Mit kleinen Schritten den eigenen Ressourcenverbrauch optimieren
Als Lebewesen muss ich die ganze Zeit gegen die in meinem Körper steigende Entropie arbeiten. Geordnete Moleküle wie Stärke (C₆H₁₀O₅) werden zur Energiegewinnung in weniger geordnete Moleküle wie Wasserdampf (H₂O) und Kohlendioxid (CO₂) umgesetzt. Diese atme ich aus und suche neue geordnete Moleküle. Man kann es auch deutlich pragmatischer betrachten: Ich brauche Ressourcen, um am Leben zu bleiben. Vor allem brauche ich Nahrung und Wärme, daneben noch komplexere Dinge wie Unterkunft und Mobilität. Egal, wie wir leben, eine gewisse Mengen an Ressourcen wird immer nötig sein.
Nun kann man allerdings als anständiger Mensch versuchen diesen Ressourcenverbrauch möglichst gering zu halten. Wie gering man ihn halten muss, ist nicht von außen vorgegeben. Es ist vielmehr eine Frage des Lebensstils, wie viele Ressourcen man aufwenden möchte. Vom Geld hängt es im großen ab, im kleinen ist es häufig jedoch umgekehrt.
Ich versuche verantwortlich mit Ressourcen umzugehen, ich lebe allerdings nicht asketisch. Wie bei vielen Dingen im Leben werden sukzessive Ressourceneinsparungen immer aufwändiger. Und so muss man einen Punkt treffen, bei dem der Aufwand noch zu rechtfertigen ist. Hier möchte ich einmal beschreiben, an welchem Punkt ich gerade bin.
Es gibt Menschen, die sich vegan ernähren. Andere kaufen nur Bio-Produkte. Wieder andere vermeiden jeglichen Plastikmüll. Andere fliegen grundsätzlich nie mit Flugzeugen. Das sind Extrempositionen, die drastische Einsparungen mit sich bringen. Aber der Aufwand ist auch enorm hoch, soweit sie über das normale Maß in unserer Gesellschaft hinausgehen. Die Gesellschaft verändert sich und normalisiert gewisse Arten von besserem Ressourcenumgang.
Diese Extrempositionen decken jeweils eine Dimension ab. Dies sind die Dimensionen, in denen ich über Ressourceneinsparung nachdenke:
- CO₂: Der Klimawandel ist im vollen Gange, und wir müssen deutliche Einsparungen an CO₂ erreichen, damit es nur schlimm und nicht sehr schlimm wird. Viele andere Dinge können wir nachträglich wieder gutmachen, aber wenn wir erstmal die Kipppunkte überschritten haben, können diese nicht mehr rückgängig gemacht werden.
- Artenvielfalt: Durch große Monokulturen und den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden lassen wir viele Arten aussterben. Durch den Klimawandel wird es nur noch schlimmer. Das Ökosystem hat seine Stabilität durch die enorme Diversität, die allerdings massiv gefährdet ist.
- Tierleid: Große Milch- und Schlachtbetriebe behandeln die Tiere wie Maschinen. Sie werden so gezüchtet, dass sie schneller wachsen oder mehr Milch geben. Masthühner können irgendwann nicht mehr aufstehen, weil ihre Knochen ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen können. Hochleistungsmilchkühe scheinen nicht mehr sinnvoll gehen zu können, weil ihre Euter so geschwollen sind.
- Arbeitsbedingungen: Die EU verkauft Unmengen subventioniertes Milchpulver nach Afrika und zerstört somit die Landwirtschaft dort. Kaffee- und Kakaobauern werden wohl in der Regel auch nicht sonderlich gut bezahlt. In den heimischen Schlachtbetrieben tragen die Schichtarbeiter*innen teilweise Windeln, weil sie keine Pausen bekommen.
