Netzprotokolleintrag über Deutschtümelei

Im Bereich Softwareentwicklung und IT kommen die meisten Dingen aus den USA. Und somit bekommen sie dort zuerst englische Namen. In der Wissenschaft ist das ähnlich, da gibt es bei den modernen Dingen teilweise nur englische Namen. Ganz früher war Deutsch einmal relevant in der Wissenschaft, daher gibt heißen zum Beispiel »Eigenwerte« im Englischen genauso. Heute ist das aber nicht mehr so.

Man kann aber trotzdem noch deutsche Wörter für alles finden. Manche davon wirken aber sehr gezwungen. So hieß die Modemverbindung in Windows XP zum Beispiel »Datenfernübertragungsverbindung«. Oder das »event log« heißt »Ereignisanzeige«. Wenn ich ein Windows nutze, das auf Deutsch eingestellt ist, dann kann ich mit einer englischen Anleitung nicht sinnvoll arbeiten. Aber an sich ist es ein vernünftiges Anliegen, die Begriffe zu übersetzen.

Man kann es allerdings auch übertreiben, und zwar in beide Richtungen. Da gibt es so furchtbare Denglische konstruktionen wie »downgeloadet«, bei dem dreimal die Sprache wechselt. Oder wenn man in einer Programmiersprache print() nutzt, um etwas auf dem Bildschirm auszugeben, nennen manche Leute das »printen«. So viel Englisch muss man echt nicht ins Deutsche mischen.

Mein Bachelorstudium war auf Deutsch. Und in den Laborprotokollen mussten wir »Funktionsanpassung« schreiben, nicht »fit«. Das ganze war dann manchmal sehr gewollt. Ähnlich gezwungen ist es, wenn man etablierte Begriffe eindeutscht. Sei es »Gesichtsbuch« (Facebook) oder »Zwitscher« (Twitter). Das wirkt dann nicht mehr ernstzunehmen und hat für mich auch nichts mehr mit dem Erhalt von Sprache zu tun.

Wie bei so vielen Dingen muss man einen Mittelweg finden. Und daher nenne ich sie weiterhin »Blogeinträge«, auch wenn das ein englisches (web log) und ein deutsches Wort zusammen ist.