Penetrante Werbung und Beschwerde beim Landesdatenschutz

Wir bekommen von einer Modemarke regelmäßig Werbung, obwohl wir schon mehrfach widersprochen habe. Eine Beschwerde beim Landesdatenschutz ist wohl im Aktenstapel verschwunden.

Wir hatten einmal etwas bei JP1880 bestellt, seitdem bekommen wir jedes Quartal den Katalog von denen. Wir haben schon E-Mails hingeschrieben, dass wir den Katalog nicht wollen, das hat nichts gebracht.

Am 02. Dezember 2023 haben wir dann einen Brief an die Firma geschrieben, an JP1880 c/o Popken Fashion GmbH. JP1880 ist nämlich nur eine Marke von Popken. Da haben wir dann direkt alle Register gezogen:

Widerspruch gegen Direktmarketing und Einschränkung der Verarbeitung personenbezogener Daten gemäß Art. 21 Abs. 2 und 3 Datenschutz-Grundverordnung

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte um unverzügliche Sperrung der bei Ihnen gespeicherten personenbezogenen Daten für Zwecke des Direktmarketings und ggf. für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht.

Falls Sie meine personenbezogenen Daten weiteren Empfängern offengelegt haben, verlange ich außerdem, dass Sie die Empfänger unverzüglich über die Einschränkung der Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten informieren.

Ich bitte um Bestätigung, dass meine personenbezogenen Daten gesperrt wurden sowie, dass Sie die Empfänger durch Zusendung einer Kopie über die Einschränkung der Verarbeitung informiert haben.

Da ist dann überhaupt nichts passiert. Am 21. Februar 2024 haben wir einen weiteren Katalog bekommen. Die Firma hat wohl nicht reagiert.

Nächste Station ist dann also der Landes-Datenschutz, erreichbar per poststelle@ldi.nrw.de. Dort haben wir am 28. Februar 2024 diese E-Mail hingeschickt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 02.12.2023 habe ich JP1880 schriftlich per unterschriebenem Brief widersprochen, dass sie meine Daten für Werbezwecke nutzen dürfen. Weiterhin bekomme ich den Katalog zugestellt.

Anscheinend hat man mein Anliegen dort nicht umgesetzt. Ich bitte Sie sich mit der Firma in Kontakt zu setzen und dafür zu sorgen, dass ich nicht mehr den Katalog zugeschickt bekomme.

Am 14. Mai 2024, also 45 Werktage später, habe ich dann eine Eingangsbestätigung vom LDI bekommen:

vielen Dank für Ihre Beschwerde, welche unter dem oben aufgeführten Aktenzeichen hier im Referat 24 geführt und geprüft wird.

Da uns sehr viele Eingaben und Beschwerden erreichen, bitten wir um Verständnis, dass es zu Verzögerungen in der Bearbeitung kommen kann.

Wir werden uns unaufgefordert an Sie wenden, sobald sich in Ihrem Fall etwas Neues ergibt.

Wenn die Eingangsbestätigung so lange dauert, dann wird der Prozess bei denen auch ewig dauern. Die Sachbearbeiter*innen dort tun mir auch leid, die Behörde hat ein gewisses Budget und kann unabhängig von der Arbeitslast nur eine bestimmte Menge an Leuten einstellen. Wird die Arbeit mehr, können die auch nicht zaubern und müssen priorisieren. Und da ist Katalogwerbung wohl eher nicht so wichtig wie größere Dinge.

Ich habe Ende August 2024 den nächsten Katalog bekommen, da ist anscheinend noch nichts weiter passiert. Vielleicht hört das irgendwann mal auf.

Das ist wirklich das, was mich am Datenschutz nervt. Ich werde als Internetnutzer ständig mit irgendwelchen Cookie-Bannern genervt, muss bei jeder Arztbehandlung etwas »für den Datenschutz« unterschreiben und nehme das einfach stoisch hin. Aber wenn ich dann auch einmal meine Rechte nutzen möchte, werde ich von der Firma eiskalt ignoriert. Und die Aufsichtsbehörde ist faktisch eine lahme Ente, die auch nichts machen kann. Da würde ich mir als Firma irgendwann auch nicht mehr kontrolliert vorkommen.