PDF-Dateien datenschutzkonform verschicken in Deutschland

Eine PDF-Datei datenschutzkonform zu übermitteln ist in Deutschland ziemlich schwer. Ich erkläre das nicht ganz intuitive Prozedere.

Wir, die coolen im Cyberspace aufgewachsenen Kids, also die Digital Natives, wissen natürlich, wie man eine PDF-Datei verschickt: Man sendet sie mit einem Messenger wie Signal, Threema oder WhatsApp, die alle Ende-zu-Ende Verschlüsselung unterstützen. Dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass die Datei auf der anderen Seite ankommt und zwischendurch niemand die Daten einsehen konnte.

Meinetwegen kann man auch E-Mail mit GPG nutzen, das ist nicht ganz so fluffig in der Benutzung allerdings ist das Sicherheitsniveau möglicherweise sogar über dem, was die Messenger anbieten. Also je nach dem, wie sorgfältig man die Schlüssel prüft.

Das ist aber alles noch »Neuland«. Und von daher geht das anders. Zuerst muss man die PDF-Datei analogisieren. Dazu nutzt man einen sogenannten Drucker, der das auf Papier ausdruckt. Dafür müssen leider Bäume gefällt werden, aber so will es der Datenschutz. Dann wird das Papier in Briefumschläge gepackt. Wenn man den Schuss so richtig nicht gehört hat, kann man jede Datei in einen eigenen Umschlag stecken:

Dann transportiert die Deutsche Post diese Umschläge zum Empfänger. Das kostet zum einen knapp 1 EUR pro Umschlag, zum anderen dauert es mehrere Tage bis der Brief ankommt.

Auf der Empfängerseite öffnet man diese Briefumschläge, entnimmt den Inhalt und entsorgt sie.

Nun kann man die Papiere in den Scanner legen und sie dort wieder digitalisieren. Dann wird eine PDF-Datei daraus.

Ein Manko ist allerdings, dass das PDF nicht durchsuchbar ist. Dafür gibt es aber Abhilfe in Form von OCR (»optical character recognition«), bei der eine Software das Bild analysiert und Text dahinterlegt. Das ganze wird heutzutage durch Maschinenlernen verbessert. Man hat also Hype-Technologie dort drin.

Nun hat man eine PDF-Datei und kann sie auf seinem verschlüsselten Computer ablegen. Allerdings haben wir jetzt noch diese analoge Manifestation der Datei. Damit deren Inhalt nicht in die falschen Hände gerät, muss man sie mit einem weiteren Gerät in kleine Fetzen zerlegen:

Und dann hat man die PDF-Datei übertragen, ohne dass andere Personen während oder nach des Transports den Inhalt sehen können.

Das mutet vielleicht umständlich an, ist aber der Stand der Technik in Tschörmanie!