Pause von LinkedIn und XING

Als ich gegen Ende der Promotion auf Jobsuche war, habe ich mich bei LinkedIn und XING angemeldet. Beides sind soziale Netzwerke, deren Fokus auf Kontakte in der Berufswelt gelegt ist. Ich habe dort brav mein Profil ausgefüllt, also effektiv meinen Lebenslauf in deren Masken eingetragen. Dann konnte ich auch auf die Stellenanzeigen dort zugreifen, die dort von Unternehmen eingestellt werden.

Da ich wohl auch meine Telefonnummer und E-Mail-Adresse dort eingegeben hatte, konnten mich diverse Leute aus meinem Bekanntenkreis dort finden. Mein Netzwerk aus Kontakten ist schnell gewachsen. Ich bekam auch irgendwann Kontaktanfragen von mir fremden Personen, die mich für ihre Stellen begeistern wollten.

Diese Art Anfragen bekomme ich ständig, obwohl mein Profil gerade explizit angibt nicht an Angeboten interessiert zu sein. Abgesehen davon, dass ich gerade sehr zufrieden bin, sind diese Stellenangebote auch selten wirklich relevant. Da bekomme ich Zuschriften zu Stellen als Java-Entwickler, als Systemadministrator oder ähnliche Dinge, die zwar mit IT zu tun haben, aber eben nicht mit High Performance Computing und Softwarearchitektur. Man muss es Spam nennen. Für die Recruiter*innen kostet es ja nicht wirklich was diverse Leute anzuschreiben. Und jene, bei denen es dann passt, werden sich schon zurückmelden. Ich bin aber nicht bereit deren Arbeit zu machen, wenn ich gar keinen Job suche.

Bei den Kontaktanfragen gibt es mehrere Kategorien, und sie erscheinen mir alle eher sinnfrei.

  1. Die Personen in meiner Firma können mich auch einfach über die interne Kommunikation im Unternehmen anschreiben. Wenn man sich privat austauschen mag, kann man auch die private Nummer darüber austauschen.
  2. Mein Freundeskreis hat eh meine Handynummer, da braucht man sich nicht noch über ein Karrierenetzwerk zu vernetzen.
  3. Irgendwelche Leute, die Kontakte sammeln und keinen Bezug zu mir haben brauche ich jetzt auch nicht in meinem Netzwerk.
  4. Recruiter*innen suchen Personal. Das ergibt tatsächlich Sinn.
  5. Bekannte von Früher wollen sich verbinden und den Kontakt wiederherstellen. Da wäre Facebook naheliegender, da bin ich aber nicht.

Bei den Nachrichten zu Stellenangeboten bekomme ich aber meist nur Spam. Es nervt mich inzwischen eher.

Dann bekomme ich Kontaktanfragen ohne Nachricht von Leuten, die ich nicht kenne. Diese ignoriere ich dann einfach. Leute, die bei der gleichen Firma arbeiten, mit denen ich aber noch nie gesprochen oder geschrieben habe, schicken mir manchmal auch Einladungen. LinkedIn schlägt einem die Leute aus der gleichen Firma vor, und wenn man den Namen schon einmal gehört hat, tippt man vielleicht auf »Einladung senden«. Bisher habe ich dann aber nie eine Nachricht über das Netzwerk bekommen. Der Kontakt ist also einfach nur eine Dokumentation über die Kenntnis des Namens, mehr aber auch nicht.

Die Beiträge auf den Netzwerken interessieren mich echt nicht. Die Nutzergruppen habe ich bisher auch nicht genutzt. Ich wüsste selbst auch nicht, was ich dort teilen soll. Meine Blogartikel zu technischen Themen? Extra Inhalte dafür erzeugen, um mich als interessanten Arbeitnehmer zu inszenieren? Am Ende bewerbe ich mich doch eh in einem Bewerbungsverfahren, und dann ist das Zeug auf LinkedIn egal. Ich zumindest schaue im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit nicht auf LinkedIn, was Bewerbende dort gemacht hatten. Ich führe ein Gespräch mit ihnen und lerne sie so in Echtzeit kennen.

Somit gibt es keinen Grund mehr, warum ich noch dort bin. Um die Profile nicht irgendwann erneut anlegen zu müssen, habe ich sie jetzt erstmal deaktiviert. Wer mich kontaktieren möchte findet über meine Webseite noch genügend andere Wege dies zu tun.