Neuer Drucker

Einen neuen Drucker auszusuchen ist Fischen im Trüben. Der Billigste funktioniert aber erstaunlich gut.

Es wurde Zeit, einen neuen Drucker zu kaufen. Mein Samsung C410 hatte irgendwann einen Elektronikschaden, da ging nichts mehr. Die Elektronik auszutauschen kostet mehr als der ganze Drucker, dazu waren die Toner auch schon ziemlich leer. Das hätte sich nicht mehr gelohnt.

Also habe ich nach einem neuen Schwarz-Weiß-Laserdrucker geschaut. Mehr brauche ich gar nicht um Texte und Versandetiketten auszudrucken. Duplex brauche ich auch nicht, aber WLAN musste sein. Der Drucker soll von mehreren Rechnern aus genutzt werden, daher reicht USB nicht. Es gibt einige dieser Drucker ab ungefähr 110 EUR, jedoch ist nicht klar, worin sie sich unterscheiden. Manche haben noch Duplexdruck, andere haben einen LAN-Anschluss.

Dann steht bei einigen Druckern, dass sie auch unter Linux laufen. Das ist meist ziemlich furchtbar, man installiert sich merkwürdige Software der Hersteller und muss frickeln. Der von Samsung ging unter Linux, und ein Brother ging auch. Ein uralter HP auch. Auf den Seiten der Hersteller findet man da meist nicht so richtig viel handfestes.

Bei Ricoh steht explizit Linux. Lädt man aber dort den Treiber herunter, findet man eine EXE-Datei. Man braucht also einen Windowsrechner, um den Installer für Linux zu bekommen. Das kann man sich nicht ausdenken. Also habe ich das mal über Twitter angemerkt:

Dear @ricoheurope, the driver download for Linux (Fedora x64_64) gives me an EXE file. I guess the developers didn't really think that through?

Und von Ricoh kam wirklich keine sinnvolle Antwort:

Hi Martin, thanks for getting in touch. Can you try running the EXE file on a Windows PC to get the rpm file?

Ich habe noch geantwortet, verhoffe mir aber keinerlei Einsicht oder Veränderung.

You don't distribute the Windows drivers as tar-gz files and tell users to extract them on a Linux PC, so why would I be required to have a Windows PC?

Nun ist der billigste Drucker der HP Laser 107w. Der hat laut Shopseiten keine Unterstützung für Linux. Auf GitHub findet man ein bisschen Code, mit dem man das ans Laufen bekommen kann. Also wird das schon irgendwie gehen.

Bezüglich Toner und Betriebskosten sind die Drucker ja auch die reinste Lotterie, die kosten gefühlt willkürliche Preise und dann haben die noch diese ganzen Sicherheitsfunktionen, mit denen Toner von Drittherstellern gesperrt werden. Da ich eher wenig drucken wollte, hat mich das nicht so sehr gestört. Der letzte Drucker ist auch noch mit dem Erst-Toner kaputtgegangen.

Also war mein Plan: Ich kaufe einfach den billigsten Drucker, schreibe den geistig innerhalb der zwei Jahren Garantie ab, und kaufe danach eh wieder einen neuen. Somit muss ich auch gar nicht erst versuchen einen langlebigen zu finden, was mir schlicht unmöglich scheint.

Jetzt hat HP aber die Druckersparte von Samsung gekauft, und der 107w sieht verdächtig aus wie der C410, den ich vorher hatte. Es könnte also ungefähr die gleiche Modellfamilie sein.

Bauform

Der Drucker ist sehr kompakt gebaut. Das sieht erstmal ziemlich schick aus.

Das Problem ist aber, genauso wie bei dem Samsung-Drucker, dass das Papier nicht in den Drucker passt. Man braucht also noch mehr Platz dafür, und das staubt dort sogar noch ein. Man kann den also nicht so stehenlassen, und muss das wieder einpacken.

Für das bisschen Drucken aber schon verkraftbar.

Einrichtung unter Windows

Damit der Drucker ins WLAN kommt, braucht man hier einen Rechner mit Windows. Man schließt den Drucker dann per USB an und startet die Installationssoftware.

Man muss als nächstes auswählen, dass der Drucker später per WLAN verbunden sein soll. Das fand ich erstmal nicht ganz klar.

Als nächstes muss man dann sagen, wie der Drucker aktuell angeschlossen ist. Der Assistent kann nämlich auch eine direkt WLAN-Verbindung zum Drucker aufbauen, falls man es nicht per USB machen möchte.

Dann kommuniziert er mit dem Drucker und holt eine Liste von WLAN-Netzwerken, die der Drucker sehen kann.

Dort wählt man seins aus. Das Programm holt auch aus dem Windows Schlüsselbund das WLAN-Passwort, man muss es nur bestätigen.

Danach klickt man sich noch durch die restlichen Schritte des Dialogs und der Drucker ist über WLAN einsatzbereit. Das fand ich schon sehr schick!

Einrichtung unter Linux

Unter Linux war es dann ganz einfach. Ich habe dem Teil in der FRITZ!Box erstmal einen vernünftigen Namen im DNS verpasst.

Auf der HP-Webseite muss man dann erstmal den Linux-Treiber entlocken.

Man darf sich da nicht entmutigen lassen und das Betriebssystem auswählen. Dann findet man auch das richtige.

Mir ist allerdings nicht klar, warum die HP-Webseite das nicht extrahieren kann, steht doch alles im User-Agent drin:

Mozilla/5.0 (X11; Fedora; Linux x86_64; rv:88.0) Gecko/20100101 Firefox/88.0

Jedenfalls findet man dort entsprechend die Software.

Man erhält ein Archiv, das man einfach entpacken kann. Warum Ricoh das nicht schafft, weiß ich auch nicht.

Man muss dann mit

sudo bash install-printer.sh

das Skript ausführen, endlose Lizenztexte akzeptieren und dann ist auch schon gut. Der Drucker wurde dann direkt im Netzwerk gefunden, wahrscheinlich dank mDNS und Zeroconf.

Den Treiber musste ich noch auswählen, aber der war ja installiert worden.

Dem KDE-Dialog fehlt da noch eine Suchfunktion, finde ich.

Danach konnte ich auch schon direkt drucken.

Fazit

Der billigste Drucker funktioniert aktuell wunderbar. Mal schauen, wie lange das noch sein wird. Wenn er vor Ende der Garantiezeit kaputt ist, lasse ich den halt ersetzen. Und wenn nicht, dann hat ja zwei Jahre gehalten. Es ist traurig, dass meine Erwartungshaltung so niedrig ist, aber das scheint bei Privat-Hardware wohl so zu sein.