Das Problem dabei ist, wie kompliziert und verflochten die Herstellungsprozesse sind. Und wenn Hersteller oder Händler mit der Beachtung eines Aspektes werben, dann sind andere Aspekte möglicherweise nicht betrachtet. Ich kann zum Beispiel Duschgel in vegan kaufen, da ist dann zum Beispiel keine Milch drin. Aber es ist noch immer in einer Plastikflasche, sodass ich Plastikmüll erzeuge. Oder man kann Bio-Milch in der Plastikflasche kaufen. Es gibt veganen »Käse«, der allerdings aus Kokos- und Palmfett hergestellt ist. Das gibt es sogar in Bio, wird aber trotzdem auf gerodeten Regenwald angebaut. Zwar mit Bio-Dünger, aber es schadet trotzdem der Artenvielfalt.
Denkt man das zu Ende, dann darf man am Ende gar nichts mehr kaufen. Das geht aber nicht, daher habe ich auch ganz am Anfang damit angefangen. Wir brauchen Ressourcen. Wir können aber überlegen, woher wir diese beziehen. Und somit müssen wir einen realistischen Weg finden, damit umzugehen. Dieser Weg wird für jede Person anders aussehen. Hier hilft es auch nicht, sich gegenseitig zu verurteilen, weil man gewisse Ressourceneinsparungen nicht sinnvoll darstellen kann.
Die Veganer*innen und Vegetarier*innen in meinem Bekanntenkreis sind alle sehr nette Leute, die sich nicht aufdrängen. Man hört ja immer wieder so Geschichten, das kann ich so aber nicht bestätigen. Im Internet ist das natürlich etwas anderes, da findet immer irgendjemand einen Punkt, den man kritisieren kann. Konstruktiv ist das aber selten.
Dazu halte ich es auch nicht für sinnvoll, dass einzelne Personen bis an die Schmerzgrenze gehen, andere aber »nichts« tun. Denn eine Person kann bei sich maximal 100 % einsparen, mehr aber nicht. Schaffen wir einen gesellschaftlichen Wandel, bei dem alle durchschnittlich 50 % einsparen, haben wir mehr geschafft als wenn jede dritte Person nur noch von Gemüse aus dem eigenen Garten leben würde.
Außerdem verändert sich die Gesellschaft, der Markt reagiert. Schaut man sich heutzutage die Vielfalt an veganen Ersatzprodukten an, hat man es viel einfacher vegan ohne das Gefühl von Verzicht zu leben, als es früher der Fall war. Wir werden da noch weiter kommen. Es ist wie bei Technologie auch, es gibt eine Welle. Und man kann sich entscheiden, wo man auf dieser Welle sein möchte. Weiter vorne ist es anstrengend, man ist noch Wegbereiter*in der Veränderung. Eher hinten in der Welle findet man die Probleme schon gelöst vor, man muss nicht mehr viel tun.
Nehmen wir den Kraftstoffverbrauch von Autos. Bevor es Elektroautos in der Breite gab, war es schwer auf Kraftstoff zu verzichten und trotzdem Auto zu fahren. Die wenigen Modelle waren Umrüstungen, man konnte nur Zuhause laden. Dann kamen mehr Modelle auf den Markt, sie waren aber teuer. Heute sind sie relativ bezahlbar, aber noch teurer als Verbrennungsautos. Die Verbrenner sind in ihrer Effizienz allerdings auch gestiegen. Selbst wenn alle gleich viel fahren wie früher, verbrauchen wir weniger Treibstoff. Leider fahren wir deutlich mehr und verbrauchen insgesamt mehr Treibstoff, das ist eine andere Geschichte.
Nun aber einmal zu den konkreten Dingen, bei denen ich versuche Ressourcen zu sparen.
Fleisch
Seit 2011 ist mir der Appetit auf Fleisch vergangen. Es hatte sich schon vorher abgezeichnet, ich aß eher verarbeitete Produkte wie Salami als Schinken, nahm lieber Hamburger als ein T-Bone-Steak. Aber auch darauf hatte ich dann keine Lust mehr. Ich hatte zuerst das Fleisch weggelassen und nur die Beilagen gegessen, irgendwann dann angefangen wirklich vegetarisch zu kochen.
