Nächste Ausfallserie mit der Bahn

Am 05.12.2022 hatte ich einen Termin im Büro in Köln, zu dem ich persönlich erscheinen wollte. Nachdem in der Woche davor die Bahnfahrt so nervig war, war ich wirklich fest entschlossen mit dem Fahrrad zu fahren. Nach dem Motto: Gegen Kälte kann man sich mit Kleidung schützen, gehen Zugausfälle und Schienenersatzverkehr nicht. Allerdings hatte es dann über Nacht geschneit. Ich bin ja beim Fahrradfahren echt robust und stur, aber bei Glätte hört es auf. Das erscheint mir dann derart gefährlich, dass ich es lieber lasse. Gerade auf den nicht geräumten Wegen mit Laub muss das nicht sein.

Und so habe ich dann widerwillig die Bahn genommen. Ich habe vorher extra noch geschaut, ob es Ausfälle gibt. Den Start um 07:13 Uhr habe ich dann ausgelassen, der gehen 07:30 Uhr sah aber gut aus. Um 07:35 Uhr nahm ich die Straßenbahn 66 Richtung Siegburg. Da ich fünf Minuten vorher die Bahn verpasst hatte, war diese angenehm leer. Es war allerdings gar nicht so einfach, ein Ticket zu buchen. Die weiteren Fahrten wurden nämlich schon als ausgefallen angezeigt.

Und so konnte ich dann wegen technischer Fehler nicht mehr buchen.

Die Züge in Siegburg kamen also nicht, weil es Bauarbeiten gab. Andere Bahnen kamen nicht, weil Personal krank geworden ist und sie keinen Ersatz haben. Das ganze System ist so auf Kante genäht und wird auf Verschleiß gefahren, es ist unglaublich.

Um 07:41 Uhr kam ich dann in Siegburg an. Wegen der Ausfälle hatte ich über eine halbe Stunde Wartezeit vor mir. Um nicht ganz auszukühlen wollte ich drinnen warten. Da stand aber eine Frau mit FFP-2-Maske am Kinn, die immer wieder kräftig hustete. Da wollte ich nicht neben stehen. Also habe ich mich an Gleis 1 einfach etwas in den Windschatten gestellt. Dort konnte ich auch die Anzeigetafel sehen, es sah nicht gut aus. Die Züge würden angeblich nur bis Troisdorf fahren. Und außerdem gäbe es Fehler in der App, man sollte die örtlichen Anzeigen betrachten.

Diese Tafel war Fotomotiv vieler anderer Personen. Und dann war es auch der Einstieg in ein schönes Gespräch mit anderen Personen, die einfach nur noch genervt von der Bahn waren.

Um 08:15 Uhr fuhr auf Gleis 2 die S-Bahn nach Horrem ein, also meine Richtung. Ich hatte den Verdacht, dass ich gleich schnell zum anderen Gleis musste. Und in der Tat, der Gleiswechsel wurde dann noch ganz klein angezeigt, aber nicht angesagt.

Wir sind dann alle zum anderen Gleis, in Siegburg muss man echt weit nach unten laufen. Bei der Bahn stand dann aber plötzlich »nicht einsteigen« an der Anzeige am Bahnsteig. Ich bin trotzdem eingestiegen, es war mir zu dumm. Und dann fuhr die Bahn auch so gegen 08:20 Uhr los.

Weil vorher ja drei Bahnen und ein Regionalexpress ausgefallen sind, war es sehr beengt in der Bahn. Oder um es positiv zu formulieren: Man musste sich nicht festhalten um nicht umzufallen.

Die Fahrtzeit nach Müngersdorf habe ich mit einem netten Informatikstudent gesprochen, vor allem über die unzuverlässige Bahn. Sein Bus nach Siegburg sei nicht gekommen und so ist er 30 Minuten von Buisdorf nach Siegburg durch den Schneematsch gelaufen. Wir haben über Analysis (Mathematik) gesprochen, Programmiersprachen und diverse andere Dinge. Das war wirklich ein schöner Zeitvertreib.

Nach Halten auf offener Strecke kamen wir um 09:04 Uhr in Müngersdorf an. Ich hatte die Wohnung um 07:15 Uhr verlassen und war dann gegen 09:20 Uhr im Büro. Somit hat die Strecke wieder über zwei Stunden gebraucht.

Auf dem Rückweg dann vorzeitiges Ende des Zuges in Troisdorf, also Umstieg in die nächste Bahn nach Siegburg. Da waren dann auch wieder diverse Verspätungen, sodass eine Durchsage nach der anderen kam. Immerhin war die Wartezeit in der Kälte dann nicht so lange.

Die Unzuverlässigkeit der Bahn kotzt mich an. Ich würde in der Bahn gerne ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel sehen können. Aber so schlecht, wie die in aktueller Zeit abliefert, spare ich mir lieber die 10,06 EUR an Fahrtickets pro Bürotag und arbeite entweder von Zuhause aus oder fahre halt mit dem Fahrrad.