Radwege als Fahrradstraßen markieren ist auch eine Methode Strecke zu machen
Wir wollten getrennte Radwege an den Hauptstraßen und bekamen Fahrradstraßen in den Nebenstraßen. Und dann wurden auch noch bisherige Radwege zu Fahrradstraßen markiert. Dass der Stadt das nicht lächerlich vorkommt.
Seit ich auf der Beueler Rheinseite wohne, bin ich nur noch selten im Westen der Stadt. Dann war ich bei einer Radtour aber mal wieder zwischen Röttgen und Ückesdorf, das kenne ich von meiner Schulzeit. Und da gibt es zwischen den beiden Ortsteilen die »Hölle«, ein recht steiles Stück. Das war zu meiner Schulzeit links ein Radweg, rechts ein Gehweg. Autoverkehr gab es dort nicht.
Nachdem die Stadtverwaltung die Markierung der Fahrradstraßen 2023 nicht geschafft hat (Sommerpause, schlechte Witterung), wurde 2024 tatsächlich damit begonnen. Und so dann auch in der Verlängerung des Herzogsfreudenwegs:
Fahrradstraßen müssen mindestens vier Meter breit sein, damit Radfahrende nebeneinander fahren und sich trotzdem begegnen können. Die ERA 2010 nimmt 1 m Breite an, damit ist man bei 4 m Breite. Ich brauche kein Maßband um festzustellen, dass das nicht die Mindestbreite erfüllt:
Und sie haben auch noch die alten Zeichen 237 (Radweg) stehen gelassen. Ohje, was für ein Chaos. Aber dass die Verkehrslenkung unfähig ist alte Schilder abzuhängen kann man seit vier Jahren in der Karl-Legien-Straße beobachten.
Und dann wird es nochmal wilder. Am Ende gibt es die Einmündung in den Schmalzacker. Da steht links noch ein Tempo-30-Zone Schild. In T30-Zonen darf es gar keine explizite Radverkehrsinfrastruktur geben. Und rechts steht noch das Zeichen 241 für den Geh- und Radweg. Den es in einer T30-Zone nicht geben dürfte. Und dann in der Mitte geht es mit Fahrradstraße weiter. Die Fahrradstraße hier endet aber nicht.
Also da ist ein Eingangsschild, aber sie endet nicht explizit.
Was auch immer die Stadt hier gefeiert hat, es ist zum Haareraufen. Und was soll das überhaupt, einen Radweg als Fahrradstraße ausweisen? Dadurch wurde überhaupt nichts für den Radverkehr geschaffen. Aber man kann in der Statistik sagen, dass man noch einen Kilometer Fahrradstraße geschaffen hat. Dass sie dafür einen Kilometer Radweg gestrichen haben, erwähnen sie wohl nicht.
Und wie man an der erfolgreichen Klage gegen die Fahrradstraße in Ückesdorf sieht, schafft die Stadtverwaltung es auch nicht die Fahrradstraßen stichfest zu begründen. Somit werden diese jetzt wieder zurückgebaut.
Ich habe mit dem Radentscheid für das Hauptroutennetz gekämpft. Das dauerte ewig, wurde an jeder möglichen Stelle aufgehalten und verzögert. Und dann ist es endlich da und sie markieren Fahrradstraßen an Stellen, die nicht im Hauptroutennetz drin sind. Sie markieren bestehende Radwege. Und verlieren dann noch vor Gericht gegen die Parkplatzbeweiner. Kein Wunder, dass mir Anfang 2024 die Motivation für Verkehrswende-Engagement ausgegangen ist.