MPI und Sophienhöhe

Heute hatten wir den ersten Tag des MPI und OpenMP Kurses. Die ersten drei Tage werden wir MPI abdecken und OpenMP am letzten Tag gezeigt bekommen. Wie schon letzte Woche im CUDA Kurs hatten wir es nicht leicht.

Im Trainingsraum stehen um die dreißig Thin-Clients, die von drei Servern bedient werden. Entsprechend zäh verhält sich dort die grafische Oberfläche. Da wir allerdings nur Quelltext verfassen und per Terminal auf Supercomputern laufen lassen, tut das nicht sonderlich weg.

Was jedoch sehr weh tut ist das openSUSE 11.1, das auf den Teilen läuft. Dort warten Bash 3.2, Vim 7.2, KDE 3.5 und der Kernel 2.6.27 auf einen. Das führt zu einigen weiteren Problemen in meinem Arbeitsablauf.

Tastatur

Da ich gerne Steuerung auf Caps-Lock liegen habe und mich inzwischen daran gewöhnt habe, ist jedes System, auf dem das nicht der Fall ist, für mich umständlich zu nutzen. Ich benutze halt ständig die Caps-Lock Taste und wundere mich, wenn ich plötzlich Großbuchstaben schreibe anstelle in Vim ein Wort zu löschen oder ein ähnliches Kommando ausführe.

Man kann dies normalerweise im KDE Kontrollzentrum oder setxkbmap einstellen. Auf diesen Rechnern funktionierte allerdings weder das eine noch das andere. In KDE habe ich derartige Optionen einfach nicht gefunden. Und setxkbmap gab es zwar, jedoch kannte es mein bevorzugtes US Layout mit umgestellter Caps-Lock Taste nicht.

Ab diesem Punkt musste ich immer wieder bewusst die Steuerung-Taste in der untersten Reihe drücken. Das ist unglaublich, wie schnell sich das Gehirn an gewisse Dinge gewöhnt.

Vim

Die meisten Linuxnutzer haben wahrscheinlich gerne ihre eigenen Dotfiles dabei, das sind die Einstellungsdateien für die Konsolenprogramme und für Texteditoren wie Vim. Wenn man die auf dem Rechner nicht hat, hat man nur die Standardeinstellungen. Und da ich inzwischen 33 MB .vim Ordner habe ist meine Konfiguration doch ein wenig von den Standardeinstellungen entfernt.

Leider habe ich die nicht irgendwo auf meiner Webseite hochgeladen. Das hätte ich gerne geändert, meinen Laptop hatte ich ja dabei. Jedoch hatte heute Eduroam, das WLAN für Studenten aus aller Welt, ein Problem und keiner von uns konnte sich verbinden.

So musste ich dann ohne meine gewohnte Konfiguration arbeiten. Schnell habe ich mir vier Zeilen .vimrc geschrieben, die so das nötigste abdecken.

In meinen Arbeitsfluss ist clang-format inzwischen so fest integriert, dass ich es ziemlich merkwürdig finde, wenn ich C++ Code per Hand formatieren muss. Inzwischen denke ich einfach gar nicht mehr drüber nach und lasse das Werkzeug diesen Job erledigen. Den macht es sogar deutlich besser als ich selbst. Daher wäre es auch sinnlos, wenn ich das noch selbst machen würde.

Bildschirmschoner

Immer wieder ging der Bildschirmschoner an, der auf einem Flachbildschirm relativ sinnfrei ist und nur die armen Thin-Clients belastet. In KDE habe ich den ausgestellt, jedoch ging der dann doch immer wieder an. Weil ich nicht ständig meinen Bildschirm entsperren wollte, habe ich regelmäßig irgendwelche Tasten gedrückt.

Mein Passwort habe ich (leider) so sicher gewählt, dass ich es mir bisher noch immer nicht gemerkt habe. Von daher muss ich immer im Passwortmanager auf dem Laptop nachschauen.

JUDGE

Diese Dinge hatte ich dann irgendwann hinreichend hingenommen um an den eigentlichen Aufgaben zu arbeiten: kleine Programme mit MPI bauen. Diese lässt man sinnvollerweise nicht auf den Servern hinter den Thin-Clients laufen sondern auf einem der Supercomputer. Davon haben die hier ja so ein paar stehen.

Auf JUDGE war eigentlich recht viel für uns reserviert. Jedoch hatten die immer wieder Probleme mit dem Login-Rechner und dem Dateisystem. Also mussten wir dann auf JURECA ausweichen. Dies klappte eigentlich ganz gut.

JURECA

Auf JURECA hatten sie uns netterweise auch 30 Knoten reserviert, so dass wir alle dort arbeiten konnten. Die Systeme da sind schon ziemlich brutal für meinen Geschmack:

  • 4 Intel Xeon E5-2640 Octacore
  • 128 GB RAM

Darauf haben wir dann ziemlich triviale MPI Programme laufen lassen, die natürlich auch entsprechend zügig fertig waren. Da bin ich mal gespannt, was dann morgen so kommt.

Sophienhöhe

Heute nach der Arbeit im JSC (1) bin ich mit meinem Fahrrad mal durch das Nordtor (2) raus und bin zur Sophienhöhe gefahren. Das ist mit dem Faltrad gar nicht so einfach gewesen. Die kleinen Räder und die Rahmengeometrie sind auf rutschigem Untergrund wie Schotter oder Sand etwas für Fortgeschrittene. Und der erste Gang ist nicht wirklich für die Steigungen ausgelegt, die man hier findet.

Das hier ist eine Karte mit meiner Route eingetragen. Wahrscheinlich muss man die Grafik in einem neuen Fenster anzeigen, damit man wirklich etwas sehen kann.

Irgendwann war ich dann auf dem Gipfel (3) angekommen. Dort gibt es ein kleines Häuschen:

Vor dem kleinen Schild ist mein Faltrad zu sehen. Das am Lenker ist die Handyhalterung. Dort habe ich mein Smartphone mit OsmAnd\~ laufen und habe die komplette Karte von NRW (dank OpenStreetMap) dabei.

Die Aussicht ist durch den hohen Wald gar nicht so aufregend wie erhofft:

Auf dem Rückweg bin ich durch ein paar Serpentinen gefahren, die durchaus viel Steigung hatten und recht scharfe Kehren aufboten. Das hat mit dem Faltrad schon Spaß gemacht, jedoch habe ich schon recht früh gebremst weil ich dann doch zu feige war um ein Hinfallen zu riskieren. Spaßig war es trotzdem. Die restliche Strecke zum Gästehaus (5) war dagegen wirklich unspektakulär, einfach nur geradeaus auf asphaltierten Straßen.