also 190 Updates heruntergeladen. Den Rechner habe ich recht spät dann herunterfahren und Updates installieren lassen. So sah das dann aus:

Dann bin ich ins Bett gegangen, und am nächsten Montag Morgen um 05:45 Uhr war der Rechner dann auch wirklich aus. Nun ist Montag Abend und der Rechner soll zum Spielen benutzt werden. Ich habe ihn eben eingeschaltet, damit er noch weiter Spiele herunterladen kann. Es hätte mich eigentlich nicht sonderlich überraschen dürfen, dass es mit dem Installieren der Updates dann noch weiter ging. Jedoch überraschte mich dann folgende Meldung:

Keine Ahnung, was da genau gelaufen ist. Allerdings hat es sich nach einiger Zeit wieder in den Griff bekommen, mit mindestens einem automatischen Neustart in der Zwischenzeit. Danach startete das System wieder normal und bot mir direkt einen neuen Grafikkartentreiber an. Natürlich lud es auch neue Updates für Windows 7 selbst herunter, sonst wären beim nächsten Herunterfahren ja keine zu installieren.

Noch mehr Updates

Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Es waren dann also weiterhin über 170 Updates zu installieren. An einem weiteren Abend habe ich also die Option Herunterfahren und Updates installieren gewählt. Der Rechner installierte dann munter Updates. Um 03:00 in der Nacht der dann fertig. Am nächsten Tag habe ich den Rechner denn mal gestartet, um zu sehen, wie der Rechner die Updates verkraftet hat. Und dann meinte der Rechner, dass es einen Fehler beim Konfigurieren der Updates gab und er wieder alles zurücksetzen müsste. Also wie vorher auch. Windows ist also nicht in der Lage, mehr als eine handvoll Updates gleichzeitig zu installieren.

Die Lösung ist natürlich, die Updates immer in kleinen Häppchen zu installieren. Allerdings muss dann immer neu gestartet werden, weil das so ist. Und so saß ich dann da, und habe immer nur kleine Stapel an Updates installiert, bis ich irgendwann alle installiert hatte.