Rechnungs-Ärger mit Glas-Firma
In der Wohnung gab es einen Wasserschaden unter der Fensterbank. Eine Glasfirma, mit der ich vorher gute Erfahrungen gemacht hatte, hat den Schaden behoben. Die Organisation und Rechnungsstellung war allerdings sehr unprofessionell, was zu viel Ärger geführt hatte.
Als wir die Wohnung übernommen hatten, war unterhalb des Fensters ein Wasserschaden. Die Verkäuferin hat uns diesen gezeigt, wir haben uns auf einen etwas niedrigeren Preis geeinigt. Der Maler hatte die Stelle überstrichen, es sah erstmal gut aus.
Die Ursache konnten wir nicht finden, wir dachten, dass es nur ein einmaliges Ereignis war. Allerdings gab es dann wieder Starkregen mit Wind, es schlug gegen die Fenster. Und dann lief das Wasser wieder innen raus. Tja, die Ursache besteht wohl noch weiter.
Unten am Fenster war eine Metallleiste angeschraubt, die hatte ich entfernt und daneben gestellt. Unterhalb des Fensters war mit Bauschaum aufgeschäumt, soweit Standard. Ich konnte nicht so wirklich einen Fehler finden.
Ich rief bei einer Glas-Firma an, mit der ich davor schon gute Erfahrungen gemacht hatte. Und sie wollten sich das dann einmal anschauen und beheben. Es kam der Geselle raus. Er schaute sich das ganze an. Er sah die Lücke, ich zeigte ihm die Leiste. Er erklärte mir, dass sie den Schaum erneuern würden und noch einen Alustab einsetzen, um die Lücke ganz dicht zu bekommen. Da unsere Metallleiste eher Deko ist, kam mir das plausibel vor.
Auf dem Arbeitszettel habe ich vermerken lassen, dass ich einen Kostenvoranschlag möchte. Ich habe jetzt diverse Handwerker beauftragt. Und es gibt da die seriösen Firmen, die genaue Angebote schreiben, genau zuhören, genau ausführen und am Ende plausibel abrechnen. Aber dann manchmal eben jene, bei denen irgendwie etwas passiert und am Ende niemand so genau weiß, was man abgesprochen hatte. Daraus habe ich gelernt, ich wollte da ein Angebot haben.
Dieses Angebot kam allerdings nie. Mir wurde nur gesagt, dass es um 500 EUR kosten würde. Die Mitarbeiterin im Büro könnte das nicht genauer schätzen. Hmm. Ich wollte das aber dann wenigstens schriftlich haben. Habe ich nicht bekommen.
Als ich nach vielen Wochen noch immer nichts hörte, fragte ich nach. Der Alustab sei in Produktion, der würde noch eloxiert werden. Da bin ich sehr stutzig geworden, weil der ja nur zur Dichtung hinter unserer Blende gedacht war. Da muss nichts hübsch werden. Und Aluminium rostet auch nicht im klassischen Sinn. Ich habe darauf hingewiesen. Die Frau sagte, dass der Geselle das ja so notiert hätte, dann wäre das so. Ich habe darauf bestanden, dass dieser Stab nicht gebraucht wird und das so nicht abgesprochen war.
Nach Monaten hatten wir dann den Termin zur Installation. Einen Kostenvoranschlag hatte ich allerdings noch immer nicht. Ich wollte das Problem allerdings auch mal behoben haben und nicht bei jedem Starkregen Wasser in die Wohnung bekommen.
Bei dem Termin kamen Geselle und Meister zusammen. Der Meister schaute sich das ganze kurz an und meinte sofort, dass der Alustab unnötig sei, wir haben doch die Blende, die zum Fenster gehört. Sie würden den Alustab wieder mitnehmen, könnte man immer gebrauchen. Auch hat der Meister das eigentliche Problem gefunden, einen Schlitz in der Fensterbank. Den hat er ausgefüllt, sodass da gar nicht erst Wasser eindringen kann.
Sie haben dann unsere Blende installiert und noch einige andere Kleinigkeiten ausgebessert. Der Termin selbst war sehr angenehm mit den beiden.
Merkwürdige Rechnung
Dann bekam ich die Rechnung, es waren dann eher so 800 EUR. Der Alustab war auf der Rechnung nicht aufgeführt. Dafür war dort für das Anschrauben von unserem Profil 150 EUR aufgelistet. Also das war etwas Silikon und vier Schrauben, das kann einfach nicht sein. Pro Schließblech für die Balkontür wurden knapp 70 EUR abgerechnet. So ein Blech kostet keine 10 EUR, die eine Schraube bestimmt keine 60 EUR Arbeitszeit. Die Rechnung ist schlicht nicht nachvollziehbar gewesen.