Meist hören Leute aus moralischen Gründen mit dem Fleischessen auf, daher sind die Ersatzprodukte auch meist mit Fleischgeschmack. Bei mir war es der Geschmack, ich mag auch keine Pilze, die ja ähnlich umami schmecken. Somit ist mir das hier sehr einfach gefallen und ich habe die Vorteile bezüglich Tierwohl und Ressourceneinsparungen gerne mitgenommen.
Die Ersatzprodukte sind teilweise wirklich gut. Hackfleisch, Salami, Mortadella und Nuggets gehen inzwischen überzeugend. Das kaufen wir gerne immer mal wieder, auch wenn die Produktion davon mehr Ressourcen braucht als wenn man einfach nur Gemüse und Stärkebeilagen essen würde.
Milchprodukte
Käse ist wirklich verdammt lecker, und ich habe es noch nicht geschafft mich davon zu lösen. Wir haben neulich die Dokumentation Das System Milch geschaut. Die meisten Dinge wusste ich schon, habe sie aber bisher gekonnt ignoriert. Bei Bio-Produkten hatte ich häufig das Gefühl verarscht zu werden, eine Art Ablasshandel für das gute Gewissen. Im Film sieht man einige konventionelle Milchbauern und wie die Kühe dort leben. Das kommt mir echt ziemlich inhuman vor. Ein Bio-Milchbauer in den Alpen wurde gezeigt, der hat produziert nicht in der Masse. Das ist dann auch sehr teuer.
Interessant war ein dänischer Bio-Bauer, der das allerdings in großer Skala macht. Der hatte dann auch einen großen Stall, sehr viele Kühe, aber die sehen wenigstens Grün und essen Gras. Das ist dann bezüglich Treibhausgase ziemlich harmlos. Das Problem mit konventioneller Fütterung ist das Soja, das die Kühe gar nicht richtig verwerten können. Sie erzeugen bei der Verdauung viele Treibhausgase. Das Soja wird aus Südamerika importiert. Und es enthält sehr viel Stickstoff. Dieser wird dann zu Nitrat in der Gülle, und wir müssen den loswerden. Eigentlich müsste man die Gülle nach Südamerika zurückbringen, anstelle dessen sammelt sich aber das Nitrat in unserem Grundwasser.
Ob die Kühe dort das traumhafte Leben haben, weiß ich nicht. Aber Bio-Produktion im großen Stil ist für Verbraucher*innen noch bezahlbar. Beim Aldi kostet Gouda aus konventioneller Produktion um 9 EUR/kg, in Bio um 12 EUR/kg. Das ist ein Aufpreis, den sich nicht jede:r leisten kann. Allerdings bedeutet es nur einen geringen Verzicht auf Käse, um bei gleichem Budget diesen in Bio zu kaufen. Und nach der Dokumentation habe ich beschlossen dann etwas weniger Käse zu essen, aber hier in Bio zu kaufen.
Milch nutzen wir inzwischen nicht mehr. Wir nehmen Haferdrink für Müsli, Hafer-Soja-Barista-Drink für Kaffee. Zum Kochen haben wir Sahne durch Hafer-Kochcreme ersetzt. Früher hatte ich Butter aufs Brot geschmiert, vor Jahren das durch ein Mischstreichfett aus Rapsöl und Butter ersetzt. Das reduziert den Anteil der Butter um immerhin ein Drittel. Und jetzt habe ich mal eine hochwertigere Margarine gekauft, die ist auch okay. Die Margarine zum Backen in der 500 g Packung kann man sich nicht wirklich aufs Brot packen, die etwas teurere allerdings schon.
Nach dem Krafttraining hatte ich immer Appetit auf körnigen Frischkäse, weil der relativ viel Protein enthält. Davon hatte ich dann pro Woche einige Becher gegessen. Nun habe ich endlich ein veganes Proteinpulver gefunden, das ich erträglich finde. Und so kann ich mir dann nach dem Krafttraining einen Proteinshake mit Schokoladengeschmack gönnen und spare den Frischkäse ein.
