Radwege mit Betonsteinen

Der Geh- und Radweg zwischen Gustav-Kessler-Straße und Bröltalbahnweg wurde in den letzten Jahren erneuert. Der war jahrelang gesperrt, weil die Bauarbeiten an der Staatsanwaltschaft dort ewig gedauert hatten. Aber immerhin war er irgendwann fertig. Man hat den dann mit kleinen Betonsteinen ausgeführt.

Die sind ja vielleicht ganz hübsch und können sich dem Gelände auch gut anpassen. Kleinteiliges Pflaster wird auch gerne bei Bordsteinabsenkungen genutzt. Außerdem sieht es so nicht nach Fahrbahn aus. Mit dem Fahrrad fährt sich das aber dann auch nicht so wirklich angenehm.

Schaut man sich einmal die Steine näher an, sieht man die abgerundeten Kanten der Steine sowie die Lücken zwischen den Steinen.

Diese Lücken sind genau parallel zur Fahrtsrichtung. Wie man im folgenden Bild sehen kann, kann man mit den Fahrradreifen durchaus genau auf diesen Lücken fahren.

Wenn das dann passiert, hat man das unangenehme Fahrgefühl einer Spurrille. Die ist natürlich nicht so schlimm wie dieses Beispiel aus dem Kölner Stadtwald, allerdings ist diese hier unnötigerweise selbstgemacht.

Ich verstehe nicht, warum die Niederländer es schaffen ihre Radwege konsistent mit rotem Asphalt zu gestalten, während wir hier immer diese abgerundeten Betonsteine ertragen müssen.

Daher habe ich dem Tiefbauamt am 03.12.2022 einmal eine E-Mail geschickt und gefragt, was das soll:

  1. Warum werden bei derartigen Wegen Betonsteine anstelle von Asphalt genutzt?

  2. Wenn es schon kleinteiliges Pflaster sein muss, warum werden dann Steine mit abgerundeten Kanten genutzt?

Hier bekam ich eine hilfreiche Antwort. Zu Betonsteinen anstelle von Asphalt heißt es:

Gemäß den Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO) können Geh- und Radwege in Asphalt- oder in Pflasterbauweise hergestellt werden. Da in den Nebenanlagen die Ver- und Entsorgungsleitungen untergebracht werden, ist im Rahmen der Unterhaltung die Pflasterbauweise bevorzugt. So ist eine ungestörte Wiederherstellung der Oberfläche bei Aufbrüchen möglich.

Zu den abgerundeten Kanten heißt es:

Die "Mini-Fase" an Pflastersteinen ist üblich. Der Stein ist dadurch einfacher zu verlegen und zudem unempfindlicher in Hinblick auf Kantenausbrüche.

Die darunterliegenden Leitungen erklären den Unterschied zur Fahrbahn. Ich frage mich dann allerdings, wo die Niederländer ihre Leitungen verlegen, wenn sie die Radwege mit Asphalt ausführen.

Dann ist mir auch nicht klar, ob ein Asphalt mit unregelmäßigen Flicken schlimmer wäre als ein Weg aus Betonsteinen, die vom ersten Tag an diese Spurrillen haben.

Das ist dann aber etwas, was durch die Richtlinien so empfohlen wird. Die Stadt Bonn hält sich hier an die Richtlinien. Somit ist es eine politische Frage, ob man hier die Ausführung in Asphalt wählen möchte, um eine glattere Oberfläche auf Kosten von komplexeren Unterhalt haben zu wollen. Das muss man dann auf mehreren Ebenen diskutieren.