Noch nicht einmal Fahrradstraßen bekommen wir
So von 2021 bis Ende 2023 war ich regelmäßig für die Radverkehrspolitik in Bonn aktiv. Die Fahrradstraßen waren gar nicht das eigentliche Ziel. Und selbst das hat nicht wirklich geklappt. Es ist traurig.
Der Radentscheid Bonn ist angetreten mit der Forderung nach einem durchgehenden Radverkehrsnetz. Gemeint waren damit sinnvolle Radwege entlang der wichtigen Straßen. Unterschrieben haben über 10 % der Bürger:innen in Bonn. Der Stadtrad hat den Entscheid angenommen, damit war es dann endgültig demokratisch legitimiert.
Seitdem ist nach meiner Vorstellung zu wenig passiert. Diverse Ämter haben durch Behörden-Ping-Pong das ganze absichtlich oder akzeptierend in die Länge gezogen. Dann kam immer wieder das Argument, dass es keinen Platz für Radwege gäbe. Man müsste den Radverkehr in die Nebenstraßen packen. Aber auch da könnte man kein sinnvolles Netz machen, schließlich müssten ja irgendwo auch die ganzen Autos geparkt werden.
Die Fahrradstraßen mit echten 4,00 m Fahrbahnbreite und Abstand zu geparkten Autos waren vor diesem Hintergrund dann schon ein echter Erfolg. Die hätten Sommer 2023 durch die Politik geschlossen werden sollen. Es gab dann wieder leidige Verzögerungen im Tiefbauamt, sodass sie erst nach der Sommerpause in die Politik kamen. Dort haben die Politiker:innen Zeit zur Prüfung des Netzes gebraucht. Dann hat das Tiefbauamt für die Ausschreibung gebraucht. Erst im Herbst 2023 lief die Ausschreibung.
Die Firma, die den Zuschlag bekam, konnte aufgrund der Witterung dann nicht mehr markieren. Das ging dann erst im Frühjahr 2024 los. Allerdings gab es dann verwaltungsrechtliche Unzulänglichkeiten in der Begründung, sodass eine Verwaltungsklage eines Anwohners gegen die Fahrradstraße Erfolg hatte.
Im September 2024 war ich in Endenich in der Röckumstraße. Und dort waren die Parkmarkierungen durchgestrichen:
Weil die Begründung der Fahrradstraßen hinfällig ist, sind die Fahrradstraßen es damit auch. Und somit kann man dort wieder parken wie vorher auch.
Es ist also letztlich so, als wäre nichts passiert. Außer dass ich jetzt auch noch ziemlich ernüchtert bin. Vielleicht ist die Situation inzwischen (Februar 2025) besser, ich war aber nicht mehr schauen. Das liegt auch daran, dass ich demnächst nicht mehr in Bonn sondern im Rhein-Sieg-Kreis wohnen werde. Und von daher ist meine Begeisterung für die Verkehrspolitik noch ein bisschen ermüdet.