Käse und Frischkäse als Ersatzprodukte sagen uns bisher nicht zu, daher haben wir die noch nicht ersetzt. Aber die kaufe ich jetzt in Bio, und damit fühlen ich mich insgesamt wohl. Es sind nicht 100 % weniger Milchprodukte, aber letztlich alles, bei dem es keine großen Einbußen beim Geschmack macht.
Kaffee und Schokolade
Kaffee und Schokolade sind beides Dinge, die in Europa partout nicht wachsen wollen. Und daher müssen wir das importieren oder darauf verzichten. Die Importverhältnisse sind allerdings so, dass die Produzent*innen wahrscheinlich den schlechtesten Deal dabei haben. Außerdem wird das ganze wohl häufig so angebaut, dass Regenwald gerodet wird oder es diesem schadet.
Hier gibt es die Zertifizierungen von Fair Trade und Rainforest Alliance. Beide wollen vernünftige Arbeitsbedingungen und Klimaschutz, haben allerdings etwas unterschiedliche Strategien um dorthin zu kommen. Mir fällt es schwer zu beurteilen, welches Siegel jetzt besser ist. Häufig haben Supermärkte auch nur eines davon, oder je nach Produkt ein anderes.
In jedem Fall ist es relativ einfach, diese Produkte fair kaufen. Aldi Süd hat zum Beispiel nur noch fair produzierte Schokolade in allen seinen Produkten. Das finde ich einen großen Schritt, und die Verbraucher*innen bekommen es wahrscheinlich nur durch wenige Cent Preiserhöhung mit.
Ob man durch das Kaufen von als »fair« deklarierten Produkten jetzt alles erfüllt hat, weiß ich nicht. Aber es ist deutlich besser als nichts, hoffe ich.
Rechenzentren
Als ich an der Uni gearbeitet habe, hatten wir die meiste Rechenzeit am Forschungszentrum Jülich oder dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart. Diese Rechenzentren werden deutschem Strom betrieben, in dessen Mix ziemlich viel Kohle- und Gaskraft enthalten ist. Je nach Tag werden zwar auch Wind- und Solarstrom genutzt, Klimaneutral ist das in Deutschland aber noch lange nicht. Die Menge an Strom, die ich während meines Studiums im Rechenzentrum verbraucht habe, habe ich einmal 150 MWh abgeschätzt. Das ist eine irrsinnige Menge, mit der ein Single-Haushalt 100 Jahre auskommen würde. Mit dem Strommix entspricht das 60 Tonnen CO₂, davon hätte man 200,000 km mit einem Auto fahren können.
Nun habe ich die Uni verlassen und arbeite in der Privatwirtschaft. Mein Job ist es meine Expertise im Hochleistungsrechnen zu nutzen um Anwendungen im Bereich maschinellem Lernen schneller und damit effizienter zu machen. Die Rechenzentren, mit denen ich aktuell arbeite, stehen in Island und Skandinavien. Die werden mit echtem Ökostrom betrieben, Wasserkraft und Geothermie. Weil es in Island so verdammt kalt ist, braucht das Rechenzentrum noch nicht einmal eine Klimaanlage. Ein anderes Rechenzentrum erzeugt sogar Fernwärme und ist damit sogar klimapositiv.
Wie viel mein persönlicher Ressourcenverbrauch jetzt besser geworden ist, weil ich den Job gewechselt habe, ist wohl schwer zu sagen. Die Supercomputer in Deutschland werden ja jetzt von anderen Student*innen genutzt, das Rechenzentrum in Island hätte es auch ohne meine Anstellung dort gegeben. Jedenfalls habe ich keine Bedenken mehr, große Rechnungen zu starten. Während der Masterarbeit tat ich mich damit immer ein bisschen schwer, weil mir die Konsequenzen bewusst waren. Von daher geht es mir damit viel besser jetzt.