Zudem fehlte auch die Aufschlüsselung in Material und Arbeitszeit, obwohl das Pflicht ist. Es war also ein ziemlich offensichtlicher Versuch, den Alustab doch noch irgendwie abzurechnen. Man hatte bei der Aufnahme des Auftrags einen Fehler gemacht, wollte den aber nicht eingestehen. Man wollte kulant wirken und den Stab aus der Rechnung nehmen, gleichzeitig aber keinen Verlust machen.
Ich bat um eine nachvollziehbare Rechnung. Um eine Erklärung für die hohen Kosten, einer Aufschlüsselung in Material und Arbeit. Habe ich nie bekommen. Dafür aber die Drohung, dass ich gefälligst zahlen sollte. Ich habe jeder Mahnung widersprochen, eine nachvollziehbaren Rechnung gefordert.
Dann habe ich eine Gegenrechnung aufgemacht. Aus dem ersten Auftrag einen Stundensatz errechnet, Materialkosten für die gleichen Markenprodukte im Einzelhandel herausgefunden. Dann alles noch etwas aufgerundet. Und dann kam ich auf ungefähr 600 EUR raus, also deutlich unter den 800 EUR. Wahrscheinlich ist die Diskrepanz einfach jener Alustab. Diese Rechnung wollte man nicht nachvollziehen, bestand auf den vollen Betrag. Ich habe die 600 EUR überwiesen, ich bin ja grundsätzlich zahlungswillig. Das ganze habe ich entsprechend schriftlich dokumentiert.
Drohung mit Anwalt und Gericht
Darauf bekam ich dann noch eine weitere Mahnung über den Differenzbetrag. Dort stand ebenfalls noch drauf, dass man eine Kopie an den Anwalt gegeben hätte. Und man würde sich nach Ablauf der Frist einen Mahnbescheid holen. Das hätte ich vor zehn Jahren einschüchternd gefunden, nun aber gar nicht mehr. Ein Anwalt kann auch nur berechtigte Forderungen durchsetzen. Bei einem Mahnverfahren kann man auch nur berechtigte Forderungen einsammeln. Und da ich die die Forderung für nicht berechtigt halte, kann mir da nichts passieren. Zumindest nicht ohne ein Verfahren.
Ich habe ein letztes Mal der Mahnung widersprochen. Und dann habe ich nichts mehr von denen gehört. Kein weiteres Schreiben, kein Mahnverfahren. 200 EUR kann man durchaus im Mahnverfahren machen, ich habe schon nur 120 EUR im Mahnverfahren eingetrieben. Das stünde der Firma also prinzipiell auch offen.
Dass sie es nicht weiter verfolgt haben, zeigt mir, dass sie selbst nicht an die Berechtigung ihrer Forderung glauben. Das ganze scheint abgeschlossen zu sein. Verjährt ist es noch nicht, aber ich bezweifele, dass das jetzt noch aufgewärmt wird. Und selbst wenn, eigentlich würde ich gerne einmal einer Richterin oder einem Richter erzählen, was da abgelaufen ist. Und mir die Erklärung der Gegenseite anhören.
Gelöschte Bewertungen
Da das ganze noch nicht verjährt ist, habe ich von negativen Online-Bewertungen abgesehen. Die Firma hatte schon genügend schlechte Bewertungen in der letzten Zeit, das reicht eigentlich.
Ich hatte spaßeshalber neulich noch einmal geschaut. Und da waren nur noch Bewertungen mit vier oder fünf Sternen vorhanden. Die ganzen anderen wurden entfernt. Da hat die Firma also Schadensbegrenzung versucht und wohl per Rechtsanwalt die Bewertungen angezweifelt. Die Bewertungsportale machen da häufig einen schlanken Fuß. Die Leute mit den Bewertungen haben da auch nichts zu gewinnen und ziehen ihre Bewertung einfach zurück.
Fazit
Letztlich kann man Glück und Pech mit Handwerkern haben, wie so immer im Leben. Bei manchen Handwerkern hat mane in gutes Gefühl, bei anderen nicht. Aber das Gefühl kann auch täuschen. Hier zum Beispiel waren Meister und Geselle nett und kompetent, das Problem war das Büro der Firma. Und weil das beim ersten Termin reibungslos war, hatte ich die Firma erstmal positiv bewertet.
Diese Firma werde ich nicht mehr beauftragen, wie werden von mir bestimmt auch keinen Auftrag mehr haben wollen. Schade, dabei fand ich den Meister da ganz cool.