Radtour zum Nationaal Park De Biesbosch

Am ersten Urlaubstag in Utrecht in ich die LF 9 nach Süden gefahren. Ich hatte einfach irgendeine Richtung rausgepickt und habe mal angefangen. Und einen Radweg entlang eines Kanals gefunden, schön beschattet mit Bäumen.

Und so ging das eine ganze Zeit durch Utrecht, wirklich angenehm zu fahren.

Das erste lustige Detail war ein kombinierter Anlehnbügel mit Luftpumpe an einem Rastplatz neben einem Park.

Meine Route führte mich über eine Brücke, jedoch musste ich erstmal warten. Da passierten viele Leute mit Schiffen.

Etwas weiter draußen fuhr ich auf dem Deich, und man konnte ganz viel Wasser sehen.

Noch weiter draußen musste ich größere Kanäle und Flussarme queren, da bin ich über eine große Autobahnbrücke gefahren. Aber dank Flüsterasphalt wirklich erträglich.

In einem kleinen Ortchen gab es ein tolles Stadttor, dahinter direkt eine Fußgängerzone. Das war wirklich sehr einladend.

Weiter ging es dann am Wasser, das hat auch wieder richtig Spaß gemacht. Die Sonne brannte allerdings, und es gab dort eher weniger Schatten.

Bei der Bundeswehr schmiert man sich immer mit Tarnfarbe ein, wenn es ins Gelände geht. Und ich schmiere mich halt ständig mit Sonnencreme ein, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Inzwischen nehme ich das auch nur noch zur Kenntnis, ich klebe dann halt. Das verbindet sich mit Insekten, Staub, Pollen und Schweiß dann zu der Radtour-Patina. Aber besser als Sonnenbrand und Hautkrebs.

Weil es so viel Wasser gibt, gibt es auch ganz viele Häuser am Wasser. Ich finde das immer sehr schön. Aber ob das mit Klimawandel so eine gute Idee ist? Trocknet das Gewässer aus, oder steigt der Pegel? Wahrscheinlich wird es zwischen den Extremen abwechseln, und dann richtig unlustig werden.

Bei der Warnung vor »Kippen« musste ich kurz schmunzeln, war meine erste Assoziation doch Zigarettenstummel. Aber es geht um Hühner (kip).

Gorinchem

In Gorinchem haben sie in der Fußgängerzone einen Fahrradparkplatz eingerichtet. Die Ständer sind nicht so toll, aber es ging schon irgendwie. Finde ich eine gute Idee!

Als Mittagessen gab es dann ein toasi kaas (Käsetoast) mit Salat. Und noch ein Stück Käsekuchen, ich brauchte Zucker.

Mein Niederländisch ist inzwischen auch ausreichend, um mir etwas zu Essen zu bestellen. Es kommt dann manchmal zu verwirrten Nachfragen, aber so insgesamt klappt das. Das macht schon viel Spaß. Und auf der anderen Seite wird es wahrscheinlich auch positiv aufgenommen, wenn man zumindest versucht die Landessprache zu sprechen.

Eigentlich wollte ich ab dort nach Leerdam fahren, und wieder zurück nach Utrecht, das wären dann wohl so um 100 km geworden. Aber von Gorinchem aus war es dann gar nicht mehr so weit nach Dordrecht und den Nationaal Park De Biesbosch. Das war schon sehr verlockend, also bin ich weiter in die Richtung.

An der Grenze zwischen den Provinzen Utrecht und Zuid-Holland habe ich dann eine Schleuse gesehen, deren Aussichtsraum etwas von gelandetem Raumschiff hatte. Ich weiß nicht so recht, an welches Science Fiction Francise mich das erinnert. Bird of Prey der Klingonen von Star Trek, vielleicht?

Die nächste Brücke führte mich dann über einen der Rheinarme.

Und dann war ich im Nationalpark. Wie damals 2018 an der LF 1 bei Den Haag eine tolle Aussicht über einen See, mit hohem Gestrüpp auf beiden Seiten.

Im Panorama kommt das noch einmal anders zur Geltung.