Mobilität
Ich bin vor meinem achtzehnten Lebenjahr viel mit dem Bus und dem Fahrrad gefahren. Meine Eltern haben mich hin und wieder gefahren, aber so war ich einfach unabhängiger und konnte dank Busanbindung selbstbestimmt mobil sein. Durch das Schülerticket war das dann auch alles schon im Preis enthalten. Zufällig war das auch ziemlich sparsam bezüglich der Ressourcen, das hatte ich als Teenager aber nicht wirklich im Bewusstsein.
Als ich dann mit 18 einen Führerschein hatte, konnte ich der autogerechten Welt nicht wirklich widerstehen. Ich habe mir möglichst oft das Auto meiner Eltern geliehen, um damit zur Schule zu fahren. Es war cool, ich wollte auch diese Freiheit aus der Autowerbung. Irgendwann wollte meine Eltern verständlicherweise ihr Auto auch mal wieder selber nutzen. Und so bin ich wieder mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Das ging eigentlich ziemlich gut, und mir tat auch die Bewegung gut. Später zum Zivildienst bin ich nur mit dem Fahrrad gefahren, da bin ich richtig fit geworden.
Und heute fahre ich manchmal die 38 km nach Köln ins Büro mit dem Fahrrad. Ich gehe mit dem Fahrrad einkaufen und fahre damit zum Krafttraining. Mit der Zeit habe ich mich derart daran gewöhnt, dass ich es nicht mehr sonderlich anstrengend finde. Wenn ich mal mit dem Auto fahre, bin ich ziemlich verwirrt wie schnell ich wieder Zuhause bin.
Mehr als einmal die Woche mit dem Fahrrad ins Büro mag ich aber auch nicht. Und so fahre ich jetzt mit der Bahn. Hier ist es sehr schön, weil sowohl die Straßenbahn als auch die S-Bahn komplett elektrifiziert sind. Da ist zwar noch Braunkohle im Strommix drin, aber es sollte deutlich weniger schlimm sein als wenn ich selbst mit dem Auto fahre. Davon ab muss man auch masochistisch sein um im Berufsverkehr vom Bonner Osten in den Kölner Westen fahren zu wollen.
Wenn das Wetter nicht so toll ist, fahren ich auch manchmal mit dem Bus anstelle mit dem Fahrrad. Wenn das 49-EUR-Ticket kommt, werde ich das vielleicht noch häufiger tun. Der Bus fährt ja eh (also wenn er denn fährt …), von daher macht es wenig Unterschied ob ich mitfahre.
Beim eigenen Auto ist es aber schon ein Unterschied. Wir haben seit Jahresanfang ein kleines Auto, versuchen aber möglichst wenig damit zu fahren. Wir sind also kein »autofreier« Haushalt mehr, sondern nur »autoarm«. Das ist ebenfalls nicht perfekt, jedoch habe ich seit Autokauf mehr Kilometer mit dem Fahrrad gemacht wir beide mit dem Auto. Und beim Auto bin ich noch nicht einmal der Hauptnutzer.
Müllvermeidung
Beim Plastikmüll haben wir noch einiges zu tun. Die Verpackungen bei den Bio-Milchprodukten sind manchmal dünneres Plastik mit einem Mantel aus Pappe. Das spart ein bisschen. Die Brotaufstriche sind in Gläsern, die kann ich spülen und der Nachbarin zum Einkochen geben. Bei anderen Verpackungen hingegen ist bio schlimmer als konventionell. Beim Magerquark für Käsekuchen gibt es die konventionelle Packung mit 500 g, in Bio aber nur 250 g. Damit hat man dann zwei Metallfolien und zwei Plastikböden. Ähnlich mit Frischkäse, da hat man auch nur die halbe Packungsgröße und fast die doppelte Menge Verpackung. So richtig überzeugend ist das nicht.
Dinge wie Haferflocken könnte man im Prinzip in einem Unverpackt-Laden kaufen. Da haben wir aber keinen in der Nähe. Und so kaufe ich die im Laden in der üblichen Papierverpackung. Bei Jogurt habe ich früher immer möglichst große Packungen gekauft, damit das Verhältnis von Verpackung zu Inhalt möglichst gut wird. Es kommt aber noch immer eine gute Menge Plastik zusammen. Es gibt aber auch ein paar Verbesserungen, ohne dass ich mich angestrengt hätte. Beim Aldi werden die Schokokekse nicht mehr in einer Tiefziehschale aus Plastik verkauft, der Einleger ist jetzt aus Pappe. Das kann man perfekt trennen und somit bleibt nur noch die Metallfolie der Außenverpackung.
Beim Shampoo und Duschgel habe ich bisher einfach das billige Zeug in Flaschen gekauft. Da probiere ich demnächst aber einmal die festen Varianten. Die kauft man in einer Pappschachtel, es bleibt also am Ende nur noch das kleine Bändchen zum Aufhängen als Restmüll.
Bei Kaffeefiltern haben wir jetzt welche aus Baumwolle, die man auswaschen kann. Dadurch entfällt der Müll durch das Filterpapier. Und Backpapier haben wir jetzt ein wiederverwendbares aus irgendeinem Kunststoff. Das spült man danach ab und kann es wiederverwenden. Das spart auch noch ein bisschen Restmüll.
Sonstiges
Meine Bücher kaufe ich in letzter Zeit immer als E-Book. Dadurch wird Papier gespart. Meine Arbeit ist komplett papierlos, da entsteht auch kein Müll. Selbst meine Kommunikation mit dem Verwaltungsgericht mache ich inzwischen papierlos per De-Mail.
Bei Kleidung versuche ich vernünftige Dinge zu kaufen und lange zu tragen. Hier hilft es wahrscheinlich aber vor allem, dass ich kein allzu modebewusster Mensch bin und ich zeitlose Dinge ziemlich schick finde. Je nach Berufsgruppe geht das wahrscheinlich so auch nicht.
Ausblick
Ich fühle mich mit meinem Ressourcenverbrauch überdurchschnittlich (im Vergleich zu Deutschland) gut aufgestellt. Ob das objektiv so hinhaut, weiß ich aber nicht. Und im Vergleich zum Durchschnitt über die Weltbevölkerung sieht es hier ganz übel aus. Deutschland hat nach meinem letzten Stand 2 % der weltweiten Emissionen bei 1 % der Weltbevölkerung. Hier ist noch sehr viel zu tun. Jede:r ist gefragt Schritte zu unternehmen, die Industrie zieht entsprechend nach.
Wir wohnen in einem Wohnhaus mit Ölheizung, immerhin einer relativ modernen. Wir können hier nur die Temperatur niedrig halten und mit Stoßlüften effizient heizen. Mehr haben wir aber nicht in der Hand. Die Umrüstung der Heizungen in Deutschland scheint aktuell aber auch eher an den Monteur*innen zu hängen, als am Willen der Besitzer*innen.
Es gibt noch viel zu tun, damit wie den Klimawandel verlangsamen. Und es gibt viele Bereiche, in denen man etwas tun kann. Niemand kann davon alles bedienen. Wir sollten uns nicht auf alles-oder-nichts versteifen, also eine Handvoll Veganer*innen gegen viele Grillmeister. Vielmehr sollten wir selbst Schritte gehen, unsere Umgebung ermutigen dies auch zu tun. Wenn andere Leute nicht die gleichen Schritte gehen können, sollte man zuhören und verstehen, woran es hängt. Gemeinsam kann man überlegen, wo noch Potential ist. Und mit der Zeit wird es auch einfacher, Bio-Produkte und vegane Alternativen zu Fleischprodukten gibt es inzwischen in jedem Supermarkt.
Gemeinsam können wir das schaffen.