Es gab dort immer wieder Brücken über das Gewässer, ganz ohne Geländer. Dafür aber mit toller Aussicht.

Das sind die Orte, über die ich mich bei Radtouren enorm freue. Einfach diese Aussicht, Natur und Ruhe. Das macht einfach glücklich.

Dann habe ich noch die Fähre nach Dordrecht genommen, Brücke gab es dort in der Nähe leider keine. Ich konnte das Ticket auch einfach per Karte bezahlen, man braucht wirklich kein Bargeld in den Niederlanden.

Dann ging es auf den Rückweg, ich hatte schon über 80 km zusammen. Ich bin durch die Felder gefahren, da war wirklich wenig los. Ein paar schlafende Gänse habe ich gesehen und geweckt.

Dann noch ein paar Dinge, die ich vor Ort mit meinem Niederländisch nicht ganz entziffern konnte.

Dort steht:

Ist das unser Ende? Als Landwirt.

An anderen Stellen habe ich auch so Querdenker-Sprüche gesehen. Ich weiß nicht, ob das jetzt einer war. Teilweise auch etwas verwirrend geschriebene Schilder gegen Ministerpräsident Rutte. Also an sich nichts ungewöhnliches, nur halt in anderer Sprache.

Das meiste dann war wirklich ziemlich öde. Ich bin gut 10 km an einer Bundesstraße immer weiter geradeaus gefahren. Links und rechts nur Wiesen. Das war dann, gerade nach dem ansehnlichen Nationalpark, ziemlich langweilig und wenig motivierend.

In einem Örtchen wurde es dann aber langsam wieder lustig. Da stand zum einen ein wahrscheinlich nicht mehr funktionstüchtiges Fahrrad.

Dann haben sie am Ortseingang noch so ein großes Tor aufgebaut, wie für einen Marathon. Leider hatte ich noch fast einen Marathon vor mir, bis zum Hotel. Aber die Geste zählt.

Im Ort hatten die Bauern wohl einen kleinen Wettbewerb an lustigen Dingen mit Heuballen. Der erste hatte zwei Exponate, einmal einen Bierfahrer, der in einen Heuballen gefahren ist.

Das nächste zwei Liebhaber, die eingerollt worden sind. Auf dem Schild steht:

Unsere Mutter sagte: "Tu das nicht!

Der nächste hatte ein Heupärchen im Garten stehen, sogar mit Beleuchtung davor.

Dann hatte noch jemand einen Traktor aus Heu- und Silageballen.

Bei dem trommelnden Bär bin ich mir aber unschlüssig, was der Rest sein soll. Zwei Kühe?

Und bei dem Flugzeug wusste ich dann wirklich nicht, was genau das sein sollte. Es scheint aber auch ein Heuballen heruntergefallen zu sein, vielleicht war es vorher eindeutiger zu sehen.

Zurück ging es über die Autobahnbrücke, Und ab dort hatte ich dann nur noch Gegenwind für die letzten 10 km. Weil es überall so flach ist, zieht der Wind auch echt komplett durch, das ist richtig nervig.

Mit gefühlt letzten Kräften bin ich in Utrecht angekommen. Natürlich nur gefühlt, ich hätte auch noch weitere 10 km geschafft. Aber sobald ich in der Nähe vom Ziel bin, sinkt der Wille noch Kräfte zu mobilisieren. Und so habe ich mir dann an der erstbesten Pizzabude ein Abendessen geholt und an einer der vielen Grachten sitzend genossen.

Das war eine sehr lange Tour, und auch etwas länger, als ich mir ursprünglich vorgenommen hatte. Eigentlich wollte ich nur das Gorinchem und dann über Leerdam zurück, aber der Nationaal Park De Biesbosch war dann einfach zu verlockend. Und so wurden es dann 145 km am ersten Tag im Urlaub.

Die Details kann man auf Strava sehen.

Am Tag danach war mir dann nicht direkt nach einer weiteren Tour, die fast 5000 kcal Verbrauch an dem Tag mussten auch erst einmal nachgeholt werden.